Männergesangverein Rimschweiler Ein stimmgewaltiges Comeback

Rimschweiler · Neue Wege beschritt der Männergesangverein Rimschweiler, indem er seinen Liederabend zusammen mit Kollegen von der Chorvereinigung 1921 Heiligenwald bestritt.

 Der MGV Rimschweiler zusammen mit den Kollegen der Chorvereinigung Heiligenwald und dem gemeinsamen Dirigenten Berthold Westrich. Diese Kombination, begleitet von Jürgen Rabung, begeisterte mit ihrem Liederabend in der Matthäuskirche.

Der MGV Rimschweiler zusammen mit den Kollegen der Chorvereinigung Heiligenwald und dem gemeinsamen Dirigenten Berthold Westrich. Diese Kombination, begleitet von Jürgen Rabung, begeisterte mit ihrem Liederabend in der Matthäuskirche.

Foto: Cordula von Waldow

„Wo Liebe ist, wird Frieden sein!“ Mit diesem stimmgewaltigen Statement für Frieden in den Herzen und auf der Welt als Höhepunkt endete der gut einstündige Liederabend, zu dem der Männergesangverein (MGV) Rimschweiler in die Matthäuskirche eingeladen hatte. „Es gibt uns noch“, hatte der Vereinsvorsitzende Peter Schmidt bei der Begrüßung zu dem ersten Auftritt nach rund drei Jahren Pause glücklich festgestellt. Zum ersten Mal hatten die Rimschweiler Sänger unter Leitung von Berthold Westrich sich mit dessen weiterem Chor aus dem saarländischen Heiligenwald zusammengetan und sich damit in Sachen Stimmgewalt fast verdoppelt. Dem MGV Rimschweiler selbst gehören 18 aktive Sänger an mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren. Mit insgesamt 32 Singenden war der Chor beinahe halb so stark wie das Publikum mit rund 70 Musikfreunden.

Mit einer Bach-Kantate an der Orgel leitete Gastpianist Jürgen Rabung den Musikabend ein. Dem Volkstrauertag Rechnung tragend, begann der Chor mit drei besinnlichen, geistigen Chorsätzen. Chromatisch in Halbtonschritten und tonal anspruchsvoll, eröffnete das lateinische „Beati Mortui“, selig sind die Verstorbenen, von Felix Mendelssohn Bartholdi. Der Wunsch nach „Frieden sei dieser Welt beschieden“ (Gotthilf Fischer) ertönte inbrünstig und wie alle Lieder sehr gut verständlich gesungen, mit einem gewaltigen, himmelstrebenden Crescendo.

Drängend, mit sehr schöner Dynamik und sauber ausgehaltenen Tonlängen, sang der Chor den Taizé-Gesang „Tebe pojem“ (Dir singen wir) des russisch-ukrainischen Komponisten Dimitri Bortnianski (1751-1825), der großen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Kirchenmusik hatte. Dass er nicht nur Chöre leiten, sondern auch selbst gut singen kann, bewies Berthold Westrich mit seinem Bariton-Solo „An die Musik“ aus der Feder von Franz Schubert. Anschließend entführte der Klang aus 32 Männerkehlen in die Natur. Dem quer durch die einzelnen Stimmen intonierten Lob auf den Sonntag von Simon Breu folgte „Das Morgenrot“ von Robert Pracht als melodisches Gemälde. Das dynamische Sehnsuchtslied „Frag nur den Wind“ über die Träume, die mit den Wolken ziehen, beendete den zweiten Liedteil.

Virtuos, perlend und heiter leitete Jürgen Rabung mit einem Scerzo auf den dritten und letzten Teil über. Das Rheinische Fuhrmannslied und das bekannte Chianti-Lied von Gerhard Winkler spiegelten die Liebes- und Lebensfreude. Erst zaghaft, dann beherzter, begann das Publikum bei dem mitreißenden Chianti-Lied mitzuklatschen und zeigte dem Chor, dass der Funke übergesprungen war. So fiel die abschließende, sehnsuchtsvolle Hoffnung „Wo Liebe ist, wird Frieden sein“ mit Berthold Westrich als Solist auf wohl vorbereiteten Boden.

Das begeisterte Publikum erklatschte sich gleich zwei Zugaben. Sie erklangen mit so viel Freude, als habe sich der Doppel-Chor gerade erst warm gesungen. „Wir werden jetzt öfter zusammen singen“, bestätigt Peter Schmidt. Der nächste gemeinsame Auftritt ist am 11. Dezember, wenn die Männgerchöre in Heiligenwald nicht nur als Vorprogramm für die Don Kosaken wirken, sondern in einem Lied sogar gemeinsam mit ihnen auf der Bühne stehen. Das mag für den einen oder anderen Sänger durchaus der Höhepunkt seiner Karriere werden.

Am kommenden Totensonntag, 20. November, gedenkt der MGV Rimschweiler seiner verstorbenen Mitglieder. Die Feierstunde beginnt um 11.15 Uhr auf dem Friedhof in Rimschweiler.

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