Der Monat August im Kreis Neunkirchen Fark-Spendentopf wird sechsstellig

Kreis Neunkirchen · Im August war im Kreis Neunkirchen viel los. Die Fark brachte 55 000 Menschen nach Reden. Das Musical-Projekt begeisterte mit einem Stück zu Marie Juchacz. Neunkirchen bekommt ein Streetart-Denkmal für Hüttenarbeiter.

 Erstaunliche Wesen gab es auf der Fark zu bestaunen im August.

Erstaunliche Wesen gab es auf der Fark zu bestaunen im August.

Foto: Jörg Jacobi

Menschen, denen Blumenkohl aus dem Kopf wächst, deren Augen an Reptilien erinnern, die in seltsamen Monturen dick verpackt auch bei 30 Grad durch die Sommerhitze laufen: Es war schon Ende August, als die Fark wieder an den Redener Erlebnisort einlud. Und es ist ein enormer Auftrieb am Fuß der Bergmannsalm, wenn all die bunten Kreaturen aus Fantasy- und SciFi-Welten, aus Manga-Heften und Disney-Träumen fleischgeworden auf dem ehemaligen Bergbau-Areal zusammenkommen und das Phantastische an sich genauso wie sich selbst feiern. Es gibt an dem Fark-Wochenende Musik, Vorträge, Lesungen (selbst von Fantasy-Altmeister Wolfgang Hohlbein), Essen und Trinken und natürlich auch eine Menge skurriler Dinge zu kaufen. Und zwischen den der Welt für ein paar Stunden Entrückten läuft die bürgerlich gekleidete Familie und kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Zum Staunen ist dabei auch die Spendensumme, die Cheforganisator Benjamin Kiehn und der Verein Fit4Charity mit dem Event zusammenbringen. Die Fark 2019 spielt mit rund 55 000 Besuchern eine Spendensumme von 107 579 Euro ein.

Einen beachtlichen Auftritt legt in diesem August auch das Neunkircher Musical-Projekt hin. Die Macher wagten sich an ein Auftragswerk für die Arbeiterwohlfahrt zum 100-jährigen Bestehen des Wohlfahrtverbandes. „Meine Herren und Damen: Marie!“ heißt das Stück um Marie Juchacz, der Gründerin der Awo. Zur Premiere kommt denn auch zu ziemlich jede und jeder mit Rang und Namen. Ministerpräsident Tobias Hans ist ebenso im Publikum wie seine Stellvertreterin, die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Ebenfalls angereist ist der Präsidumsvorsitzende des Awo-Bundesverbandes, Wilhelm Schmidt. Und in der ausverkauften Neunkircher Gebläsehalle wird das Musical begeistert aufgenommen.

Grund zum Feiern gibt es auch andernorts. Das Illinger Freibad Sonnenborn ist stolze 80 Jahre alt. Die Neunkircher Wirtschaftsförderungsgesellschaft besteht seit 20 Jahren. Genauso lang ist Klaus Häusler ihr Geschäftsführer. Die internationale Kochgruppe Neunkirchen begeht ihren zehnten Geburtstag – natürlich mit gutem Essen. Das Unternehmen Terrag stellt seine Baupläne für die Kreisstadt vor. Verwaltungsgebäude in der Saarbrücker Straße und Deponie am Kohlwaldaufstieg bilden zusammen eine Investitionssumme von rund 13 Millionen Euro. Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon verspricht der Stadt Neunkirchen eine dicke Finanzspritze fürs Ellenfeld­stadion. Zugleich bleibt in der Stadt die Diskussion Gasometer oder Globus virulent.

Lange Gesichter gibt es im Neunkircher Stadtrat. FDP und Grüne arbeiten bei der Wahl für bestimmte Gremiensitze zusammen, da sie für sich alleine nicht zum Zuge kommen würden. Bei der ersten von drei Auszählungen, bei der es um die Mitgliedschaft im kommunalen Beirat der Fernwärmeversorgung Neunkirchen geht, läuft alles nach Plan. Acht Stimmen sichern Peter Habel (FDP) einen Sitz. Bei den beiden weiteren geheimen Abstimmungen gibt es einen Abweichler, die Grünen gehen leer aus und politisches Porzellan scheint an diesem Tag zunächst einmal zerschlagen. Im Gemeinderat Schiffweiler, lange Jahre SPD-dominiert, müssen die Protagonisten die Uhren neu stellen. Ohne eigene Mehrheit im Rat fallen die SPD-Kandidaten bei Personalentscheidungen durch, weil alle fünf anderen Parteien zusammenarbeiten. Mithin auch – was durchaus aufhorchen lässt – CDU und Linke.

Ein großformatiges Porträt ziert seit diesem August zudem die Giebelwand des Eckhauses Bahnhofstraße/Wellesweilerstraße. Der Streetart-Künstler Hendrik Beikirch hat den Neunkircher Hüttenarbeiter Bodo Lutze aus Hangard dort für sein Erinnerungskultur-Projekt verewigt. 15 Meter hoch. Eindrucksvoll. Beikirch hatte ursprünglich vor, sein Projekt in Völklingen umzusetzen. Doch dort wollte man ihn nicht haben. Glück für Neunkirchen.

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