Wenn Satire Geschichte erzählt

Kirkel. "Dieses Haus ist der ideale Ort, um sich mit der konkreten Geschichte auseinander zu setzen. Denn nur, wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart bewerten und in die Zukunft blicken und Schlüsse ziehen", sagt Erwin Irmisch, der Leiter des Bildungszentrums der Arbeitskammer in Kirkel

 "Krise" nennt sich eine von 300 Karikaturen, die im Bildungszentrum Kirkel in der Ausstellung "Historische sozialdemokratische Satire" zu sehen sein wird. Foto: Sammlung Lambert

"Krise" nennt sich eine von 300 Karikaturen, die im Bildungszentrum Kirkel in der Ausstellung "Historische sozialdemokratische Satire" zu sehen sein wird. Foto: Sammlung Lambert

Kirkel. "Dieses Haus ist der ideale Ort, um sich mit der konkreten Geschichte auseinander zu setzen. Denn nur, wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart bewerten und in die Zukunft blicken und Schlüsse ziehen", sagt Erwin Irmisch, der Leiter des Bildungszentrums der Arbeitskammer in Kirkel. Mit diesem Verweis auf die Historie erklärt er, warum in wenigen Tagen, die bereits im Homburger Siebenpfeiffer-Haus so erfolgreiche Ausstellung "Historisch Sozialdemokratische Satire 1890 bis 1933" auch im Bildungszentrum am Kirkeler Tannenwald zu sehen sein wird. "Diese Ausstellung ist eine gute Basis für das Verständnis der vergangenen Geschichte und gleichzeitig, um den Blick nach vorne zu richten", fügt er an.Verantwortlich und gleichzeitig Ideengeber dieser ungewöhnlichen Geschichtsbetrachtung sind Hiltrud und Karl Lambert. Mit ihnen über Geschichte einst und heute zu reden, ist eine Reise in die Geschichte der Arbeiterkultur. "Es weht auch immer ein Hauch von Sozialismus, Sozialdemokratie, Marxismus und Kommunismus", hat ein Besucher ins Gästebuch bei der Homburger Ausstellung im Februar geschrieben.

Das Gespräch mit den Lamberts im Vorfeld der Ausstellung ist keine Reise im eigentlichen Sinn. Es ist vielmehr ein Gehen auf der anderen, auf der linken Seite der Gesellschaft und der Politik hin zu Kommentaren mit spitzer Feder und feinem Pinsel. Zu Satiren und Karikaturen. Ein Sehen mit dem linken Auge.

Der Theologe und frühere Pfarrer Karl Lambert ist in unserer Region kein Unbekannter. Er war lange Jahre Lehrer am Berufsbildungszentrum (BBZ) in Homburg. Sein Frau Hiltrud war ebenfalls Lehrerin. Sie wohnen heute in Spiesen-Elversberg. Ab Mittwoch, 13. April, zeigen die beiden von der "linken gesellschaftspolitischen Seite" im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel eine einzigartige Ausstellung. "Historische sozialdemokratische Satire 1890 bis 1933" heißt ihr Titel. Die Lamberts präsentieren bis zu 300 Exponate von Karikaturen, Bildsatire und sozialkritische Blätter aus den Satireblättern "Der wahre Jacob", "Südddeutscher Postillon" und "Lachen links" zwischen den Jahren 1890 und dem März 1933. Karl und Hiltrud Lambert zu unserer Zeitung: "Unsere Ausstellung ist ein Längsschnitt durch 43 Jahre Geschichte zwischen zwei Parteiverboten der Sozialdemokratie und dokumentieren jeweils zeitgenössische Sicht. Dazu gehört auch eine unheilsprophetische Sicht von 1924: Wenn die Reaktion siegt, wird Deutschland ein Trümmerhaufen." Erlaubt sei es, durchaus politische und wirtschaftliche Parallelen zu heute zu ziehen, so Lambert schmunzelnd. Ganz wichtig auch zum Aufarbeiten der saarländischen Arbeitergeschichte: Der "König von Saarabien", Karl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg, wird auf 50 Blättern so beschrieben, wie er war: Ein Herrscher, der "seine Arbeiter ausbeutete und unterdrückte".

Auf einen Blick

 Karl Lambert sammelt Karikaturen. Foto: Marc Prams/SZ

Karl Lambert sammelt Karikaturen. Foto: Marc Prams/SZ

Eröffnung der Ausstellung "Historische Sozialdemokratische Satire 1890 bis 1933" ist am Mittwoch, 13. April, 17 Uhr, im Bildungszentrum der Arbeitskammer in Kirkel, Am Tannenwald 1. Karl Lambert führt zusammen mit Erwin Irmisch in die Ausstellung ein. Die Ausstellung, die in Kooperation mit der Gemeinde Kirkel stattfindet, ist Teil der Reihe "Kultur im Bildungszentrum Kirkel". Sie ist montags bis samstags von 8 bis 18.00 Uhr und sonntags von 8 bis 14 Uhr zu besichtigen. Sie dauert bis Freitag, 6. Mai. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung gebeten unter Tel. (06849) 90 90. jkn

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