Zigaretten und Tabak als Liebesgaben an die Front

Es hat allerdings den Anschein, als ob nicht alle Geschäftsleute den von der Stadtkasse ausgegebenen Gutscheinen Vertrauen als Zahlungsmittel entgegenbrachten. Dies kommt in einer Meldung der Merziger Zeitung vom 14. August 1914 deutlich zum Ausdruck: "Da sich mancher scheut, die bei uns seit vorgestern eingeführten Gutscheine als Zahlung anzunehmen, sei hier nochmals betont, dass diese wegen der Kleingeld-Kalamität so zeitgemäße Neuerung auf durchaus solider Grundlage beruhen. Man bedenke doch, dass der Gegenwert in barem Gelde bei der Sparkasse hinterlegt ist und die Gutscheine später selbstverständlich gegen bar wieder eingelöst werden. Bei dieser Gelegenheit fragt man sich, wo eigentlich das Silbergeld so plötzlich hingekommen ist. Wenn die Leute dasselbe im Strumpf oder "Schaaf" aufbewahren, dann heraus damit und in Verkehr gebracht! Es sei hier auch betont, dass Fünf- und Zehn-Mark-Scheine ebenfalls als Reichskassenscheine gelten." Der bereits beschriebene Ansturm auf die Geschäfte hatte aufgrund der dadurch eintretenden Verknappung des Warenangebotes auch zu Preissteigerungen geführt. Dem versuchten die Behörden durch die Festsetzung von Höchstpreisen entgegenzuwirken. Auch für Merzig wurde eine solche Maßnahme gefordert, da hier, wie wohl überall im Kreisgebiet, eine enorme Teuerungsrate zu verzeichnen war. Einem Bericht der Merziger Zeitung vom 19. August 1914 ist in diesem Zusammenhang folgendes zu entnehmen: "Eine sehr zeitgemäße Einrichtung hat die Stadt Saarbrücken getroffen, in dem sie für alle Lebensmittel Höchstpreise festsetzte, welche nicht überschritten werden dürfen. Die zuständigen Behörden veröffentlichen dies mit dem Bemerken, dass ein Zuwiderhandeln mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark bestraft werde - auch in unserer Stadt wäre eine derartige Festsetzung der Preise sehr nötig und dringend geboten, da in den Geschäften ganz verschiedene Preise gefordert werden, was für das kaufende Publikum und für die Geschäfte nicht zuträglich ist. Auch auf dem Wochenmarkt sind die Preise (für dieselbe Ware) ganz ungleich. Es läge doch gewiss im Interesse aller Kreise, wenn unsere zuständige Behörde, wie dies in Saarbrücken geschah, nach Anhörung von Sachverständigen, die Höchstpreise festsetzte, damit in der ohnehin manche Teuerung bringenden Kriegszeit die Lebensmittel für die Bevölkerung nicht übermäßig verteuert werden. Bei der großen Fruchtbarkeit dieses Sommers, wie wir sie in Jahrzehnten nicht erlebten, können festgesetzte mäßige Preise nur dazu dienen, der Bevölkerung die Lasten der Kriegszeit zu erleichtern - welche üblen Folgen ein Mangel an Vorsorge in dieser Beziehung haben kann, zeigen uns die neuesten Berichte aus Paris. Die Lebensmittel haben sich dort bereits so stark verteuert, dass nur sehr Wohlhabende ihre gewohnte Lebensweise fortsetzen können." Daneben scheint es auch in zunehmendem Maß mit der Zahlungsmoral der Käufer nicht zum Besten gestellt gewesen zu sein, wodurch sich manche Geschäftsinhaber wiederum vor große Probleme gestellt und in ihrer Existenz bedroht sahen. Am 21. August sah sich die Merziger Zeitung unter der Überschrift "Zahlt eure Lieferanten!" genötigt, an ihre Leser zu appellieren: "Immer wieder kommen aus den Geschäftskreisen die schwersten Klagen darüber, dass selbst wohlhabende Kunden, reiche Privatleute, für die es jetzt Anstandspflicht wäre, ihren Lieferanten durch prompte Bezahlung über die gegenwärtigen Schwierigkeiten hinweg zu helfen, jede Zahlung brüsk verweigern. So schreibt uns auch jetzt wieder ein Kaufmann: "Zu der augenblicklichen Stockung im Geschäftsleben trägt sehr viel der Umstand bei, dass Privatkunden, ihre Lieferanten mit Zahlungen im Stich lassen. Die meisten Geschäftsleute sind auf Kredit angewiesen. Um sich diesen Kredit zu erhalten, müssen sie aber auch die Verpflichtungen gegen ihre Lieferanten einhalten. Dieses wird ihnen aber unmöglich gemacht, wenn ihre Außenstände nicht eingehen. In den letzten Tagen wurde wiederholt hiesigen Geschäftsleuten, die ihre Kunden in höflichster Weise um Bezahlung älterer Rechnung baten, statt Geld die Antwort erteilt: "Wir bezahlen jetzt nichts, sie brauchen auch nichts zu bezahlen!" Dass man durch solchen Mangel an Entgegenkommen vielen achtbaren Geschäftsleuten womöglich die Existenz untergraben kann, bedenken diese Leute wohl nicht. Möge deshalb der oft bewiesene Gemeinsinn unserer Mitbürger sich auch hier bewähren und möge es jeder als Ehrensache betrachten, seine Geschäftsleute prompt zu bezahlen." Kein Vertrauen in die Mark

