Im Laufe der Saison wuchs auch die Begeisterung der Fans. Immer mehr wollten die Spiele auf dem Betzenberg sehen oder begleiteten die Mannschaft auf Auswärtsfahrten – darunter auch FCK-Fans aus Niederauerbach und der näheren Zweibrücker Umgebung. So war auch am 11. Mai 1991 eine vierköpfige Reisegruppe zum Spiel der Lauterer in Wattenscheid unterwegs. Die Partie des 29. Spieltages im Lohrheidestadion endete vor 15 000 Zuschauern 0:0. Der FCK war immer noch Tabellenführer und die vier Zweibrücker machten sich gleich nach der Begegnung mit ihrem Pkw auf den Weg nach Hause. Eine böse Überraschung ereilte sie aber auf der B 257 in der Eifel. Das Fahrzeug streikte und man war in dem 150 Seelenort Hörschhausen nahe dem Städtchen Ulmen gestrandet. Samstagabend, es gab weder Handys noch Navigationsgeräte. Was tun? Irgendwie, per Telefon in einem kleinen Gasthaus, konnte man Retter aus Zweibrücken noch an diesem Abend in die Eifel lotsen. Aus Dankbarkeit luden die Geretteten ihre Helfer zwei Wochen später ins Gasthaus „Alte Brauerei Grund“ ein.

Also traf man sich am Samstag, 25. Mai 1991, in besagtem Lokal in Niederauerbach. Der FCK gewann an diesem Wochenende auf dem Betzenberg gegen den VfL Bochum mit 4:1. Der FC Bayern siegte an jenem Samstag mit 7:3 gegen Hertha BSC. Aber immer noch war es der FCK, der mit zwei Punkten Vorsprung Tabellenführer war. Die Stimmung war euphorisch, wegen der FCK-Erfolgswelle, die damals durch die Pfalz und weite Teile des Südwestens schwappte.

Irgendwann an diesem Abend sagte der Niederauerbacher Walter Hunsicker: „Lasst uns einen FCK Fan-Club in Niederauerbach gründen.“ Die Idee verbreitete sich in der Gaststätte wie ein Lauffeuer und bald waren 14 Zweibrücker bei der Geburtsstunde der „Treuen Jungs“ als Gründungsmitglieder notiert.

Bereits drei Wochen später startete der Fan-Club seine erste Busfahrt zum Auswärtsspiel des FCK nach Köln. Der FCK wurde nach einem glorreichen 6:2-Erfolg an diesem 15. Juni 1991 Deutscher Meister – vor 62 000 Zuschauern im Müngersdorfer Stadion (davon 40 000 Fans aus der Pfalz). Am Tag darauf waren die „Treuen Jungs“ Bestandteil der großen Triumpffahrt durch die Lauterer Innenstadt. Für alle ein unvergessliches Erlebnis.

Die Deutsche Meisterschaft 1998 und der Pokalsieg 1996 waren weitere Highlights. Leider gab es auch Abstiege aus der Bundesliga und auch ein Abstieg in die 3. Liga zu verdauen. Gerade im letzten Jahrzehnt zehrte der sportliche Niedergang an den Fans, die natürlich immer auf bessere Zeiten hoffen.

Die „Treuen Jungs“ wollten aber immer mehr als Fußball. Freizeitaktivitäten abseits der Stadien waren und sind den Mitgliedern wichtig. Wie so viele Fan-Clubs gibt es auch bei den „Treuen Jungs“ eine Tendenz hin zum Geselligkeitsverein. Der Fußball steht nicht unbedingt mehr an erster Stelle, auch wenn alle den 1. FC Kaiserslautern immer im Herzen tragen werden. Momentan zählt der Verein 70 Mitglieder. In guten Zeiten waren es auch schon mal 120.

Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind heute noch sechs bei den „Treuen Jungs“ aktiv dabei. Hans-Jürgen Dollwett, Inhaber der „Alten Brauerei Grund“, kann sich gar nicht mehr genau an den Gründungsabend erinnern: „Vermutlich hatte ich da in der Küche viel zu tun. Die Stimmung war sicherlich gut und natürlich habe ich da dann mitgemacht.“ Er freut sich, dass der Fan-Club ihm in diesen 30 Jahren die Treue gehalten hat. Mitgliederversammlungen und Jahresfeste finden traditionell in seinem Lokal statt.

Das Auerbacher Urgestein Peter Eckel zählt ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern: „Ich war an jenem Abend zufällig ‚in Grunde’. Als FCK-Fan habe ich mich der Sache sofort angeschlossen. Toll finde ich immer Freizeitaktivitäten wie Wanderungen. Auch erinnere mich gerne an die Zeit, als der Fan-Club noch Dauerkarten für die Mitglieder hatte. So hatte man immer mal die Möglichkeit, auch bei einem ausverkauften Spiel noch ins Stadion zu kommen.“

Auch Franz Ammann ist von Anfang an dabei. Ebenso wie Eckel war er damals zufällig im Niederauerbacher Gasthaus. „Die gemeinsamen Fahrten zum Betze, das gesellige Miteinander und die Fachsimpelei, das sind Dinge die mir bis heute Spaß machen“, sagte Ammann zu seiner Verbundenheit. Der Austausch findet derzeit bei FCK-Spielen in einer WhatsApp-Gruppe statt, da Treffen leider nicht möglich sind.

„Solang’s in Deutschland Fußball gibt, gibt es auch den FCK“, war die spontane Aussage von Gründungsmitglied Thomas Hüther. Der Niederauerbacher ist auch heute noch am Geschehen rund um den FCK stark interessiert. Er war damals einer der Retter, der die gestrandeten Fans aus der Eifel abholte.

Über 20 Jahre war Thorsten Gries aus Niederauerbach Vorsitzender der „Treuen Jungs“. „Damals waren wir öfter beim FCK Freundeskreis Zweibrücken mit dabei. Aber wir Jungen wollten auch mal etwas Eigenes auf die Beine stellen. Der Erfolg des FCK zur damaligen Zeit machte den Start des Fan-Clubs natürlich einfach und als Auerbacher und langjähriges Vorstands- und Gründungsmitglied bin ich auch heute noch gerne dabei.“

Neben Gries war auch Jörg Staude einer der vier Wattenscheid-Fahrer die damals in der Eifel liegen geblieben waren. Der heutige repräsentative Fan-Club-Vorsitzende erinnert sich noch an die Anfangszeit: „Wir waren voller Siegesfreude im damaligen Meisterjahr. Heute ist es natürlich schwierig, Leute für den FCK, für den Betze, zu begeistern. Natürlich unvergessen sind Fahrten nach Dortmund, nach München oder ins europäische Ausland. Toll waren aber auch die früheren Ausflüge in den Sonderzügen, wo es meiner Meinung nach wesentlich gemütlicher zuging als in der heutigen Zeit.“

Die Feierlichkeiten zum Jubiläum der „Treuen Jungs“ werden nachgeholt, Termine gibt es noch nicht. Informationen gibt es unter www.treue-jungs.de oder auf der Facebookseite der „Treuen Jungs“.