Löcher-Logenplätze - mit Käse oder Kaffee

Löcher sind faszinierend. Manche jedenfalls. Wenn es sich nicht gerade um Schlaglöcher handelt, kann es sogar sehr vergnüglich sein, sich Löcher anzuschauen. Im Käseladen von Sabine Schmidt zum Beispiel. Etwa 300 Käsesorten bietet sie in ihrem Geschäft an der Ecke Johannis-/Cecilienstraße im Nauwieser Viertel an. Dass sie das tut, hat auch mit einem Loch zu tun

Löcher sind faszinierend. Manche jedenfalls. Wenn es sich nicht gerade um Schlaglöcher handelt, kann es sogar sehr vergnüglich sein, sich Löcher anzuschauen. Im Käseladen von Sabine Schmidt zum Beispiel. Etwa 300 Käsesorten bietet sie in ihrem Geschäft an der Ecke Johannis-/Cecilienstraße im Nauwieser Viertel an.Dass sie das tut, hat auch mit einem Loch zu tun. Dem Loch, dass sich nach ihrem Studium auftat. In Freiburg hat die Saarbrückerin Germanistik und Volkskunde studiert - und danach keinen Job gefunden. Also hat sie angefangen in einem Käseladen zu arbeiten und den dann übernommen.

Bis an ihr Lebensende in Freiburg Käse zu verkaufen, war Sabin Schmidt dann aber doch eine zu löchrige Perspektive. Vor drei Jahre kam sie nach Saarbrücken zurück - und hat ihren Käseladen mitgebracht. In Saarbrücken mache so ein Laden auch viel mehr Spaß, sagt sie. Die Menschen seien hier umgänglicher als im Badischen. Und sie seien bereit, mehr Geld für gutes Essen auszugeben als die Freiburger. Und das Tollste sei: Auch wenn man mal eben über 25 Jahre lang weg war, braucht man nicht lange, um in Saarbrücken wieder wirklich daheim zu sein.

Etwa zu der Zeit, als Sabine Schmidt Saarbrücken verließ, hat Giovanni Pascale das Eiscafé Viareggio auf der Berliner Promenade übernommen. In den 23 Jahren, in denen er dort jetzt der Cheffe ist, hat er einiges gesehen. Aber noch nie so viele Löcher wie zurzeit.

Wer sich in diesen Tagen vor sein oder das benachbarte Café in die Sonne setzt, hat einen Löcher-Logenplatz. Kaffee trinken und beobachten wie an der Promenade Löcher gegraben und wieder verfüllt werden, wie sich Laster, Bagger, Betonmischer, Bauarbeiter mit und ohne Presslufthammer scheinbar durcheinander, aber doch offenbar einem Plan gehorchend bewegen, das hat was. Die Löcher müssen sein, auch wenn die Baustelle nervt, sagt Giuseppe Pascale. Diese Löcher, sagt er, bringen Saarbrücken voran. Was Löcher alles können - faszinierend.

Sie haben Tipps, dann mailen Sie an m.rolshausen@sz-sb.de

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