Weihnachten im Container oder Weihnachtspaket mit Übergröße oder Der lange Weg vom Wunsch zur Wirklichkeit Ein Weihnachtspräsent im XXL-Format

Wadern. Afrika ist nicht nur die Heimat berühmter Marathonläufer, Zebras und Trommelmusik, sondern vor allem die der Armut

Wadern. Afrika ist nicht nur die Heimat berühmter Marathonläufer, Zebras und Trommelmusik, sondern vor allem die der Armut. Als vergangenen Herbst zwei Deutschlehrer des Lycée Provicial du Nayala in Toma, Burkina Faso das Hochwaldgymnasium besuchten, erfuhren die Schüler des Seminarfaches Afrika und ihr Lehrer Albert Räsch Erschreckendes über die Zustände am dortigen Gymnasium: Die sanitären Anlagen seien katastrophal, die Klassen für qualifizierten Unterricht viel zu groß und die mediale Ausrüstung unzureichend. Es gibt keine Computer, zu wenig Fahrräder für die entfernt wohnenden Schüler.

Riesige Resonanz

Der Kurs beschloss, einen ganzen Container mit Schulmaterialien auf die weite Reise nach Westafrika zu schicken. Die Resonanz auf den Spendenaufruf in der Schule und über die Medien war überwältigend: Fast 30 PCs, mehrere Server, drei Dutzend Fahrräder, viele Schulranzen, Bücher, Hefte, Schreibmaterialien, 300 Zahnbürsten und -becher, Fußbälle und Trikots und neuwertige Kleider wurden von der Projektgruppe im Keller des HWG zwischengelagert.

Für das Krankenhaus in Toma wurden ein Narkosegerät und anderes medizinisches Material abgegeben. Das Behindertenzentrum soll einen Rollstuhl und zahlreiche Krücken bekommen. Auf dem Hof vor dem Haus für Waisenkinder könnte in einigen Wochen eine kleine Rutschbahn stehen. Und nicht zuletzt hat das HWG noch ein paar ausrangierte, aber brauchbare Schulmöbel gespendet. Am Ende war genug zusammen für einen 20-Fuß-Container.

Nur der Transport nach Burkina Faso erwies sich als Problem: Ein Logistikunternehmen aus dem Saarland plante schnell und kompetent. Bereits im Frühsommer war alles war für Verladung und Verschiffung bereit, als unerwartet schwere Unruhen in den größeren Städten Burkinas ausbrachen. So musste bis nach den (afrikanischen) Sommerferien abgewartet werden. Das Abwarten hat sich gelohnt, denn in der Zwischenzeit ist die Eisenbahnstrecke von der Elfenbeinküste bis nach Ouagadougou, der Hauptstadt Burkina Fasos, wieder befahrbar. Das macht den Transport sicherer und preisgünstiger, denn bei den hohen Kosten gilt es, jeden Euro zu sparen. Der größte Teil der Frachtkosten wird von dem Erlös eines Lebenslaufes am HWG bestritten, den fehlenden Betrag schießt der Freundschaftsverein Wadern-Toma zu.

Mehr als 150 Pakete

Als dann der Lkw mit dem himmelblauen Container vor dem HWG vorfuhr, waren die Fahrräder bereits eingeladen und festgezurrt, und es brauchte weniger als eine Stunde, um die vielen Kisten, Pakete, Taschen und Einzelteile zu verstauen. Kein Problem, wenn 16 engagierte Schülerinnen und Schüler anpacken. Vor einigen Tagen legte das Containerschiff in Antwerpen ab, sodass die rund 150 Einzelpakete gleichsam wie ein riesengroßes Weihnachtsgeschenk vor der Partnerschule in Toma eintreffen.

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