Es hat allerdings den Anschein, als ob nicht alle Geschäftsleute den von der Stadtkasse ausgegebenen Gutscheinen Vertrauen als Zahlungsmittel entgegenbrachten. Dies kommt in einer Meldung der Merziger Zeitung vom 14. August 1914 deutlich zum Ausdruck: "Da sich mancher scheut, die bei uns seit vorgestern eingeführten Gutscheine als Zahlung anzunehmen, sei hier nochmals betont, dass diese wegen der Kleingeld-Kalamität so zeitgemäße Neuerung auf durchaus solider Grundlage beruhen. Man bedenke doch, dass der Gegenwert in barem Gelde bei der Sparkasse hinterlegt ist und die Gutscheine später selbstverständlich gegen bar wieder eingelöst werden. Bei dieser Gelegenheit fragt man sich, wo eigentlich das Silbergeld so plötzlich hingekommen ist. Wenn die Leute dasselbe im Strumpf oder "Schaaf" aufbewahren, dann heraus damit und in Verkehr gebracht! Es sei hier auch betont, dass Fünf- und Zehn-Mark-Scheine ebenfalls als Reichskassenscheine gelten."

Der bereits beschriebene Ansturm auf die Geschäfte hatte aufgrund der dadurch eintretenden Verknappung des Warenangebotes auch zu Preissteigerungen geführt. Dem versuchten die Behörden durch die Festsetzung von Höchstpreisen entgegenzuwirken. Auch für Merzig wurde eine solche Maßnahme gefordert, da hier, wie wohl überall im Kreisgebiet, eine enorme Teuerungsrate zu verzeichnen war.

