Kritische Zeitgeschichte mit spitzer Feder in bissigen Karikaturen

Homburg. Mit Hiltrud und Karl Lambert über Geschichte zu reden, ist eine Reise in die Geschichte der Arbeiterkultur, in Sozialismus, Sozialdemokratie, Marxismus und Kommunismus. Es ist keine Reise im eigentlichen Sinn. Es ist vielmehr ein Gehen "auf der linken Seite" der Gesellschaft und der Politik hin zu Kommentaren mit spitzer Feder und feinem Pinsel

 Karl Lambert (Foto) und seine Ehefrau Hiltrud zeigen ab kommenden Sonntag im Siebenpfeifferhaus in Homburg ihre einzigartige sozialdemokratische Karikaturen-Sammlung. Foto: Marc Prams/SZ

Karl Lambert (Foto) und seine Ehefrau Hiltrud zeigen ab kommenden Sonntag im Siebenpfeifferhaus in Homburg ihre einzigartige sozialdemokratische Karikaturen-Sammlung. Foto: Marc Prams/SZ

Homburg. Mit Hiltrud und Karl Lambert über Geschichte zu reden, ist eine Reise in die Geschichte der Arbeiterkultur, in Sozialismus, Sozialdemokratie, Marxismus und Kommunismus. Es ist keine Reise im eigentlichen Sinn. Es ist vielmehr ein Gehen "auf der linken Seite" der Gesellschaft und der Politik hin zu Kommentaren mit spitzer Feder und feinem Pinsel. Zu Satiren und Karikaturen. Der frühere Pfarrer Karl Lambert ist in der Region kein Unbekannter. Er war lange Jahre Lehrer am BBZ in Homburg. Sein Frau Hiltrud war ebenfalls Lehrerin. Sie wohnen heute in Spiesen-Elversberg.Ab Sonntag zeigen die beiden im Siebenpfeiffferhaus in Homburg eine bisher einzigartige Ausstellung. "Historische sozialdemokratische Satire 1890 bis 1933" heißt ihr Titel. Die Lamberts präsentieren in 300 Exponaten Karikaturen, Bildsatire und sozialkritische Blätter aus den Satireblättern "Der wahre Jacob", "Süddeutscher Postillon" und "Lachen links" zwischen den Jahren 1890 und dem März 1933.

Das letzte Datum ist umso beachtenswerter, denn die Reichstagswahl am 5. März 1933 war die Wahl zum achten Deutschen Reichstag in der Weimarer Republik. Sie war die letzte Reichstagswahl, an der mehr als eine Partei teilnahm. Die Wahl fand gut fünf Wochen nach der so genannten Machtergreifung Adolf Hitlers, seiner Ernennung zum Reichskanzler am 30. Januar, statt. Gut eine Woche vor der Wahl, nach dem Reichstagsbrand, führten die Nazis die "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat" ein, um mit ihrer Hilfe missliebige Personen, insbesondere Anhänger der Kommunistische Partei und der Sozialdemokratischen Partei, in so genannte Schutzhaft zu nehmen. Viele Inhaftierte wurden in den bereits ab Februar 1933 errichteten Konzentrationslager interniert und körperlich misshandelt. Karl und Hiltrud Lambert: "Unsere Ausstellung ist ein Längsschnitt durch 43 Jahre Geschichte zwischen zwei Parteiverboten der Sozialdemokratie und dokumentieren jeweils zeitgenössische Sicht. Dazu gehört auch eine unheilsprophetische Sicht von 1924: Wenn die Reaktion siegt, wird Deutschland ein Trümmerhaufen." Sie fügen an: "Auch Karl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg, genannt König Stumm von Saarabien, bekommt auf 50 Blättern sein Fett weg."

Auf einen Blick

Die Ausstellung "Historische sozialdemokratische Satire 1899 bis 1933" beginnt am Sonntag, 13. Februar, 14 Uhr, im Siebenpfeifferhaus in Homburg. Arrangeure sind Hiltrud und Karl Lambert. Am Mittwoch, 16. Februar, findet die offizielle Eröffnung und ein Empfang durch den Homburger Dekan Fritz Höhn statt. Die Exponate sind bis Sonntag, 27. Februar, zu sehen. Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, neun bis 16 Uhr und Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. jkn

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