Merzig Sie haben Spaß über und unter Wasser

Merzig · Die Vorschulkinder der Kita „Abenteuerland“ in Ballern-Fitten lernen beim Schwimmunterricht weit mehr als sich über Wasser zu halten.

 „Wie ein Fisch im Wasser“ scheinen sich die Teilnehmer des Schwimmkurses pudelwohl zu fühlen.

„Wie ein Fisch im Wasser“ scheinen sich die Teilnehmer des Schwimmkurses pudelwohl zu fühlen.

Foto: Dieter Ackermann

Kurz nach 8 Uhr in den Merziger Saarwiesen. Während ich in einer Umkleidekabine von „Das Bad“ von der Straßenkleidung in die Badehose schlüpfe, registrieren meine Ohren ganz in der Nähe zwei Menschengruppen. Rechts von mir unterhalten sich unverkennbar einige Bundeswehr-Soldaten. Von links erklingt fröhlich-aufgeregtes Kindergeplapper. Keine Frage – mit denen bin ich hier verabredet. Kaum betrete ich frisch geduscht die Wasserlandschaft des Merziger Freizeit- und Gesundheitsbades, da kommt mir schon die zwölfköpfige Rasselbande entgegen. Das sind die Vorschulkinder der Kita „Abenteuerland“ Fitten-Ballern mit ihren Betreuerinnen, die hier individuell von der ersten Wassergewöhnung an das sichere Schwimmen herangeführt werden sollen.

Während sich die Kleinen – je nach Lernfortschritt – in zwei Gruppen aufteilen, erläutert Kita-Leiterin Beate Kerber, wie sie diesen altersgerechten Schwimmunterricht seit vielen Jahren organisiert. „Wir besuchen dazu wöchentlich ‚Das Bad‘ mit unseren fünf- bis sechsjährigen Vorschulkindern. Auf unserem Plan stehen dazu für jede Gruppe 20 Lern­einheiten von jeweils anderthalb Stunden.“ Dabei werde der Begriff „Schwimmen lernen“ diesem Engagement eigentlich gar nicht richtig gerecht: „Wir versuchen vielmehr, den Kindern von der Organisation eines Badeausflugs mit dem richtigen Sachenpacken über die Wassergewöhnung bis hin zum stilsicheren Schwimmen alles für ihren späteren Lebensweg mitzugeben, was sie ab ihrem Wechsel in die Schule in eigener Regie bewerkstelligen müssen“, sagt Kerber

Gerade mit Blick auf die Nachhaltigkeit dieses spielerischen Schwimmunterrichts versuchen sie und ihre Kolleginnen, diesen wöchentlichen Lehrgang als festes Ritual zu gestalten, um die Kinder von vorne herein an die wichtigen Schritte zu gewöhnen. Dass dabei der Spaß nie zu kurz kommt, wird mir sofort klar, als ein Junge neben mir mit Schwung abtaucht und der unvermeidliche Wasserschwall mir über Kopf und die zum Glück geschützte Kamera schwappt – sehr zum Vergnügen der mich umgebenden kleinen „Wasserratten“.

Klar, dass diese „Fitter Wasserflöhe“ von den mitgekommenen Erwachsenen – stets sind Juliane Sauer und Doris Pitsch-Blum (beide ausgebildete Rettungsschwimmerinnen) mit dabei – ganz individuell nach ihren jeweiligen Stärken und Schwächen betreut und gefördert werden. Und da die Gruppe sich inzwischen schon in „Das Bad“ auskennt, merkt man dem dunkelhäutigen Jungen in der Kita-Gruppe heute nicht mehr an, mit wie viel Angst er sich früher im Wasser bewegte. Zwischendurch strahlt ein behindertes Kind an der Hand einer Betreuerin begeistert in meine Kamera.

Während die Kinder, die im Bad noch einiges lernen müssen, mit Schwimmhilfen im Becken spielerisch an ihrer Wassergewöhnung und den ersten Schwimmübungen arbeiten, schart sich eine andere Gruppe um Beate Kerber und die DLRG-Übungsleiterin Daniela Grau. Ein Mädchen lächelt mir unter Wasser sogar schon mit geöffneten Augen in die Kamera und dokumentiert damit stolz, dass sie zu der Gruppe der Fortgeschrittenen gehört. Daniela Grau: „Erst mal muss das Wasser für unsere Kinder etwas Selbstverständliches sein, erst dann achten wir genauer auf den sauberen Schwimmstil.“ Letztlich müsse das sichere Schwimmen von den Kindern mit wachsender Routine automatisiert werden.

Als erstes Ziel winkt das Seepferdchen, für dessen Erlangung schon erste Kenntnisse nachgewiesen werden müssen. Aber Juliane Sauer erinnert sofort an das richtige Seepferdchen, das dieser Auszeichnung seinen Namen gab: „Das echte Seepferdchen bewegt sich mit dem Schwanz nach unten fast stehend durch das Wasser. Und viel mehr, als die Fähigkeit, sich über Wasser zu halten, dokumentiert dieses Abzeichen an den Badehosen unserer Kinder nicht.“ Erst durch ständige Übung nach dem Erlangen dieses Seepferdchens würden aus Anfängern richtige Schwimmer.

Zum Abschluss des spielerischen Schwimmunterrichts werden später die Eltern zu einem gemeinsamen Badespaß mit ihren Kleinen eingeladen. Zusätzlich werden die beteiligten Familien stets dringend gebeten, das sichere Schwimmen der Kinder auch über die Kita-Zeit hinaus unbedingt weiterhin zu üben und zu perfektionieren. Mit diesem wichtigen Hinweis verabschiede ich mich von der fröhlich planschenden Rasselbande in ihrem inzwischen vertraut gewordenen nassen Element.

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