Einem Bericht der Merziger Zeitung vom 19. August 1914 ist in diesem Zusammenhang folgendes zu entnehmen: "Eine sehr zeitgemäße Einrichtung hat die Stadt Saarbrücken getroffen, in dem sie für alle Lebensmittel Höchstpreise festsetzte, welche nicht überschritten werden dürfen. Die zuständigen Behörden veröffentlichen dies mit dem Bemerken, dass ein Zuwiderhandeln mit Geldstrafe bis zu 3000 Mark bestraft werde - auch in unserer Stadt wäre eine derartige Festsetzung der Preise sehr nötig und dringend geboten, da in den Geschäften ganz verschiedene Preise gefordert werden, was für das kaufende Publikum und für die Geschäfte nicht zuträglich ist. Auch auf dem Wochenmarkt sind die Preise (für dieselbe Ware) ganz ungleich. Es läge doch gewiss im Interesse aller Kreise, wenn unsere zuständige Behörde, wie dies in Saarbrücken geschah, nach Anhörung von Sachverständigen, die Höchstpreise festsetzte, damit in der ohnehin manche Teuerung bringenden Kriegszeit die Lebensmittel für die Bevölkerung nicht übermäßig verteuert werden. Bei der großen Fruchtbarkeit dieses Sommers, wie wir sie in Jahrzehnten nicht erlebten, können festgesetzte mäßige Preise nur dazu dienen, der Bevölkerung die Lasten der Kriegszeit zu erleichtern - welche üblen Folgen ein Mangel an Vorsorge in dieser Beziehung haben kann, zeigen uns die neuesten Berichte aus Paris. Die Lebensmittel haben sich dort bereits so stark verteuert, dass nur sehr Wohlhabende ihre gewohnte Lebensweise fortsetzen können."

Daneben scheint es auch in zunehmendem Maß mit der Zahlungsmoral der Käufer nicht zum Besten gestellt gewesen zu sein, wodurch sich manche Geschäftsinhaber wiederum vor große Probleme gestellt und in ihrer Existenz bedroht sahen. Am 21. August sah sich die Merziger Zeitung unter der Überschrift "Zahlt eure Lieferanten!" genötigt, an ihre Leser zu appellieren: "Immer wieder kommen aus den Geschäftskreisen die schwersten Klagen darüber, dass selbst wohlhabende Kunden, reiche Privatleute, für die es jetzt Anstandspflicht wäre, ihren Lieferanten durch prompte Bezahlung über die gegenwärtigen Schwierigkeiten hinweg zu helfen, jede Zahlung brüsk verweigern. So schreibt uns auch jetzt wieder ein Kaufmann: "Zu der augenblicklichen Stockung im Geschäftsleben trägt sehr viel der Umstand bei, dass Privatkunden, ihre Lieferanten mit Zahlungen im Stich lassen. Die meisten Geschäftsleute sind auf Kredit angewiesen. Um sich diesen Kredit zu erhalten, müssen sie aber auch die Verpflichtungen gegen ihre Lieferanten einhalten. Dieses wird ihnen aber unmöglich gemacht, wenn ihre Außenstände nicht eingehen. In den letzten Tagen wurde wiederholt hiesigen Geschäftsleuten, die ihre Kunden in höflichster Weise um Bezahlung älterer Rechnung baten, statt Geld die Antwort erteilt: "Wir bezahlen jetzt nichts, sie brauchen auch nichts zu bezahlen!" Dass man durch solchen Mangel an Entgegenkommen vielen achtbaren Geschäftsleuten womöglich die Existenz untergraben kann, bedenken diese Leute wohl nicht. Möge deshalb der oft bewiesene Gemeinsinn unserer Mitbürger sich auch hier bewähren und möge es jeder als Ehrensache betrachten, seine Geschäftsleute prompt zu bezahlen."

Kein Vertrauen in die Mark

Am 27. August hieß es unter der Überschrift "Kleines Geld bei kleinen Einkäufen": "Es muss im vaterländischen Interesse wiederholt dringend gebeten werden, dass jedermann Zahlungen namentlich von kleinen Käufen nicht mit großem Papiergeld oder sonstigen großen Geldstücken, sondern stets nach Möglichkeit mit kleiner Münze leistet. Wer kann, und die meisten können, zahlt kleine Einkäufe mit kleiner Münze. Wenn jeder in dieser Hinsicht hilft, wird die Kleingeld-Kalamität bald behoben sein. Das Kleingeld darf nicht ängstlich angesammelt, sondern muss in Umlauf gebracht werden."

