Schwarzbach in Zweibrücken Gestank trübt derzeit Kanu-Fahrvergnügen

Zweibrücken · Was Viele nicht wissen: Zweibrücken ist ein Paradies für kleine Kanu-Touren. Doch warum stank es auf dem Schwarzbach zuletzt manchmal so stark? Die Antworten von UBZ und Stadt überraschen – nicht nur zu dieser Frage.

 Die Idylle trügt: Hier riecht es leider nach Kläranlage. Obwohl die eigentlich nicht die Ursache sein kann.

Die Idylle trügt: Hier riecht es leider nach Kläranlage. Obwohl die eigentlich nicht die Ursache sein kann.

Foto: Sebastian Dingler

Für Kanufreunde bietet in Zweibrücken normalerweise der gestaute Schwarzbach an der Schließ eine gute Möglichkeit für eine kleine Tour. Man kann problemlos etwa zwei Kilometer aufwärts paddeln, bis in die Nähe des Alten Bahnhofs in Niederauerbach. Ab dieser Stelle wird die Gegenströmung zu stark.

Die derzeitige Hitze schadet bei so einer Tour nicht, denn es ist durch die Bäume links und rechts des Gewässers angenehm schattig. Wer kein Kanu besitzt, kann sich auch ein Tretboot leihen, wird damit aber nicht ganz so weit kommen, da etwa auf der Hälfte der Strecke ein Baumstamm knapp unter der Wasseroberfläche liegt. Mit einem nicht zu tief im Wasser liegenden Boot schafft man es darüber hinweg, mit dem Tretboot nicht.

 In der Innenstadt wirkt der Schwarzbachs voller, auch wenn der Pegel niedrig ist.

In der Innenstadt wirkt der Schwarzbachs voller, auch wenn der Pegel niedrig ist.

Foto: Sebastian Dingler

Eine Sache trübt den Spaß jedoch derzeit: An manchen Stellen riecht das Gewässer unangenehm nach Waschmitteln und Fäkalien (wie der Autor selbst erlebte).

Der Verdacht kommt auf, dass Abwässer ungeklärt in die Schließ gelangen. Das aber kann laut Aussagen des Umwelt- und Servicebetriebs Zweibrücken (UBZ) eigentlich nicht sein: „Grundsätzlich werden in Deutschland im Normalfall keine Abwässer in Gewässer eingeleitet, sondern davor geklärt.“ Eine Ausnahme gebe es nur bei Starkregen, dann käme es zu sogenannten Mischwasserentlastungen. Das bedeutet, dass dann ein Teil der Mischung aus Regen- und Abwasser kontrolliert in den Schwarzbach fließt. Das sei „an relevanten Gewässern“ der Fall.

Ein starker Regen hat ja aber schon lange nicht mehr stattgefunden. Trotzdem riecht es. Den unangenehmen Geruch führt der UBZ auf Merkur-Anfrage auf Faulgasbildung zurück. Das stinkt zwar auch, aber ganz anders wie die während der Kanutour wahrgenommenen Duftnoten.

Die Wasserqualität an der Schließ werde nicht überprüft, so der UBZ, da der Schwarzbach nicht als Badegewässer gilt. Generell gestatte die Rechtslage das Baden in öffentlichen Gewässern auf eigene Gefahr. Die Badequalität könne jedoch aufgrund der Mischwasserbelastung nicht sichergestellt werden, es müsse mit Krankheitserregern im Wasser gerechnet werden.

 Hinter der Schließ fehlt dem Schwarzbach derzeit einiges an Wasser, wie man in der Allee sieht.

Hinter der Schließ fehlt dem Schwarzbach derzeit einiges an Wasser, wie man in der Allee sieht.

Foto: Sebastian Dingler

Auf die Frage, ob an der Schließ geangelte Fische bedenkenlos verzehrt werden könnten, antwortet der UBZ: „Uns liegen keine Informationen vor, die darauf hindeuten, dass ein Verzehr im Schwarzbach gefangener und halbwegs üblich zubereiteter Fische gesundheitlich bedenklich wäre.“

Bezüglich der Wasserqualität des Schwarzbachs verweist der UBZ an die Untere Wasserbehörde der Stadt. Diese konnte bei einer Ortsbegehung keinen schlechten Geruch und auch keine sonstige Auffälligkeit feststellen, teilt die Stadt auf Anfrage unserer Zeitung mit.

Das überrascht den paddelnden Autor dann schon, denn der unangenehme Geruch ist beispielsweise an der Stelle, wo Landauer Straße und L 471 die Schließ überqueren, deutlich feststellbar. Zufällig vorbeikommende Tretbootfahrer bestätigen das. „Es riecht nach Klo“, sagt eine Insassin. Die Untere Wasserbehörde darf also gerne noch mal nachschnuppern.

Nach was wurde geschaut? „Es wurde vor Ort kontrolliert, ob Verfärbungen im Gewässer (zum Beispiel durch häusliche Abwässer) vorhanden sind“, so die Behörde.

Wie steht es nun mit dem Wasserstand des Schwarzbachs, der so niedrig erscheint wie nie zuvor? Dazu vermeldet der UBZ überraschenderweise, dass derzeit gar kein ausgeprägtes Niedrigwasser herrsche. „Der Abfluss ist völlig normal und verglichen mit anderen Gewässern (vor allem Bickenalb) bedingt durch den abflussausgleichenden Pfälzerwald sogar noch erfreulich hoch.“

Dass der Schwarzbach zwischen Schließ und Bismarckbrücke derzeit sehr wenig Wasser führt, sei darauf zurückzuführen, dass die Wasserkraftschnecke an der Schließ derzeit außer Betrieb ist. Deshalb fließe ab dieser Stelle nur noch die Hälfte des Wassers durch das Bett des Schwarzbachs.

2018 und 2020 habe es deutlich weniger Abfluss im Schwarzbach gegeben, so der UBZ, der auch folgende interessante Information gibt: „Die historischen Niedrigwasserstände für den Schwarzbach mit Gesamtabflüssen unter einem Kubikmeter pro Sekunde wurden in den Jahren 1954, 1957 und 1964 registriert.“

Der durch den Ausfall der Wasserkraftschnecke bedingte niedrige Wasserstand sei für Fische und die im Bachboden lebenden Organismen „nicht optimal, aber auch nicht kritisch.“

Übrigens: Bei der Ende Juli von manchen Zweibrückern kurzzeitig beobachteten Grünfärbung des Schwarzbachs handelte es sich nicht um ein Umweltvergehen. Damals wurde nur eine Farbprobe gemacht zur Überprüfung der Regenwasserkanäle der Freisportanlage.

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