Wider das Vergessen: Ein KZ-Überlebender erzählt

Birkenfeld. Zum 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus besuchte Martin Schmitz das Gymnasium Birkenfeld, um den Schülern der Klassenstufe zehn deutliche Einblicke in seinen Leidensweg während des Dritten Reichs zu geben

 Martin Schmitz zeigt den Schülern die eintätowierte KZ-Häftlingsnummer. Foto: SZ

Martin Schmitz zeigt den Schülern die eintätowierte KZ-Häftlingsnummer. Foto: SZ

Birkenfeld. Zum 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau und dem Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus besuchte Martin Schmitz das Gymnasium Birkenfeld, um den Schülern der Klassenstufe zehn deutliche Einblicke in seinen Leidensweg während des Dritten Reichs zu geben. Der gebürtige Traben-Trarbacher erzählte zunächst von seiner Jugendzeit, die bis zur "Machtergreifung" Hitlers vollkommen normal verlief. Doch seit 1933 schränkte der Nationalsozialismus die persönlichen Rechte seiner Familie zunehmend ein, sodass beispielsweise der Besuch des Gymnasiums bald undenkbar wurde. Ebenfalls erlebte Schmitz den so genannten "Juden-Boykott" am Geschäft seiner Eltern zu Beginn des Aprils 1933. Anschließend berichtete der Zeitzeuge während seines fast dreistündigen Vortrages von einer Zeit, in der er mehrere Lehren einging und schließlich mit seiner Familie in Köln landete. Dort fanden er und sein Vater Arbeit in einem niederländischen Warenhaus, welches der junge Mann sogar noch für einige Zeit leiten konnte. Jedoch verschärfte sich die Situation seit der "Reichspogromnacht" am 9. November 1938 immer mehr, sodass die Entrechtung der Familie mit der "Deportation gen Osten", in ihrem Falle nach Auschwitz, ihren grausigen und inhumanen Höhepunkt erreichte. Über seine Zeit als Häftling mit allen Erniedrigungen, willkürlichen Demütigungen der Aufseher, den extremen körperlichen Belastungen und dem Verlauf der Gefangenschaft berichtete der Gast, der Zwangsarbeit leisten musste und beide Elternteile verlor, in einem bemerkenswert ruhigen und neutralen Tonfall.Auch ließ er den "Hungermarsch" nach Gleiwitz und seinen weiteren Weg über Nordhausen nach Bergen-Belsen nicht unerwähnt. Des Weiteren gewährte er den Schülern Einblick in die Befreiung des Konzentrationslagers durch englische Truppen, welche ihm letzten Endes das Leben rettete. Trotz seiner schlimmen Erfahrungen entschied er sich, weiter in Deutschland zu bleiben und in seine Heimatstadt Traben-Trarbach zurückzukehren.Martin Schmitz beeindruckte alle Anwesenden mit den Erläuterungen zu seiner Vergangenheit, denn besonders die Art und Weise, mit der er über die besagten Themen sprach, zeugen von einer Haltung, die sehr bewundernswert ist. Da er nach eigenem Ausspruch "diese Schule in sein Herz aufgenommen hat", möchte er auch im nächsten Jahr wiederkommen. Maximilian Kreuz, 10d, Gymnasium Birkenfeld

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