Boot für Rollstuhlfahrer beschädigt Nächtlicher Vandalismus an Tretbooten

Zweibrücken · Der Freizeitbereich an der Schließ kommt nicht zur Ruhe. Erneut haben dort Vandalen im Schutz der Nacht ihr Unwesen getrieben. Kurios: Eine Spinne deckte das Treiben der Täter zumindest teilweise.

 Die drei Tretboote sind funkelnagelneu. Das DRK hat sie erst Mitte Mai in Betrieb genommen. Es dauerte also nicht lange, bis die Täter – im wahrsten Sinne des Wortes – zuschlugen. Betroffen ist das gelbe Spezial-Tretboot im Vordergrund (für Rollstuhlfahrer umgebaut und getauft auf den Namen „Elsa“). Die Vandalen hämmerten am frühen Samstag mit stumpfen Gegenständen auf den Boden, womöglich, um ein Loch hineinzuschlagen.

Die drei Tretboote sind funkelnagelneu. Das DRK hat sie erst Mitte Mai in Betrieb genommen. Es dauerte also nicht lange, bis die Täter – im wahrsten Sinne des Wortes – zuschlugen. Betroffen ist das gelbe Spezial-Tretboot im Vordergrund (für Rollstuhlfahrer umgebaut und getauft auf den Namen „Elsa“). Die Vandalen hämmerten am frühen Samstag mit stumpfen Gegenständen auf den Boden, womöglich, um ein Loch hineinzuschlagen.

Foto: Mathias Schneck

Hans Prager ist genervt. Und zwar richtig. Wieder einmal ist der Freizeitbereich an der Zweibrücker Schließ zu nächtlicher Stunde von Vandalen heimgesucht worden. Auf der Minigolf-Anlage haben sich bereits mehrfach Rabauken zu schaffen gemacht. Jetzt hat es die erst im Mai gestarteten neuen Tretboote am Steg gegenüber getroffen.

„Was soll man dazu noch sagen“, schnaubt Prager auf Anfrage unserer Zeitung. Prager ist Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Südwestpfalz – dieser betreibt die Minigolf-Anlage und den Tretboot-Verleih.

Die Vandalen hätten sich am frühen Samstagmorgen an den Tretbooten zu schaffen gemacht. Ausgerechnet das teuerste der drei Wasserfahrzeuge – ein Spezialboot, das so umgebaut wurde, dass es auch von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann – sei zum Opfer der Täter geworden.

„Die haben da drin gesessen und mit irgendeinem stumpfen Gegenstand – ich vermute, mit Flaschen – auf den Boden eingeschlagen“, sagt der DRK-Chef. Womöglich wollten die Vandalen ein Loch in den Boden schlagen; aufgrund der Robustheit des Bodens blieb es aber bei Dellen.

Es seien offenbar vier Personen am Werk gewesen. Prager kann das deshalb so präzise sagen, weil der Freizeitbereich an der Schließ auf der Minigolf-Anlage mittels Videokamera überwacht wird.

Die hat schon einmal Vandalen aufgezeichnet – weswegen sie wenige Wochen später identifiziert werden konnten: Vier Jugendliche hatten im Juni 2021 innerhalb ihres dreistündigen nächtlichen Wütens 5000 Euro Schaden angerichtet (unter anderem herausgerissene LED-Leuchten, beschädigte Minigolf-Bahnen, umgestürzte Halterungen, ein altes Tretboot wurde die Fischtreppe heruntergestoßen).

Diesmal betroffen ist das Boot „Elsa“, das 5000 Euro gekostet hat. Die beiden anderen Tretboote „Anne“ und „Antje“, die jeweils rund 3000 Euro kosteten, wurden zum Glück nicht beschädigt, bilanziert Prager. Zwar hätten die DRK-Mitarbeiter am nächsten Tag auch in den beiden anderen Booten Zigarettenstummeln und leere Flaschen gefunden, aber Beschädigungen wiesen die „Anne“ und „Antje“ nicht auf.

Wie gesagt: Prager ist genervt. Erst die Verwüstungen auf dem Minigolf-Platz (im Juni 2021) und der Einbruch in das dortige Kassenhäuschen im Jahr August 2020 und nun das Wüten an den Tretbooten – die Rotkreuz’ler müssen einiges verkraften.

Immerhin: Die mittlerweile installierte Überwachungskamera lieferte einiges an Beweisen. Etwa, dass es wohl vier Beteiligte waren. Dann waren diese so unbedarft, sich teilweise mit Vornamen anzusprechen – Prager sagt, die Vornamen „Marco“, „Anja“ und „Lisa“ seien gefallen. Der Name des vierten Beteiligten (ein Mann) wurde nicht genannt.

„Sie kamen um 2.42 Uhr und blieben bis 3.17 Uhr“, sagt der DRK-Chef, der hofft, dass mit diesen Hinweisen vielleicht eine Ergreifung der Täter möglich ist.

Kurios: Eine Spinne erwies sich in der Tatnacht als „Komplizin“ der Vandalen. „Die hat ausgerechnet vor der Kamera ein Netz gesponnen“, schüttelt Prager den Kopf. Aber so ein Netz ist ja glücklicherweise nicht blickdicht. Auch, wenn manches durch das Weben des Insektes verdeckt blieb: Prager sagt, die Aufnahmen gäben doch einiges her.

Kurz bevor die Tretboote Mitte Mai zu Wasser gelassen worden waren, hatte Prager übrigens schon eine düstere Vorahnung gehabt. Im Merkur hatte er seine Sorge geäußert, dass die schmucken Boote Vandalen anlocken könnten; Prager hatte erklärt, mit den Stadtwerken als Betreiber des Freibades abzuklären, ob man die Tretboote abends an dem Grundstück gegenüber des Bootsstegs, also auf Seiten des Freibades, festmachen könne, um sie so etwas außer Reichweite von Rabauken zu bringen.

Doch musste der DRK-Chef wenig später in unserer Zeitung erklären, dass eine solche Vorsichtsmaßnahme leider nicht möglich sei – es habe sich herausgestellt, dass das Ufer auf der Freibadseite dafür einfach zu steil und rutschig sei. 

Weitere Infos zur Minigolf-Anlage und zum Tretbootverleih mit Öffnungszeiten gibt es auf www.drk-minigolf.de und unter Tel. (0 63 32) 97 13 70.

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