Serie Einer von uns Radfahren macht glücklich

Zweibrücken · Als Sprecher der Zweibrücker Bürgerinitiative „pro Fahrrad“ will Bernd Lohrum beim diesjährigen Stadtradeln mindestens 1000 Kilometer schaffen. Mit seinem e-Bike legt er jährlich rund 7000 Kilometer zurück. Die meisten in der Region und viele davon im Alltag.

 Bernd Lohrum wirbt für mehr Fahrrad und strampelt mit bestem Beispiel voran.

Bernd Lohrum wirbt für mehr Fahrrad und strampelt mit bestem Beispiel voran.

Foto: Cordula von Waldow

Strahlend radelt Bernd Lohrum die Allee entlang. „Radfahren macht glücklich“, findet er. Dabei lösen nicht nur die Bewegung an der frischen Luft, die Nähe zur Natur und das Wissen um die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden Endorphine bei ihm aus. „Weniger Schadstoffe, Klimaschutz für eine bessere Umwelt“, zählt der Zweibrücker auf, weshalb er auch im Alltag lieber in die Pedalen statt aufs Gaspedal tritt und auf das Auto gerade im Alltag so oft wie möglich verzichtet. Und zwar zu jeder Jahreszeit und fast unabhängig vom Wetter. Mit Urlaubstouren kommt er so auf rund 7000 Kilometern jährlich.

Wenn am Sonntag, 30. Mai, das dreiwöchige Stadtradeln in Zweibrücken in die zweite Runde geht, ist der Sprecher der Bürgerinitiative „pro Fahrrad“ ganz vorne mit dabei. 870 Kilometer hat er bei insgesamt weit über 500 Teilnehmer im vergangenen Jahr zu dem Einstiegserfolg der Stadt als „Bester Newcomer“ beigetragen.

In diesem Jahr will er die 1000-Kilometer-Marke knacken. Dafür hat sich der Wanderführer eigens ein paar Tage Urlaub genommen. Er schwärmt: „Unsere Region ist einfach traumhaft mit gut ausgebauten Radwegen durch abwechslungsreiche Landschaft von malerischen Flusstälern über phänomenale Fernblicke auf den Höhen. Ab Zweibrücken beginnen die herrlichsten Strecken.“

Dank der guten Regionalbahn-Verbindungen ließen sich viele Touren beliebig abkürzen oder ein großer Radius erfahren, weil man binnen zwei Stunden wieder nach Hause gebracht werde. Ein Grund, weshalb sich der politisch interessierte Radfahrer für einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs einsetzt. Um die Infastruktur für Radfahrer in und um Zweibrücken zu verbessern und damit mehr Menschen auf‘s Rad zu bringen, gründete sich vor drei Jahren die Bürgerinitiative „pro Rad“ aus radbegeisterten Bürgern und gleichgesinnten Stadtratsmitgliedern. Aus dem „harten Kern“ mit gut zehn Radfahrern ist die Gruppe auf knapp 30 Engagierte angewachsen.

Bernd Lohrum ist optimistisch, dass sich der Traum von mindestens zwei Prozent Beteiligung (700 Zweibrücker) bereits beim diesjährigen Stadtradeln erreichen lässt. Ehrenamtlich unterstützt er die Fahrrad-AG an der Canada-Schule, um diese Spaß bringende Fortbewegungsart bereits an den Nachwuchs zu bringen.

Er selbst kaperte sich „so mit sieben, acht Jahren“ Vaters Herrenrad. „Mit dem rechten Bein bin ich durch das Trapez unter der Querstange getreten, um das Pedal zu erreichen“, erinnert sich der 1957er an seinen Einstieg. Als Jugendlicher eroberte er von Schönenberg-Kübelberg aus einen zunehmend großen Radius. Doch erst mit dem E-Bike fand er 2018 nach vielen Jahren berufsbedingter Sportabstinenz zurück zum Rad. Wobei das Thema Nachhaltigkeit schon lange eine große Rolle in der Familie spiele.

Vor drei Jahren erfuhr Bernd Lohrum dann auch gleich den Höhepunkt in seinem bisherigen Radfahrerleben: Zusammen mit seinem damals 22-jährigen Sohn Franz radelte er den Großglockner hinauf und wieder hinunter. Abenteuer, und Nervenkitzel reizten ihn, sich selbst zu erproben. Er lächelt: „1300 Höhenmeter am Stück sind schon eine Herausforderung. Und eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Stunde bei der Abfahrt ebenfalls nicht ohne.“

Nach diesem Erlebnis ist der 63-Jährige dem Radfahren endgültig verfallen. Sein großer Traum ist es, die Alpen mit dem Drahtesel zu überqueren, einmal von Nord nach Süd und einmal von West nach Ost, weil es dabei an die 100 Kilometer lange Flusstäler zwischen den Gipfeln gibt. Noch in diesem Jahr will er mit dem Fahrrad den Neckar-Radweg entlang fahren, knapp 400 Kilometer von der Quelle in Vinningen-Schwenningen bis zur Mündung in den Rhein in Mannheim. Dafür veranschlagt er vier Tage. „Und wenn ich dann Lust habe, fahre ich die zwei Tage bis nach Hause auch noch mit dem Rad statt mit dem Zug.“

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