Fast schon eine Tollitäten-Allee

Neunkirchen/Oberbexbach. Die Hangarder Straße in Oberbexbach müsste in diesen Tagen eigentlich umbenannt werden. Tollitäten-Allee oder Hoheiten-Weg wären passende Namen, denn in der Straße wohnen gleich zwei Prinzenpaare: Prinz Manfred II. und Prinzessin Kerstin I. vom Neunkircher Karnevals Ausschuss (NKA) sowie Prinz Kevin I. von Schuss und Tor und seine Prinzessin Ramona I

 Prinzessin Ramona I. und Prinz Kevin I. von der KG "Blätsch" (links) sowie Prinz Manfred II. und Prinzessin Kerstin I. vom NKA - planen eine närrische Umbenennung der Hangarder Straße. Foto: evy

Prinzessin Ramona I. und Prinz Kevin I. von der KG "Blätsch" (links) sowie Prinz Manfred II. und Prinzessin Kerstin I. vom NKA - planen eine närrische Umbenennung der Hangarder Straße. Foto: evy

Neunkirchen/Oberbexbach. Die Hangarder Straße in Oberbexbach müsste in diesen Tagen eigentlich umbenannt werden. Tollitäten-Allee oder Hoheiten-Weg wären passende Namen, denn in der Straße wohnen gleich zwei Prinzenpaare: Prinz Manfred II. und Prinzessin Kerstin I. vom Neunkircher Karnevals Ausschuss (NKA) sowie Prinz Kevin I. von Schuss und Tor und seine Prinzessin Ramona I. von der Bexbacher Karnevalsgesellschaft "Die Blätsch". Dass die beiden Paare nur knapp 50 Häuser voneinander entfernt wohnen, war ihnen beim Amtsantritt noch nicht bewusst. Kennen gelernt haben sich die vier erst bei einem Ordensempfang. Da kam dann auch schnell die Frage auf, wo die Paare jeweils wohnen. "Erst kam die Parallele Bexbach zu Sprache, dann Oberbexbach, dann die Hangarder Straße", erinnert sich Kevin Enkler (21). "In dem Moment dachte ich, das gibt es doch gar nicht", fügt Ramona Weichsel (22) an. Inzwischen haben die beiden Prinzessinnen neben der gleichen Straße noch weitere Gemeinsamkeiten entdeckt: Sie lassen sich beide ihr Haar von Friseurin Sabine in Bexbach stylen. Die regelmäßigen Friseurbesuche sind etwas, das Ramona Weichsel und Kerstin Frisch an ihrem Prinzessinnen-Dasein genießen. Denn an den Gedanken, dass ihre Prinzen im Mittelpunkt stehen und sie nur "schönes Beiwerk" sind, mussten sich die beiden Frauen erst einmal gewöhnen. Auch deshalb, weil sie die erfahrenen Fastnachterinnen sind und ihre Männer erst an die Vereine herangeführt haben. "Ich hatte quasi keine andere Wahl als Prinzessin zu werden. Ich wurde da hineingeboren", erzählt Ramona Weichsel. Denn auch ihre Großmutter und ihr Vater waren in Sachen Fastnacht engagiert. Prinz Kevin brauchte da noch ein bisschen Bedenkzeit: "Eigentlich wären wir schon im vergangenen Jahr dran gewesen. Aber da habe ich mich noch quer gestellt. Auf dem Oktoberfest in Oberbexbach habe ich dann zugesagt".Kerstin Frisch ist seit 23 Jahren im Karnevals- und Kulturverein Wellesweiler (KKW) aktiv. Für sie ist das Amt als Prinzessin "das Höchste, das du als Faasendbooze erreichen kannst." Ihren Mann von dem Prinzenamt zu überzeugen, sei ganz leicht gewesen. "Als ich ihm erzählt habe, dass wir als Prinzenpaar vorgeschlagen wurden, hat er nur gesagt: ,Ja, warum net?'", erinnert sich die 32-Jährige. Manfred Frisch (34) ist bereits seit drei Jahren in Sachen Fastnacht aktiv und sitzt im Elferrat des KKW. Als Prinz kann er nicht nur auf besondere Art und Weise die Fastnacht erleben, sondern auch seinem gestalterischen Talent freien Lauf lassen. So hat er zum Beispiel den alt-ehrwürdigen Bozo des NKA "gepimpt". Denn der hölzerne Narr mit Kappe versteckt nun unter seinem roten Mantel einen Halter für Gläser und Flaschen. "So habe ich trotz Begrüßungssekt auf den Veranstaltungen immer eine Hand frei, um die Gäste zu begrüßen", begründet Manfred Frisch die versteckte Umgestaltung.

Beide Prinzenpaare genießen die Annehmlichkeit, von einem Chauffeur von Veranstaltung zu Veranstaltung gefahren zu werden und die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wird. "Überall wird man so herzlich empfangen", sagt Kevin Enkler. Vor allem die Inthronisierung wird Kerstin Frisch in Erinnerung bleiben: "Als gesagt wurde ,Bitte erheben Sie sich von Ihren Stühlen. Hier kommt das Prinzenpaar', war das schon ein emotionaler Moment." An das Ende der Amtszeit verschwenden beide Prinzenpaare noch keinen Gedanken. Jetzt freuen sie sich erst mal auf die Umzüge, die vor ihnen liegen: der Bexbacher Umzug startet am kommenden Sonntag, der Neunkircher am Rosenmontag.

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