Es hat den Anschein, dass in der Merziger Region, wie wohl überall im deutschen Reich das Vertrauen der Menschen in die Funktion der Mark als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel verloren gegangen war. Denn auch am 2. September 1914 führte die Merziger Zeitung Klage über das Verhalten der Bevölkerung: "Neben dem patriotischen Hochgefühl, welches unser Volk durchglüht, indem es sich wie ein Mann erhoben hat, um gegen eine Welt von Feinden zu kämpfen, spielen sich manche Vorgänge kleinlicher Art ab. Dazu gehörte gleich nach der Kriegserklärung das Stürmen der Lebensmittelgeschäfte. Man hatte aber bald bedacht, dass diejenigen Lebensmittel, welche im Lande sind, auch darin bleiben. Wer solche bei sich anhäufte, der wollte sein Geschick von dem der Allgemeinheit trennen. Wo bleibt dabei der arme Mann? Wie ist es dagegen bei unseren Kriegern im Felde? Da heißt es: "Einer für alle, alle für einen!" So sollte es auch bei uns zu Hause sein. Dies bezieht sich auch auf die Zurückhaltung des Silbergeldes. Dasselbe war bald nach der Kriegserklärung plötzlich wie verschwunden und trotz des vielen Wechselgeldes, das die Reichsbank und die königlichen Kassen damals ausgegeben haben, ist die Kalamität noch nicht behoben - es fehlt immer noch. Das lässt sich nur so erklären, dass damals manche bei Sparkassen und Banken Geld abgehoben und für die erhaltenen Kassenscheine Silbergeld eingelöst haben, aber nicht um es zu gebrauchen, sondern um es in die "Kurwel" (Rundbrotform) rollen zu lassen.

"Oh, ihr Kleingläubigen", so möchte man diesen Toren zurufen, "wisst ihr nicht, wie sehr ihr die Allgemeinheit durch ein solches Verfahren schädigt?" Das Geld hat nur Wert, wenn es im wirtschaftlichen Leben rollt. Wer es aus dem Verkehr zieht, der schädigt sich und andere. Auf jedem Vergehen des Soldaten im Felde, wodurch die Allgemeinheit geschädigt wird, steht die Todesstrafe. Wie wäre es, wenn man in wirtschaftlicher Beziehung diejenigen auch träfe, die Silbergeld aus dem Verkehr gezogen haben? Dieses könnte vielleicht dadurch geschehen, dass es eines Tages hieße: "Alles Silbergeld, welches vor dem oder dem Jahre geprägt ist, verliert in drei Tagen seine Gültigkeit". Dann könnte man sehen, wo das Silbergeld steckte und der Mangel wäre beseitigt."

Der Krieg war über die Menschen in unserer Region hereingebrochen, ohne dass sie selbst etwas dagegen unternehmen konnten. Der hektische Aktivismus, der daraufhin in Form von karitativen Tätigkeiten ausbrach, war nicht zuletzt als Zeichen der Solidarisierung der Heimat mit den Truppen im Feld zu verstehen. Zugleich ist er aber auch als Versuch der Menschen in der Heimat zu sehen, die unsichere Situation und die Sorge um die Angehörigen im Feld in irgendeiner Form bewältigen zu helfen.

Unterstützung der Truppen

Neben den bereits in den vorhergehenden Abschnitten beschriebenen Tätigkeiten setzten daraufhin mit Beginn des Krieges in den Dörfern des Kreisgebietes und in der Kreisstadt selbst eine Unmenge von Sammlungen und sonstigen, als "Liebestätigkeiten” bezeichnete Aktivitäten für die Soldaten in den Lazaretten und an der Front ein. Im Landratsamt wurde eigens eine Sammelstelle für "Liebesgaben für das Rote Kreuz” eingerichtet.

