Ursula Maurer hat sich um die Städtepartnerschaften verdient gemacht Immer mit ganzem Herzen anpacken

Neunkirchen · Wo das Ehrenamt funktioniert, geht es der Gesellschaft gut. In Deutschland engagieren sich rund 31 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl. Warum ehrenamtliches Engagement nicht nur sinnvoll ist, sondern Spaß macht, zeigen wir in einer Serie. Heute: Ursula Maurer.

 Beim Plausch im Neunkircher Café: Ursula Maurer hat nach ihrem intensiven Arbeitsleben auch intensive ehrenamtliche Arbeit geleistet.

Beim Plausch im Neunkircher Café: Ursula Maurer hat nach ihrem intensiven Arbeitsleben auch intensive ehrenamtliche Arbeit geleistet.

Foto: Heike Jungmann

Erst als Ursula Maurer im Jahr 2002 in Rente ging, konnte sie eine ehrenamtliche Aufgabe ins Auge fassen. Als Krankenschwester im Flieder-Krankenhaus mit Früh-, Mittag- und Nachtschicht war dies nicht möglich, „da kriegt man das nicht gebacken“ erzählt die 81-Jährige im Gespräch mit der SZ. Auch heute noch sei sie bei einer ganzen Menge dabei, aber aus gesundheitlichen Gründen muss die Neunkircherin ganz allmählich kürzer treten. Das ist schade, denn alles, was sie angepackt hat, hat sie sehr gerne und mit ganzem Herzen gemacht.

Die Pflege der Städtepartnerschaften zum Beispiel. 1983 ist der „Verein zur Förderung von Städtepartnerschaften Neunkirchen“ gegründet worden. Im Jahr 2003 war Ursula Maurer von Jean-Pierre Collard zu dem Verein gelotst worden. Zunächst als normales Mitglied, von 2004 bis 2019 hatte sie dann sogar den Vorsitz inne. Die erste Städtepartnerschaft war am 3. Oktober 1970 mit Mantes-la-Ville gegründet worden. Im Jahr 1986, und somit noch vor der Wende, wurde dann die Städtepartnerschaft mit Lübben in der damaligen DDR ins Leben gerufen. Seit Oktober 2010 ist die Stadt Wolsztyn in Polen ebenfalls Partnerstadt Neunkirchens.

Eine deutsch-deutsche Partnerschaft? „Was soll das?“ habe sie sich damals gefragt, erinnert sich die Neunkircherin. Aber durch ihre ehrenamtliche Arbeit beim Partnerschaftsverein und die „vielen, stabilen Freundschaften“, die durch den Austausch entstanden sind, hat Ursula Maurer erkannt: „Wir waren schon sehr verschieden.“ Heute noch, 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, merkt sie, dass es durch die unterschiedliche Geschichte auch Unterschiede im Denken und in der Lebensweise gibt.

Lebendig sei auch nach 50 Jahren die Freundschaft mit Mantes-La-Ville noch, der 470 Kilometer entfernten Stadt westlich von Paris. Ein bis zwei Mal sind – in Nicht-Coronazeiten – Schüler aus Mantes-La-Ville im Neunkircher Robinsondorf zu Gast. Zu Hause beherbergt Ursula Maurer ganz selbstverständlich bis zu drei Gäste. „Das ist immer wunderbar“, schwärmt sie. Als noch die Polen zu Besuch kamen, diese Freundschaft ist wegen der politischen Situation quasi auf Eis gelegt, herrschte ein babylonisches Sprachengewirr. „Das war anstrengend, hat aber Riesenspaß gemacht.“

Nicht missen möchte die 81-Jährige die Arbeit im Partnerschaftsverein, der im Auflösen begriffen ist. Die Stadt will die Partnerschaften auf neue Füße stellen. Ohnehin könnte Ursula Maurer den Vereinsvorsitz aus gesundheitlichen Gründen nicht länger ausüben. Deshalb musste sie auch ihre Arbeit als Lesementorin in der Bachschule aufgeben. Über zehn Jahre hat sie dort ein Mal in der Woche drei Stunden lang Kinder, meist mit Migrationshintergrund, betreut und sie unter anderem beim Lesen unterstützt. Eins der Mädchen arbeitet nun, nach dem Schulabschluss, im Café Löwe, wo wir uns für das SZ-Gespräch getroffen haben. Ein strahlendes Lächeln der jungen Türkin zeigt, Ursula Maurer hat ihre Sache gut gemacht.

Über die Arbeit als Vereinsvorsitzende lernte sie auch den „Bürgerstammtisch für die Belange der Unterstadt“, die heutigen „aktiven Bürger für Neunkirchen“ kennen. Bei deren Sitzungen ist sie dabei und wirkt auch bei der Pflanzentauschbörse mit. Körperlich anpacken wie früher, etwa beim Reinigen des Bliesufers, kann sie zwar nicht mehr. Aber mit ganzem Herzen dabei sein schon.

Wer sich ebenfalls ehrenamtlich in Neunkirchen einbringen und engagieren möchte, kann sich bei Stadtteilmanager Wolfgang Hrasky unter Telefon (0 68 21) 91 92 32 oder auch bei der Quartiersmanagerin Albena Olejnik unter Telefon (0 68 21) 1 79 65 80 melden.

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