Berufsbild Heilerziehungspflege Menschlichkeit bei der Lebenshilfe lernen

 Hirzweiler · In den Einrichtungen der Lebenshilfe Neunkirchen können Bufdis, FSJler und Praktikanten Erfahrungen sammeln.

 Vor dem Hirzbachhof: Einrichtungsleiter Christian Pink, Jan-Peter Petry, Julia Mathieu und Thomas Hoffmann mit einigen der Holzobjekten, die Thomas Hoffmann geschaffen hat (von links).

Vor dem Hirzbachhof: Einrichtungsleiter Christian Pink, Jan-Peter Petry, Julia Mathieu und Thomas Hoffmann mit einigen der Holzobjekten, die Thomas Hoffmann geschaffen hat (von links).

Foto: Christine Schäfer

„Von dem Beruf der Heilerziehungspflegerin hatte ich vorher noch nie etwas gehört, aber nach meinem Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) von November 2017 bis August 2018 im Hirzbachhof wusste ich, dass diese Tätigkeit genau die richtige für mich ist“, erzählt Julia Mathieu. Aus diesem Grund hat sich die 20-Jährige nach ihrem Mittleren Bildungsabschluss zu einer Ausbildung als Heilerziehungspflegerin entschlossen. Sie besucht die Schule für Heilerziehungspflege des Landesverbandes der Lebenshilfe in Neunkirchen und absolviert den praktischen Teil ihrer Ausbildung im Hirzbachhof, einer von der Lebenshilfewerk im Kreis Neunkirchen getragenen Wohnstätte für Kinder und Jugendliche im Illinger Ortsteil Hirzweiler. „Ich wurde sehr offen aufgenommen und immer unterstützt“, freut sich die angehende Heilerziehungspflegerin. Für diesen Beruf sollte man nach ihren Erfahrungen Empathie und Flexibilität mitbringen. Ihr mache es viel Freude, mit den Kindern etwas zu unternehmen und zu sehen, wenn diese Spaß bei den gemeinsamen Aktivitäten hätten.

Als Schüler absolvierte Jan-Peter Petry ein Sozialpraktikum im Hirzbachhof und merkte nach eigenen Worten gleich, dass ihm diese Arbeit liegt. Aus diesem Grund habe er sich nach dem Mittleren Bildungsabschluss für eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger entschieden. Bis zu seinem Sozialpraktikum habe er keinerlei Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen gehabt. Bereut hat der 21-Jährige seine Berufswahl nicht. Er fühlt sich wohl im Hirzbachhof und schätzt die Arbeit im Team. Ihm gefällt an seinem Beruf vor allem der Kontakt mit Menschen. „Menschlichkeit“, antwortet der 21-Jährige auf die Frage, was er durch seine Tätigkeit bei der Lebenshilfe gelernt habe. Als Ausbildungsprojekt hat Jan-Peter Petry gemeinsam mit den Kindern den Snoezelraum der Einrichtung neu gestaltet. In der Kinderkonferenz, die die Selbstbestimmung der Bewohner stärken soll, durften die Jungen und Mädchen mitbestimmen, wie der Raum aussehen soll.Jan-Peter Petry ist nach eigenem Bekunden froh, dass er sich für diese Ausbildung entschieden hat und plant nach deren Abschluss die Aufnahme eines Studiums.

Im Rahmen des engagierten Ruhestandes absolviert der Bundesbahnbeamte a.D. Thomas Hoffmann seinen Bundesfreiwilligendienst im Hirzbachhof. Der 55-Jährige unterstützt die hauptamtlichen Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und übernimmt auch kleinere Hausmeistertätigkeiten. Da Thomas Hoffmann gerne mit Holz arbeitet, hat er für den Hirzbachhof beispielsweise schon ein Insektenhotel, eine Spendenbox in Form des Hirzbachhofes und Hinweisschilder gefertigt. Er bewertetet seinen Dienst im Hirzbachhof als wertvolle und lehrreiche Erfahrung. „Was das hauptamtliche Team hier leistet, ist schon toll“, so seine Einschätzung. Und eines steht für den Bufdi jetzt schon fest: Wenn sein Bundesfreiwilligendienst vorbei ist, wird er den Kontakt zu Bewohnern und Mitarbeitern des Hirzbachhofes auf jeden Fall weiter pflegen.

„Praktikanten, Azubis und Bufdis müssen viel leisten und sind eine unerlässliche Stütze im Arbeitsalltag“, betont Christian Pink, der Leiter des Hirzbachhofes. Viele, die ihr Praktikum oder ihren Bundesfreiwilligendienst im Hirzbachhof absolviert hätten, hätten sich später für eine Ausbildung in einem sozialen Beruf entschieden und seien dann in die Einrichtung zurückgekommen.

Die Lebenshilfe Neunkirchen bietet nicht nur im Hirzbachhof freie Plätze für Bufdis, FSJler und Praktikanten an. So sucht die Tagesförderstätte Weierswies nach Informationen der Einrichtungsleiterin Sonja Gard einen Bufdi beziehungsweise  FSJler, der das Team bei der Durchführung der pädagogischen Angebote unterstützt und die Besucher beim Training der lebenspraktischen Fertigkeiten wie  Einkäufe, Backen oder Kochen begleitet.

Die beiden von der Lebenshilfewerk im Kreis Neunkirchen getragenen Förderschulen geistige Entwicklung bieten ebenfalls Plätze für Bufdis an. Zu den Einsatzmöglichkeiten zählen etwa die Unterstützung einzelner Schüler während des Unterrichts, die Assistenz der Hauswirtschafterin bei der Essensverteilung oder die Erledigung von Aufträgen im Außengelände der Schule unter Anleitung.

Wer sich für eine Tätigkeit als Bufdi, Praktikant oder FSJler bei der Lebenshilfe Neunkirchen interessiert, kann sich bei der Lebenshilfewerk im Kreis Neunkirchen gGmbH, Weierswies 11 a, 66538 Neunkirchen bewerben. Nähere Informationen gibt es unter Tel. 06821 98110.

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