"Es ist ein gutes Gefühl, zu schlichten"

Uchtelfangen. Bei Elmar Schneider scheint das Streitschlichten in der Familie zu liegen. Sein Vater war schon Schiedsmann in Uchtelfangen und als er starb, übernahm Elmar Schneider im Jahr 1978 das Amt. Seine Arbeit als Justizbeamter war ihm dabei sicherlich auch von Vorteil

 In manchen Streitfällen muss Elmar Schneider auch das Bürgerliche Gesetzbuch zu Rate ziehen. Foto: Nele Scharfenberg

In manchen Streitfällen muss Elmar Schneider auch das Bürgerliche Gesetzbuch zu Rate ziehen. Foto: Nele Scharfenberg

Uchtelfangen. Bei Elmar Schneider scheint das Streitschlichten in der Familie zu liegen. Sein Vater war schon Schiedsmann in Uchtelfangen und als er starb, übernahm Elmar Schneider im Jahr 1978 das Amt. Seine Arbeit als Justizbeamter war ihm dabei sicherlich auch von Vorteil. Genau 30 Jahre ist das inzwischen her, am Montag feiert er offiziell sein Jubiläum und blickt auf bewegte Jahre zurück. Mit einer Quote von bis zu 70 Prozent benennt Schneider seine Schlichtungs-Erfolge. Das heißt, dass sich die Parteien mit einem Vergleich einigen und der Fall nicht vor Gericht landet. "So können wir die Gerichte entlasten. Aber beide Seiten müssen auch etwas nachgeben." Bei den meisten Nachbarschaftsstreitigkeiten gehe es etwa um Sachbeschädigung, Bäume, die über Grenzen wachsen oder störendes Grillen. An einen Fall erinnert er sich besonders gut: "Da hatte wohl einer die Reste eines gegessenen Apfels über die Hecke in das benachbarte Grundstück geschmissen." Der flog dann noch ein paar Mal hin und her, es folgten Beleidigungen, bis die Streithähne bei Elmar Schneider landeten. Der konnte dann aber an die Vernunft der beiden appellieren.So leicht ging es nicht immer. Als eine Mauer falsch auf des Nachbars Grundstück gebaut worden war, sah Elmar Schneider eigentlich kein gutes Ende für den Fall. Die Fronten waren verhärtet, sogar das Gutachten vom Katasteramt wurde angezweifelt. "Irgendwie habe ich es dann aber doch geschafft, das war ein schönes Erlebnis", schildert er den glücklichen Ausgang der Geschichte. "Es ist ein gutes Gefühl, wenn man schlichten konnte", beschreibt Schneider den Grund für diese lange Tätigkeit. Aber manchmal seien die Parteien auch unzufrieden mit dem Ergebnis gewesen. "Manchmal denke ich hinterher: Was hätte ich anders machen können? Aber das geht immer schnell wieder vorbei." In anderen Fällen hilft aber auch ein so genanntes "Tür- und Angelgespräch", wenn ihn Leute aufsuchen, bevor ein richtiger Streit entsteht und er schon präventiv helfen kann.Als wichtigste Eigenschaften für die Arbeit als Schiedsperson nennt Elmar Schneider Geduld, die Fähigkeit zuzuhören und die Parteien ausreden zu lassen. Oft seien die Streithähne froh, dass ihnen überhaupt jemand zuhört, und das würde ihren Frust schon mildern. In den meisten Fällen sei der gesunde Menschenverstand ausreichend. Manchmal musste aber auch Schneider seine Schiedsordnung oder gar das Bürgerliche Gesetzbuch um Rat fragen. Seit April ist der 65-jährige Schneider in Rente, widmet sich jetzt noch intensiver seinen Ehrenämtern. Schneider spielt Gitarre und Orgel, singt im Chor, ist Vorsitzender eines Sportvereins, Gründungsmitglied des Fördervereins der Grundschule und seit diesem Jahr auch Presbyter. "Wenn sich niemand engagieren würde, gäbe es viele Vereine nicht und die Welt wäre um einiges ärmer", sagt er mit Überzeugung. Auch Schiedsmann will er noch eine Weile bleiben. Gewählt ist er jedenfalls bis 2013. "Damit's in der Rente nicht so langweilig wird", sagt er und schmunzelt, "was danach kommt, weiß ich aber noch nicht."Elmar Schneider feiert am Montag, 15. September, offiziell sein Jubiläum. Um 11 Uhr findet im Dienstzimmer des Bürgermeisters eine Feier statt. "Wenn sich niemand engagieren würde, gäbe es viele Vereine nicht und die Welt wäre um einiges ärmer."Elmar Schneider

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