Dauerhafter Verzicht statt Fasten

Kreis Neunkirchen · Von Aschermittwoch bis Karsamstag dauert die 40-tägige Fastenzeit. Diese Woche ist Halbzeit. Grund für die SZ, sich im Kreis Neunkirchen umzuhören: Spielt das Fasten für sie noch eine Rolle?

 40 Tage dauert das christliche Fasten. Wobei auf dem Speiseplan nicht nur Brot und Wasser stehen. Auch mit Reis, Kartoffeln, Nudeln und Gemüse kann gefastet werden. Foto: Armin Weigel/dpa

40 Tage dauert das christliche Fasten. Wobei auf dem Speiseplan nicht nur Brot und Wasser stehen. Auch mit Reis, Kartoffeln, Nudeln und Gemüse kann gefastet werden. Foto: Armin Weigel/dpa

Foto: Armin Weigel/dpa

. Weder Alkohol noch Süßigkeiten isst Anke Klasen aus Ottweiler momentan. Auch Kaffee ersetzt die 33-Jährige durch Tee und Wasser, denn sie fastet. Dabei machen auch ihr Ehemann, ihr eineinhalbjähriger Sohn Luca sowie Töchterchen Mia (4 Jahre) mit. "Da wird schon manchmal gequengelt", sagt Klasen. Ihr sei es aber wichtig, dass ihre Kinder mitfasten, denn die Ottweilerin hat sich im Alter von 25 Jahren bewusst für das Fasten entschieden. "Ich bin damit nicht aufgewachsen, finde aber, dass es eine gute Möglichkeit ist, etwas für seine Gesundheit zu tun", sagt sie. Der religiöse Aspekt stehe für sie eher im Hintergrund. Schwer falle ihr der Verzicht nicht, denn "wir verzichten ja nicht auf alles", sagt sie. Fleisch stehe auch weiterhin auf dem Speiseplan der Familie.

Den gesundheitlichen Aspekt des Fastens hat auch Christa Lenen aus Losheim für sich entdeckt: "Ich habe gerade 21 Tage Heilfasten praktiziert", sagt die 54-Jährige. Das habe aber nichts mit der Fastenzeit zu tun. Lenen gönnt ihrem Körper mehrmals im Jahr diese innerliche Reinigung.

Zum Fasten fehlt Rébecca Mathis aus Forbach die Willenskraft: "Ich esse einfach viel zu gerne", sagt die 25-jährige Französin lachend und fügt hinzu: "Mein Bauch sagt mir schon, wenn ich fasten muss."

Dieter Kempf aus Merchweiler kennt das Fasten noch gut aus seinem Elternhaus. "Als Kind musste ich fasten", sagt der 51-jährige Lehrer. Jetzt sehe er den Sinn dahinter nicht mehr. Wenn man auf etwas verzichten wolle, solle man das auch das ganze Jahr über tun, so Kempf. Genau so geht es auch Johannes Schlums aus Neunkirchen . "Ich habe noch nie gefastet", sagt er. Dauerhaft auf etwas zu verzichten mache für ihn mehr Sinn.

"Wir haben das noch nie praktiziert", sagen Otto und Elke Lieblang aus Neunkirchen beinahe einstimmig. Das sage jedoch nichts über ihren Glauben aus, denn regelmäßig in die Kirche würden sie trotzdem gehen.

Jürgen Staß aus Mainzweiler sieht das Thema nicht so ernst: "Bei meiner Rente faste ich das ganze Jahr", sagt er.

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HintergrundDas Fasten ist Bestandteil verschiedener Religionen. Im Christentum steht es für die österliche Bußzeit. Sie beginnt mit dem Aschermittwoch und endet in der Osternacht. Die 40 Tage werden ohne die Sonntage gezählt. Mit dieser Zeit wollen Christen sich bewusst ausrichten auf den Tod und die Auferstehung Jesus Christus . Der Verzicht, mit dem die Fastenzeit einhergeht, muss dabei nicht auf Nahrungsmitteln liegen. Das Autofasten hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Eine Möglichkeit ist aber auch, die Finger von Alkohol , Nikotin oder Süßigkeiten zu lassen. mbe

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