Kommentar zu den neuen Corona-Regeln Nun müssen Taten folgen

Seit mehr als drei Monaten gibt die Politik nun schon mantraartig das Ziel aus, wieder einen Inzidenzwert von unter 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner zu erreichen. Dafür gibt es gute Gründe: Eine Nachverfolgung wäre gut möglich, Virus-Mutationen besser beherrschbar, die Krankenhäuser würden entlastet und vor allem: Weniger Menschen würden sterben.

 Gerrit Dauelsberg

Gerrit Dauelsberg

Foto: SZ/Robby Lorenz

Das Problem ist: Wenn ein solcher Zielwert ausgerufen wird, muss die Politik endlich auch geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihn zu erreichen – und zwar möglichst schnell, damit der Lockdown nicht drei weitere Monate dauert.

Vieles von dem, was bisher beschlossen wurde, war offenkundig wenig geeignet, um die Infektionszahlen in der kalten Jahreszeit nach unten zu drücken. So waren Restaurants und Geschäfte keine großen Infektionstreiber – ihre Schließung brachte nicht viel. Anderes wurde zu spät und zu halbherzig angepackt, um schnell zu wirken. Hier sind vor allem die Kontaktbeschränkungen zu nennen. In Summe sind wir vom Inzidenzwert 50 weit entfernt – vielerorts sogar meilenweit. Gut ist, dass Bund und Länder sich jetzt eine Frist gesetzt haben: Bis Mitte Februar soll der Wert 50 möglichst überall unterschritten werden – ansonsten sind lokale Maßnahmen vorgesehen. Nur müssen Worten auch Taten folgen: In Landkreisen, wo der Zielwert weit entfernt ist, sind harte Regeln wie Ausgangsbeschränkungen wohl unumgänglich.

Danach allerdings, wenn der Zielwert erreicht ist, braucht es intelligente Öffnungsstrategien, mit denen die Infektionszahlen zumindest konstant bleiben. Heißt: Strenge Hygienekonzepte für Gastronomie und Einzelhandel bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung von Kontaktbeschränkungen.

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