"Die Bürgermeisterei Losheim schickte in diesen Tagen einen großen Wagen mit lauter sehr gut zu verwendenden Sachen an die hiesige Sammelstelle des Roten Kreuzes. Es kamen Kisten mit Hemden und altem Leinen, Würste, Fruchtsäfte, Säckchen mit Haferflocken, Kartons mit Maggi-Suppenwürfel, Porzellan und so weiter und auch 1500 Mark in bar”, meldete die Merziger Zeitung am 18. August.

"Das Ergebnis der Sammlung des Roten Kreuzes in der Bürgermeisterei Merzig-Land, das sind die Gemeinden Brotdorf, Bachem, Merchingen, Bietzen, Harlingen und Menningen, war ein sehr befriedigendes und zeugt sowohl vom großen Opfersinn wie von glühendem Patriotismus der Bevölkerung”, notierte das Blatt einen Tag später.

"Ein großer Wagen, mit Vorräten aller Art beladen, kam gestern, von zwei im Dienste der vaterländischen Sache eifrig bemühten Lehrerinnen geführt, aus der Bürgermeisterei Hilbringen am hiesigen Kreiskrankenhause an und entsprach seinem Zweck, Vorratskammern und Leinenschränke für kommende schwere Tage füllen zu helfen”, lautete eine Zeitungsnotiz vom 24. August.

"Die Sammelstelle vom Roten Kreuz im Kreise Merzig weist bereits die unerwartete Summe von 20 690 Mark auf. Die Sammlungen seitens der Herren Bürgermeister in den Ortschaften ihres Bezirks fielen hierbei kräftig in die Waagschale. Die Gelder der kleinen Leute gingen meist groschenweise ein, aber viel wenig gibt auch viel. In unserer Kreisstadt Merzig wurden bereits "dicke Putschen” von Einwohnern geopfert, die sich's leisten können. Aber eine Sammlung bei den noch Ausstehenden und dem sogenannten kleinen Mann hat bisher noch nicht stattgefunden. Wie wir hören, soll das Versäumte dieser Tage nachgeholt werden. Gebe ein jeder nach seinen Verhältnissen. Ein kleiner Betrag ist, wenn das Herz mitspricht, auch ein Opfer fürs Vaterland !”, schrieb die Merziger Zeitung am 27. August 1914.

"Aus Wadrill traf heute im hiesigen Krankenhause außer einem ansehnlichen Barbetrage eine große Wagenladung von Leinenzeug, Butter , Eiern, Zigarren, Zigaretten, Tabak und vielen anderen Dingen ein, die ausnahmslos zur Pflege unserer verwundeten Krieger gute Dienste leisten werden”, lautete eine Zeitungsnotiz vom 31. August 1914. "Ganz besonderes Lob verdient dabei die sorgfältige Ordnung der ganzen Sendung. Jedes einzelne Produkt fand sich in besonderen Kisten verpackt und erleichterte auf diese Weise der Krankenhausverwaltung die weitere Verwertung ganz wesentlich.”

"Außer den erheblichen, bereits in unserer Zeitung veröffentlichten Geldbeträgen haben die Einwohner von Mettlach, Keuchingen, Besseringen, Saarhölzbach, Britten und Dreisbach in reichlichem Maße Naturalien an die Mettlacher Sammelstelle vom Roten Kreuz eingeliefert”, lautete eine weitere Meldung vom 12. September 1914. "Vor allen Dingen handelt es sich dabei um Eier, Butter , Kartoffeln, Gemüse, Wein, Leinwand, Hemden , Strümpfe und so weiter Der Geflügelzuchtverein veranstaltete eine Sammlung von Eiern bei seinen Mitgliedern, welche mehrere hundert Stück ergab. Die Firma Gebrüder Müller stellte eine große Anzahl von Einmachgläsern leihweise zur Verfügung, welche den Hausfrauen von Mettlach-Keuchingen eine willkommene Gelegenheit bot, für die Verwundeten eingemachtes Obst zu spenden. Auf diese Weise erhielt die Sammelstelle einige hundert Gläser mit dem schönsten Obst gefüllt. Man sieht, die Freigiebigkeit in unserem Kreise ist überall gleich, in jeder Größe und Unermüdlichkeit.”

