Marktforscher auf Zielgruppenjagd

Mein Kumpel Tobi lebt, weil neuerdings getrennt von der Ex, zurzeit wieder bei Papa. Diese Woche schrillte in der Männer-WG das Telefon. Tobi hob ab. Am Apparat: die Dame eines Marktforschungsinstituts im Namen eines Frühstücksflockenproduzenten. Auftrag: Auskunft über Essgewohnheiten. "Dauert nicht lang." Verdattert ließ sich Tobi darauf ein. Er sollte es rasch bereuen

Mein Kumpel Tobi lebt, weil neuerdings getrennt von der Ex, zurzeit wieder bei Papa. Diese Woche schrillte in der Männer-WG das Telefon. Tobi hob ab. Am Apparat: die Dame eines Marktforschungsinstituts im Namen eines Frühstücksflockenproduzenten. Auftrag: Auskunft über Essgewohnheiten. "Dauert nicht lang." Verdattert ließ sich Tobi darauf ein. Er sollte es rasch bereuen. Denn sogleich schwappte eine Wortflut über ihn hinweg. Eine Viertelstunde. Dann die Frage nach dem Geburtsdatum, ob er der älteste im Haushalt sei. Ist er nicht. "Oh, tut mir Leid. Für die repräsentative Umfrage bräuchte ich den." Tobi echauffierte sich über die 15 seines Lebens geraubten Minuten: "Welche Zielgruppen die für Umfragen suchen!" Was solle da repräsentativ sein, wenn jeder jene auswähle, die er für seine Statistik benötige. "Am besten weiblich, berufstätig, zwischen 14 und 29, kaufkräftig, verheiratet", keifte er. Auf Tobi trifft jedenfalls keins dieser Merkmale zu. "Demnächst wollen sie eine einarmige Mutter mit drei Adoptivkindern aus Sri Lanka sprechen." Und legte grübelnd nach: "Haben Meinungsforscher auch eine Schablone für die, die im Vatikan beim Fleischer eine Frühstückspension für schwule Vegetarier eröffnen?"

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