Schüler verharren für Klimagerechtigkeit Fridays for Future trotz Schlaf-Verbot nachts im Camp

Saarbrücken · Die klimabewegten Schüler wollen schon seit einer Woche auf dem Gustav-Regler-Platz in Saarbrücken übernachten - dürfen aber nicht. Ohne Windschutz ist es dort frostig. Die Aktivisten harren trotzdem aus.

 Die Aktivisten von „Fridays for Future“ ärgern sich, dass sie kein „richtiges“ Camp mit Zelten und Pavillions errichten konnten.

Die Aktivisten von „Fridays for Future“ ärgern sich, dass sie kein „richtiges“ Camp mit Zelten und Pavillions errichten konnten.

Foto: Nico Tielke

Seit vergangenem Freitag ist der Gustav-Regler-Platz in Saarbrücken Schauplatz des Protests für eine klimagerechtere Politik und Ort der Begegnung für Gespräche zum Thema Klimawandel. Die umweltbewegten Schüler der Organisation „Fridays for Future“ haben dort ein Klimacamp errichtet. Doch Ordnungsbehörden und Verwaltungsgericht hatten den Aktivisten verboten, auch dort zu übernachten (wir berichteten). Den Schülern wurde die Verwendung von Zelten, Sitzgelegenheiten sowie weiterer Camping-Utensilien auf der 144- Quadratmeter-Fläche untersagt. Dies sei mit dem Infektionsschutz nicht zu vereinbaren, hieß es.

Die Schüler („Wir wollen zeigen, dass wir es ernst meinen“) trotzen der Auflage. Keiner übernachtet im Klimacamp – doch 24 Stunden präsent sind die Aktivisten trotzdem: Mit mindestens vier Personen verharren die Schüler bei niedrigen einstelligen Temperaturen auf Decken. „Dadurch, dass man keinen Windschutz hat, wird es schon kalt – aber es geht immer mal jemand los und holt eine Thermoskanne Tee“, sagt Jonathan Missal. Gemeinsam beobachten die Schüler, wie Saarbrücken einschläft – dabei halten sie sich selbst wach.

 Jonathan Missal blieb über Nacht im Klima-Camp auf dem Saarbrücker Gustav-Regler Platz

Jonathan Missal blieb über Nacht im Klima-Camp auf dem Saarbrücker Gustav-Regler Platz

Foto: Gerhard Schaal

Jonathan verbrachte nicht jede Nacht vor Ort. Zwischendurch musste er auch mal schlafen – und in die Schule. Er macht gerade sein Abitur. Das sei wichtig – aber die Klimakrise akut. Um sie zu lösen, brauche es jetzt Entscheidungen. Solange sie noch Kraft haben, wollen Jonathan und seine FFF-Mitstreiter im Camp ausharren.

Eine Beschwerde der Schüler gegen das Schlaf-Verbot liegt bereits seit einer Woche beim Oberverwaltungsgericht. Das hat jedoch noch nicht entschieden. Dass die Ordnungsbehörde ihnen das Zelten untersagt hatte, sehen die Aktivisten als Einschränkung ihrer Versammlungsfreiheit.

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