Arbeitsmarkt Knapp 3400 Menschen im Kreis in Kurzarbeit

Kreis Neunkirchen · Arbeitsmarkt im Kreis leidet weiter unter der Pandemie. Endspurt um freie Ausbildungsstellen hat sich nach hinten verschoben.

 Im Bäckereihandwerk und im Verkauf werden Auszubildende gesucht. Überhaupt sind im Einzelhandel noch einige Stellen frei.

Im Bäckereihandwerk und im Verkauf werden Auszubildende gesucht. Überhaupt sind im Einzelhandel noch einige Stellen frei.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Corona-Pandemie bleibt für die Wirtschaft weiter eine immense Belastung, aber im Kreis Neunkirchen wurden im Monat August immerhin mehr Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet als im Monat davor. Das geht aus der aktuellen Statistik der Agentur für Arbeit hervor. Im Vergleich der Landkreise ist Neunkirchen nach dem Regionalverband Saarbrücken am stärksten betroffen von Arbeitslosigkeit. Die Quote liegt im Kreis bei 8,5 Prozent, im Regionalverband bei 11,1 Prozent. Im Saarland insgesamt hat sich der Bestand an Arbeitslosen von Juli auf August erhöht. Im August wurden 41 750 Arbeitslose gezählt, 212 mehr als im Vormonat. Das waren 7796 mehr als im Vorjahresmonat (plus 23 Prozent), so die Arbeitsagentur in ihrer Mitteilung weiter.

„Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen ist erneut angestiegen, gleichzeitig ist auch die Nachfrage nach Arbeitskräften wieder gewachsen. Die Bewegungen aus und in Erwerbstätigkeit bewegen sich auf niedrigem Niveau. Sie liegen deutlich unter den saisonalen Werten der Vorjahre“, kommentiert Madeleine Seidel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, die Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt.

Im Landkreis Neunkirchen waren im Monat August insgesamt 6107 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 58 mehr als im Juli. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter fast ein Viertel Arbeitslose mehr gemeldet (plus 1138). Die Arbeitslosenquote lag mit 8,5 Prozent um 0,1 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 1,6 Prozentpunkte über dem des Vorjahresmonats.

Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 101 auf 2481 gestiegen. Das waren 855 mehr als vor einem Jahr (plus 52,6 Prozent). Bei den Jüngeren unter 25 Jahren lag die Arbeitslosigkeit bei 298, das waren genauso viele wie im Vormonat. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr ist bei den unter 25-Jährigen besonders deutlich ausgeprägt (plus 106/55,2 Prozent). Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe über 50 Jahren betrug 983. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 48 und gegenüber dem Vorjahr um 276 gestiegen.

Beim Jobcenter im Landkreis Neunkirchen waren im August 3626 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 43 weniger als im Juli. Damit lag die Zahl der Arbeitslosen um 283 über dem Vorjahreswert. Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im August bei 376. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 28 gesunken und gegenüber dem Vorjahr um zehn gestiegen. 942 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber Juli um 38 erhöht und gegenüber August 2019 um 128 erhöht. 42,8 Prozent der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen sind gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits länger als ein Jahr gemeldet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im August 1552. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um über ein Viertel.

Unternehmen der Region haben insgesamt 188 Stellen zur Besetzung gemeldet, 53 mehr als im Vormonat, jedoch 44 weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 1.336 offene Stellen gemeldet, 306 weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Bestand an Arbeitsstellen hat sich im Vergleich zum Vormonat um 48 verringert. Der aktuelle Wert von 748 liegt deutlich unterhalb des Vorjahres (minus 30,4 Prozent).

Seit Beginn der Corona-Krise haben insgesamt 1280 Unternehmen im Kreis Kurzarbeit für 31 463 Beschäftigte angezeigt. Betroffen sind 13 886 Menschen. Allerdings bedeutet das Anzeigen von Kurzarbeit nicht unbedingt auch die Realisierung, erläutert die Arbeitsagentur. Nach den aktuellsten Hochrechnungen haben im März 505 Unternehmen im Landkreis Neunkirchen für 3392 Beschäftigte Kurzarbeit umgesetzt.

Seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober sind 681 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 51 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig suchten 808 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, 37 weniger als vor einem Jahr. Am statistischen Zähltag im August waren noch 172 Stellen unbesetzt und 182 Jugendliche unversorgt. Madeleine Seidel sagt: „Durch die Pandemie hat sich der Endspurt um die freien Ausbildungsstellen zeitlich etwas nach hinten verschoben. Viele Unternehmen und Betriebe bilden trotz Corona aus und sind teilweise noch nicht fündig geworden bei der Suche nach Auszubildenden.“

Die meisten offenen Ausbildungsstellen gibt es in folgenden Berufen: Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Anlagenmechaniker/in, Sanitär-/Heizungs-/Klimatechnik, Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r, Kaufmann im Groß-/Außenhandel und Großhandel, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk/Fleischerei, Elektroniker/in Energie-/Gebäudetechnik, Fachkraft/Lagerlogistik, Verkäufer/in, Kaufmann/-frau sowie Koch/Köchin.

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