Anklage wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe

Saarbrücken. Mehr als 3,5 Millionen Euro Steuern soll der 63 Jahre alte Makler Antonius F. in den Jahren 2006 und 2007 hinterzogen haben. Seit Dezember 2011 sitzt der gelernte Konditor mit Adressen in einem Londoner Nobelviertel und in Püttlingen in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft

Saarbrücken. Mehr als 3,5 Millionen Euro Steuern soll der 63 Jahre alte Makler Antonius F. in den Jahren 2006 und 2007 hinterzogen haben. Seit Dezember 2011 sitzt der gelernte Konditor mit Adressen in einem Londoner Nobelviertel und in Püttlingen in der Saarbrücker Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft. Gegen den Mann, der oft in Luxusautos unterwegs war, hat jetzt die Staatsanwaltschaft Saarbrücken Anklage erhoben. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft bestätigte dies auf Anfrage, machte aber mit Hinweis auf das Steuergeheimnis keine Angaben dazu.

Angeklagter bereits vorbestraft

Der Geschäftsmann soll sich vor der Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts verantworten. Ihm droht im Fall der Verurteilung eine mehrjährige Haftstrafe. Er ist bereits einschlägig vorbestraft. 2008 hatte ihn das Landgericht Saarbrücken wegen Steuerhinterziehung zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Im Juli 2010 war er nach der Verbüßung der Hälfte dieser Strafe auf Bewährung entlassen worden.

Zusammen mit Antonius F. ist nach Informationen unserer Zeitung ein 40 Jahre alter Architekt aus Hessen angeklagt. Er wirkte nach Ermittlungen der Saar-Steuerfahndung als ein Strohmann des Maklers. Konkret geht es um dubiose Geschäfte einer zwischenzeitlich insolventen Gesellschaft für Industrie- und Gewerbe-Immobilien, die vor Jahren in einem früheren Saarlouiser Gerichtsgebäude residierte. Über eine Briefkastenfirma in Luxemburg sollen mehrere Immobiliengeschäfte der Saarlouiser Firma mit einer britischen Gesellschaft verschleiert worden sein. Die Ermittler gehen wohl davon aus, dass die Geschäfte tatsächlich aber nicht in Luxemburg, sondern von Saarlouis aus abgewickelt wurden. So existieren angeblich entsprechende Rechnungen über Maklerprovisionen der Saarlouiser Firma an die Auftraggeber.

Umsatz-, Gewerbe- und Körperschaftssteuern in Millionenhöhe seien gegenüber dem Fiskus falsch oder überhaupt nicht erklärt worden. Zudem soll der 63-jährige Angeklagte trotz Millionen-Einkünften, die angeblich über Briefkastenfirmen in Gibraltar liefen, keine Einkommenssteuererklärungen abgegeben haben. mju

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