Fahnder kamen zur Geburtstagsfeier

Saarbrücken/Püttlingen. Für Justiz und Steuerfahndung ist er kein Unbekannter. Antonius F. (63), gelernter Konditor, trat als Immobilienmakler und angeblich weltweit aktiver Geschäftsmann stets in feinem Zwirn auf und war oft in Luxusautos unterwegs. Damit ist jetzt wohl vorläufig Schluss

Saarbrücken/Püttlingen. Für Justiz und Steuerfahndung ist er kein Unbekannter. Antonius F. (63), gelernter Konditor, trat als Immobilienmakler und angeblich weltweit aktiver Geschäftsmann stets in feinem Zwirn auf und war oft in Luxusautos unterwegs. Damit ist jetzt wohl vorläufig Schluss. In seiner Püttlinger Residenz platzten am vergangenen Freitag nach Informationen unserer Zeitung Steuerfahnder in die Feier des 63. Geburtstages des Maklers und präsentierten einen Haftbefehl. Das Geburtstagskind sitzt inzwischen in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger Guido Britz bestätigte gestern die Verhaftung seines Mandanten. Er will umgehend Haftbeschwerde einlegen.Antonius F. soll, so SZ-Informationen, dem Fiskus 3,6 Millionen Umsatz-, Körperschafts- und Einkommenssteuern hinterzogen haben. Es geht dabei wohl um Geschäfte, die 2006 und 2007 über eine zwischenzeitlich insolvente Industrie und Gewerbebau GmbH mit Sitz in Saarlouis sowie eine Luxemburger Briefkastenfirma abgewickelt wurden. F. soll Strohmänner als Geschäftsführer eingesetzt haben, tatsächlich aber selbst das Unternehmen geführt haben. Die Ermittler gehen offenbar davon aus, dass Millionen-Umsätze und Provisionen über die Luxemburger Gesellschaft verschleiert wurden. Dem Fiskus seien falsche Angaben gemacht worden. Staatsanwalt und Haftrichter unterstellen wohl akute Fluchtgefahr, da der Püttlinger offiziell seinen Wohnsitz nach England verlegt hat und er angeblich über erhebliches Vermögen im Ausland verfügt.

Antonius F. ist bereits einschlägig wegen Steuerhinterziehung vorbestraft. 2008 hatte das Saarbrücker Landgericht eine Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten gegen ihn ausgesprochen. Er war im Juli 2010 nach Verbüßung der Hälfte dieser Strafe auf Bewährung entlassen worden. mju

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