Rosenmontag in Neunkirchen Die Vier vom Rosenmontagszug

Neunkirchen · Am 12. Februar Schlag 14.11 Uhr startet der Jubiläums-Rosenmontagszug wie gewohnt in der Hermannstraße. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.

 Die Fastnacht geht ihrem Höhepunkt entgegen

Die Fastnacht geht ihrem Höhepunkt entgegen

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Es stimmt also doch: Fastnachter sind unterhaltsame Menschen. Um diese Erfahrung zu machen, braucht es auch nicht immer eine Kappensitzung. Da genügt es manchmal vier engagierte Karnevalisten in die Redaktion einzuladen zwecks Informationsübermittlung in Sachen Rosenmontagszug. Auch wenn der Morgen noch so früh ist, die Laune ist bestens bei den Mitgliedern des Neunkircher Karneval-Ausschusses (NKA), dem Dachverband der acht Neunkircher Vereine, die da sind: Präsident Karl Albert, Stellvertreter Kurt Scherer, Zugmarschall Friedel Wagner und dem Verantwortlichen für das, was die Neunkircher am Umzug vermutlich eigentlich mit am meisten interessiert, dem Baron de bonbons, zu Deutsch: Gutzjesbaron, Heiner Harry.

Wen das ständige Handygesummse nicht stört - „das ist halt so in der Woche vorm Umzug“, entschuldigt Albert - der erfährt nicht nur alles, was es rund um den Umzug zu erfahren gibt, der kann auch teilhaben am schlagfertigen Austausch von Erinnerungen an Veranstaltungen und Ereignisse rund um die Fastnacht - in Neunkirchen und anderswo.

 Es gibt bis zuletzt zu regeln und zu klären. Redaktionsgäste in Sachen Rosenmontagszug (von links): Kurt Scherer, Friedel Wagner, Karl Albert und Heiner Harry.

Es gibt bis zuletzt zu regeln und zu klären. Redaktionsgäste in Sachen Rosenmontagszug (von links): Kurt Scherer, Friedel Wagner, Karl Albert und Heiner Harry.

Foto: Elke Jacobi

Denn Erfahrungen bringen die Vier genug mit, Jahrzehnte sind sie alle schon dabei. Deshalb wissen sie, wie der Hase läuft - und so ein bisschen Stress in der Endspurt-Woche, das bringt zumindest von den Vieren keinen aus der Ruhe, auch wenn es während des Redaktionsbesuches so ganz nebenbei jede Menge zu regeln gibt: Von der Platzverteilung bei der NKA-Sitzung über die Bühnendeko bis hin zu Infos bezüglich der Ausstattung der teilnehmenden Fahrzeuge.

Womit man dann auch schon mitten im Thema wäre. Der Umzug in diesem Jahr ist ein Jubiläumsumzug, 6 x 11 Jahre alt wird der NKA. Und das soll so richtig knallen. Bislang sind 40 Vereine in rund 120 Gruppen dabei mit 1472 Teilnehmern. Neun Musikgruppen verteilen sich im Zug. „Die trennen die NKA-Vereine“, erklärt Wagner. Dazu kommen noch zwei Standkapellen. Jede Menge zusätzliche Gruppen haben sich bislang angemeldet. Plätze für erwartete Teilnehmer aus dem Sulzbachtal sind reserviert. „Aber es können sich immer noch gerne Gruppen anmelden“, sagt Wagner. Und Albert ergänzt: „Wir sind da für alles offen, wer im originellen Kostüm mit Ziehwägelchen teilnehmen will - bitte sehr, er muss nur angemeldet sein und unsere Sicherheitsbestimmungen unterschreiben.“ (Anmeldeformulare gibt’s auf der Seite des NKA: www.nka-neunkirchen.de)

Die Sicherheit: Seit Jahren ein großes Thema und in Neunkirchen schon immer sehr ernst genommen. Und ein umfassendes Thema. Denn hier geht es zum einen um die Sicherheit auf den Fahrzeugen. Allen voran natürlich der Prinzenwagen. Da hat sich der NKA fürs große Jubiläum  eine Neuausstattung gegönnt in der Preisklasse eines schönen Mittelklassewagens. Unter Wagenbaumeister Kurt Scherer hat der Umbau stattgefunden. Vier Wochen lang haben täglich fünf bis sechs Leute daran gearbeitet. „Gut 1000 Stunden“, sagt Scherer. Der Wagen geht mit gutem Beispiel voran: sichere Standplätze für jeden, der mitfährt („jeder muss sich im Falle eines Falles irgendwo festhalten können“). Auch für alle übrigen Teilnehmer gilt ein strenges Sicherheitskonzept. „Das muss man sich vorstellen wie eine Kette“, erläutert Albert. Erst einmal ist jeder für sich verantwortlich, dann jeder Verein für seine Teilnehmer und das, was auf den Wagen passiert, dann erst der ausrichtende NKA. Damit alles glatt läuft, wird ein Vertrag mit dem NKA unterschrieben. Der garantiert: ein sicheres Auto, einen Ordner an jedem Rad, die Zusicherung von Fahrer, Ordner und einem Verantwortlichen, dass vor und während  dem Zug kein Alkohol konsumiert wird. Erst kurz vorm Zug gibt es dann für jedes Fahrzeug, das die Auflagen korrekt erfüllt, das entsprechende Teilnahmeschild. „Reinmogeln kann sich deshalb keiner“, sagt Wagner. Vor allem auch, weil die Polizei ein Auge darauf haben wird.

Das Verhältnis mit den Sicherheitskräften ist übrigens bestens. „Die Besprechungen im Vorfeld laufen immer hervorragend“, sagt der NKA-Präsident. Dass das so ist, das liege sicherlich auch daran, dass man ständigen Kontakt hält, nicht nur zur Fastnachtzeit. „Das hilft.“ Die Polizei wird während des Umzuges präsent sein. Und wie schon im vergangenen Jahr wird es auch in diesem mobile Sperren geben. „Das ist uns lieber als Betonpfeiler, da ist im Notfall schnell die Zufahrt frei“, sagt Wagner. Abgesperrt wird mit Lkw und Bussen, insgesamt gut 30 Fahrzeuge, die Fahrer direkt dabei, um notfalls sofort reagieren zu können. Sie gehören mittlerweile zur Crew rund um den Umzug ebenso wie die Rotkreuzler. Sie werden wieder mit 15 unterschiedlichen Gruppierungen im Einsatz sein.

„Die Zusammenarbeit klappt einfach gut“, ist Albert voll des Lobes für alle Helfer. Mag sein, dass dies mit einer der Gründe ist, warum viele Gruppen von außerhalb - dieses Jahr beispielsweise aus Donaueschingen und Villingen - gerne nach Neunkirchen kommen. „Manche lassen sogar Anfragen aus den Fastnachtshochburgen am Rhein für uns sausen“, weiß Albert. Wobei Scherer ergänzt: „Dort müssen sie sich allerdings oft mit Mehrjahresverträgen binden.“ Weshalb beispielsweise in diesem Jahr das legendäre Piratenschiff fehlt. „Aber die kommen ganz bestimmt wieder, dann mit einem neuen Projekt“, verspricht Wagner. Dafür gibt es jede Menge anderes zu gucken - und zu fangen sowieso, wie Heiner Harry verrät.

Und da lauschen auch die anderen drei gespannt, was sich der Baron dieses Jahr hat einfallen lassen.  < weiterer Bericht folgt

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