Am 17. September konnte man folgende Meldung lesen: "Heute langten von den Gemeinden Wadern, Wedern, Morscholz und Niederlöstern aus der Bürgermeisterei Wadern gestiftet, die verschiedenen Gaben im hiesigen Kreiskrankenhaus an, um dort je nach Geeignetheit für unsere Rot-Kreuz-Lazarette oder unsere im Felde stehenden Krieger geschickt zu werden. Da alle nur denkbaren Gegenstände und Esswaren, die für Gesunde und Kranke gleich vortrefflich sind, in den gewaltigen Kisten enthalten waren, so dürften sie überall mit Jubel begrüßt werden. 21 Säcke mit Kartoffeln, die per Bahn nachfolgen sollen, sind unserem Vereinslazarett außerdem eine besonders willkommene Gabe."

"Montag langten, von der Gemeinde Düppenweiler gespendet, drei schwerbeladene Wagen mit zahllosen Gaben für unsere verwundeten und im Felde stehenden Krieger im Kreishaus zu Merzig an”, hieß es am 24. September. "Die Spenden, die alle hochwillkommen waren, wurden gleich nach ihrer Geeignetheit fürs Feld oder für die Heimatlazarette geschieden. Die für unser XVI. Armeekorps bestimmten Gaben befinden sich bereits auf dem Weg ins Feld und werden sicher große Freude bei unseren tapferen Truppen hervorrufen.”

Transporte mit "Liebesgaben" für die Soldaten an der Front waren bereits zuvor durchgeführt worden, wie einer Notiz der Merziger Zeitung vom 15. September zu entnehmen ist. "Gestern Abend", heißt es darin, "kamen drei große Automobile hier an, die das Saarbrücker Generalkommando, Herrn Buchhändler Haffner, dahier, mit einer Bescheinigung für eine Fahrt mit Liebesgaben ins Schlachtfeld bei Verdun überließ. Außer Herrn Haffner, der schon einmal eine solche Mission übernommen hatte, schloss sich Herr Bauunternehmer Wegener der Fahrt auf den Kriegsschauplatz heute in aller Frühe an. Er spendete die Summe von 100 Mark. Die sonstigen Liebesgaben aller Art spendete hauptsächlich der hiesige evangelische Frauenverein."

Tags darauf war dann folgendes zu lesen: "In Gemeinschaft mit Herrn Landrat von Schütz, Saarlouis, unternahmen gestern als Abgeordnete unseres hiesigen Rote-Kreuz-Vereins die Herren Landrat Haniel, Direktor Deuster und Ludwin von Boch eine gemeinsame Automobilfahrt zu dem in der Nähe von Verdun stehenden Generalkommando des XVI. Armeekorps, um den regelmäßigen Nachschub von Liebesgaben zu organisieren. Es ist vorgesehen, die Verbindung wöchentlich einmal durch ein Lastauto aufzunehmen. Jedenfalls musste festgestellt werden, dass bei der Truppe des XVI. Armeekorps erheblicher Mangel an Strümpfen, Hemden , wollenen Leibbinden und vor allen Dingen aber an Rauchmaterial herrscht. Es war erstaunlich zu sehen, wie die von den Herren mitgebrachten 20 000 Zigaretten, 1000 Pakete Tabak und 5000 Zigarren in wenigen Augenblicken vergriffen waren. Die zehnfache Quantität hätte den Bedarf des Augenblicks nicht einmal decken können. Die Dankbarkeit unserer Truppen, die sich alle gleich mit Vergnügen dem lang entbehrten Genusse des Rauchens hingaben, war rührend zu sehen. Erhebliche Nachfrage herrschte übrigens auch nach Kautabak, der bisher noch nicht zu unseren Liebesgaben zählte." < Wird fortgesetzt.

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