Ein Gumbo für und auf Jochen Krämer

Illingen. "Es ist irre, so viel Solidarität zu erfahren. Alle Kollegen sind total lieb", sagte Jochen Krämer. Der schwer erkrankte Percussionist hatte es sich nicht nehmen lassen, an "seiner" Veranstaltung teilzunehmen, obwohl er mit dem Rollstuhl gebracht werden musste

 Jazz-Prominenz und gleichzeitig gute Freunde. Foto: SZ

Jazz-Prominenz und gleichzeitig gute Freunde. Foto: SZ

Illingen. "Es ist irre, so viel Solidarität zu erfahren. Alle Kollegen sind total lieb", sagte Jochen Krämer. Der schwer erkrankte Percussionist hatte es sich nicht nehmen lassen, an "seiner" Veranstaltung teilzunehmen, obwohl er mit dem Rollstuhl gebracht werden musste. Seine Freunde hatten im Rahmen der Gumbo-Reihe für Montag zu einem Benefizkonzert ins Foyer der Illipse eingeladen. "Als selbstständiger Musiker kann man oft nicht ausreichend für die soziale Absicherung sorgen. Diese Veranstaltung ist also existenziell", erklärte Stefan Scheib. Der Bassist hatte Musiker zusammengetrommelt, die es als Ehrensache ansahen, für Jochen zu spielen. Den Anstoß für das Allstars-Event hatte Franz Kuhn aus Illingen gegeben. Im Juni hatte er bei einer Veranstaltung im saarländischen Staatstheater, die ebenfalls zu Gunsten des 45-jährigen Drummers stattfand, ein Jazzkonzert ersteigert. Er wollte möglichst viele Leute an seinem Gewinn teilhaben lassen. Die Idee zu dem Konzert in der Illipse war geboren (wir berichteten). Die Gemeinde Illingen stellte das Kulturforum kostenlos zur Verfügung. Gemeinsam mit Pierre, dem Wirt der Illipse, und seinem Küchenchef Alexander sorgte Hobbykoch Kuhn für das leibliche Wohl der Konzertbesucher. Paella und Couscous fanden reißenden Absatz - nicht nur wegen des guten Zwecks. Auch die Eintrittsgelder fließen dem Spendenkonto zu. "Alle Mitwirkenden haben einen persönlichen Bezug zu Jochen", hob Stefan Scheib hervor. Er selbst spiele seit 20 Jahren in verschiedenen Formationen mit dem begnadeten Illinger Schlagzeuger. "Vor vier Wochen habe ich noch mit ihm geprobt." Claas Willeke (Saxofon), Jan Kamp (Posaune), Georg Ruby (Klavier) und Oliver Strauch (Schlagzeug) begeisterten zusammen mit Scheib nicht nur die Hauptperson des Abends. Ihr innovativer Jazz fand großen Anklang. Stilistisch auf einer anderen Ebene, aber ebenso mitreißend, war die renommierte Formation JEM (Helmut Eisel, Michael Marx und Stefan Engelmann). Gewohnt virtuos entlockte Eisel seiner Klarinette fröhliche und melancholische Klänge. Trotz des ernsten Anlasses entwickelte sich die Veranstaltung zu einer lockeren Session.

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