Angst vor dem Abc überwinden

Hilbringen. In Deutschland sind über zehn Prozent der Erwerbstätigen zwischen 18 und 64 Jahren von "funktionalem Analphabetismus" betroffen. Das ergab eine aktuelle Studie, die zum Handeln herausfordert. Auf den Landkreis heruntergebrochen heißt das, dass mehrere tausend Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können

 Viele Menschen können nur mangelhaft lesen und schreiben. Für Alphabetisierungskurse wirbt eine Kampagne des Bildungsministeriums.Foto: www.alphabetisierung.de

Viele Menschen können nur mangelhaft lesen und schreiben. Für Alphabetisierungskurse wirbt eine Kampagne des Bildungsministeriums.Foto: www.alphabetisierung.de

Hilbringen. In Deutschland sind über zehn Prozent der Erwerbstätigen zwischen 18 und 64 Jahren von "funktionalem Analphabetismus" betroffen. Das ergab eine aktuelle Studie, die zum Handeln herausfordert. Auf den Landkreis heruntergebrochen heißt das, dass mehrere tausend Menschen nicht ausreichend lesen und schreiben können. Aus Scham verstecken die meisten ihr Problem, obwohl es viele Hilfsangebote gibt.Wenn man als funktionaler Analphabet gilt, ist dies ganz sicher kein Zeichen mangelnder Intelligenz. Die meisten Betroffenen fühlen sich allerdings so oder befürchten, von ihren Mitmenschen als dumm angesehen zu werden. Aus diesem Grund verschweigen und verstecken viele ihr Problem vor ihren Mitmenschen.

Betroffene sind extrem kreativ darin, dieses Problem zu verheimlichen. Durch sehr schlaue Ausreden oder gezieltes Vermeidungsverhalten kommen sie durch den Alltag, auch ohne gut lesen und schreiben zu können. Die Tatsache, dass nicht mal Angehörige oder Lebenspartner das Problem bemerken, zeigt, wie effektiv Betroffene dies verbergen können. Die Menschen selbst erkennen ihr Problem aber meist sehr schnell und leiden darunter.

"Alle gesellschaftlichen Gruppen sind aufgefordert, sich anzuschließen" , betonten Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Bernd Althusmann, Präsidenten der Kultusministerkonferenz, anlässlich der Bekanntgabe einer gemeinsamen nationalen Strategie im Kampf gegen Analphabetismus. Das Bundesministerium für Bildung hat ein Programm zur arbeitsplatzorientierten Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Alphabetisierung und Grundbildung mit rund 20 Millionen Euro gestartet.

Im Saarland hat das Bildungsministerium die Kampagne "Ich will lernen" gestartet. Das neue Programm kann vielen Menschen im Saarland helfen, ihre Lese- und Schreibfähigkeit zu verbessern. Die CEB nutzt das Programm, um betroffenen Mitmenschen gezielt zur Seite zu stehen und bietet deshalb ab dem neuen Jahr entsprechende Kurse an.

Zwar erfordert es Mut, sich zum eigenen Analphabetismus zu bekennen. Doch wer den ersten Schritt in Richtung Abhilfe geht, der hat einen großen Schritt getan. Angehörige, Freunde und Arbeitskollegen sind besonders gefragt, um zu unterstützen und zu ermutigen. Lesen und Schreiben kann auch in fortgeschrittenen Jahren noch erlernt werden. Es braucht nur etwas mehr Geduld und Zeit.

Wer Betroffene kennt, kann diese ermutigen, sich zunächst - auch anonym über das Telefon - beraten zu lassen, um dann noch einmal die "Schulbank zu drücken". red

Informationen unter Telefon: (0 68 61) 93 08 44 (Monika Lackas) oder E-Mail info@ceb-akademie.de.

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