Fahrradstreifen mit Pflanzkübeln abgetrennt Stadteinfahrt verschönert — und auch sicherer?

Zweibrücken · Tue Gutes und rede nicht darüber: Der UBZ hat — ohne Stadtrat und Radverkehrsbeauftragten zu beteiligen — den Fahrradstreifen vor der Alten Ixheimer Straße mit ansprechenden Kübel-Pflanzen von der Kfz-Spur abgetrennt. Zur Sicherheit dürften sie aber nicht zu hoch wachsen, bittet nun der Beauftragte Klaus Fuhrmann auf PM-Anfrage – und macht noch weitere Vorschläge.

 Für die Kübelpflanzen-Auswahl auf der Gottlieb-Daimler-Brücke hat der UBZ nicht nur auf schönes Aussehen geachtet , sondern angesichts des Klimawandels auch darauf, dass sie Hitze gut vertragen.

Für die Kübelpflanzen-Auswahl auf der Gottlieb-Daimler-Brücke hat der UBZ nicht nur auf schönes Aussehen geachtet , sondern angesichts des Klimawandels auch darauf, dass sie Hitze gut vertragen.

Foto: Lutz Fröhlich

Aus der Alten Ixheimer Straße gab es in den vergangenen Monaten wenig schöne Nachrichten – sondern viel Ärger um die mehrfache Verlängerung der Vollsperrung wegen der Großbaustelle am Ende der Straße. Am Anfang der Straße, auf der Gottlieb-Daimler-Brücke, gab es allerdings eine Mini-Baustelle, die zu einem sehr schönen Ergebnis führte: Teils schön blühende Pflanzen in roten Kübeln schmücken nun dort das Stadtbild.

Die Pflanzkübel trennen die Kfz-Fahrspur von dem Fahrradstreifen ab – und ersetzen die bisherigen Leitschwellen.

Warum wurde das gemacht? Wie wird insbesondere die Auswirkung auf die Verkehrssicherheit beurteilt? Auf diese Merkur-Anfrage an Stadtverwaltung und UBZ antwortete der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken, der Austausch habe mehrere Gründe gehabt: „Zunächst einmal wollten wir die Sicherheit der Radfahrer in diesem Bereich verbessern. Ferner waren etliche der installierten Leitschwellen beschädigt und hätten ausgetauscht werden müssen. Und nicht zuletzt war es Ziel, diesen exponierten Stadteingang weiter optisch aufzuwerten.“

Wer hat die Entscheidung zum Austausch angeregt – und wer hat sie getroffen? „Der Vorschlag Blumenkästen dort zu installieren, kam von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Grünabteilung und wurde von der Vorstandschaft freigegeben“, schreibt der UBZ.

Wurden vor der Entscheidung auch der Zweibrücker Radverkehrsbeauftragte und der Arbeitskreis für Verkehrssicherheit gehört, wenn ja mit welchen Ergebnissen? Der UBZ antwortet: „Eine Beteiligung des Radverkehrsbeauftragten erfolgte nicht, da an dem Radweg selbst keine Veränderungen vorgenommen wurden.“

Mit Klaus Fuhrmann hat Zweibrücken seit Oktober 2021 erstmals einen (ehrenamtlichen) Radverkehrsbeauftragten. Der Pfälzische Merkur hat ihn gefragt: „Wie beurteilen Sie die Auswirkungen auf die Sicherheit von Radelnden? Insbesondere hinsichtlich eventueller Vorteile durch eine stärkere optische Abtrennung durch die nun deutlich größeren Trennelemente, aber gegebenenfalls auch, ob Sie Nachteile sehen, weil dadurch insbesondere am Ende der Abtrennung Radelnde verdeckt werden könnten?“ Fuhrmann antwortet: „Optisch sind die Blumenkübel nach meiner Meinung eine Aufwertung und die Idee einer besseren Abgrenzung des Radverkehrs finde ich gut. Aktuell sehe ich kein erhöhtes Sicherheitsrisiko, es ist aber wichtig darauf zu achten, dass das Wachstum der Pflanzen nicht zu ausladend wird, weil dadurch die Radfahrenden dann schlechter wahrgenommen werden könnten.“

Zudem merkt der leidenschaftliche Radler an: „Generell sind Fahrradschutzstreifen nicht die optimale Lösung, aber leider auf Grund der begrenzten Möglichkeiten oftmals der einzige Weg, um überhaupt Verbesserungen für den Radverkehr zu erzielen.“

 Die Daimlerbrücke mündet in die (zurzeit geradeaus gesperrte, siehe die Barken rechts) Alte Ixheimer Straße. Die neuen Pflanzkübel verhindern zwar zunächst, dass Autos oder Laster auf den Fahrradstreifen geraten – doch beim Rechtsabbiegen müssen sie ihn kreuzen. Drohen Radelnde da übersehen zu werden, weil die Sicht auf sie durch die Pflanzen verdeckt wird?

Die Daimlerbrücke mündet in die (zurzeit geradeaus gesperrte, siehe die Barken rechts) Alte Ixheimer Straße. Die neuen Pflanzkübel verhindern zwar zunächst, dass Autos oder Laster auf den Fahrradstreifen geraten – doch beim Rechtsabbiegen müssen sie ihn kreuzen. Drohen Radelnde da übersehen zu werden, weil die Sicht auf sie durch die Pflanzen verdeckt wird?

Foto: Lutz Fröhlich

Fuhrmann schreibt, dass weder er noch sein Stellverteter Lars Danzenbächer zu der Neugestaltung angehört wurden. Aber: „Ich wurde einige Wochen zuvor von unserem Oberbürgermeister informiert, dass man beabsichtigt auf der Daimlerbrücke Blumenkübel zu installieren.“

Der UBZ informiert zur Auswahl der Pflanzen in den Kübeln: „Bei den Pflanzen handelt es sich um Enzianstämme, Fuchsienstämme, Zauberglöckchen, Süßkartoffeln und Husarenknöpfchen. Diese Pflanzen waren Bestandteil der Gesamtbestellung des UBZ für den Sommerflor, wobei die Grünabteilung, die die Auswahl trifft, darauf achtet, dass die Pflanzen die Hitze besser vertragen. Da es sich um einen Wechselflor handelt, können im nächsten Jahr andere Pflanzen zum Zuge kommen.“

Anlass der Merkur-Recherchen war eine Anfrage von Pascal Dahler am 20. Juli im Stadtrat (wir berichteten). Der CDU-Fraktionschef wollte wissen, ob außer den Blumenkübeln noch weitere Veränderungen geplant sind – wie hoch die Kosten waren – und warum der Stadtrat bei der Gestaltung nicht beteiligt wurde. Letzteres begründet Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) in seiner Dahler nun gesandten Antwort damit, dass „die Maßnahme im Rahmen der laufenden Grünunterhaltung erfolgte, am Radweg selbst wurden keine Veränderungen vorgenommen“. Die Kosten für die Pflanzkübel betrügen knapp 2500 Euro. „Nachdem die Pflanzkübel eine sehr positive Resonanz gefunden haben, gibt es Überlegungen, nach Freigabe der Alten Ixheimer Straße noch ergänzende Maßnahmen durchzuführen.“ Detaillierter äußerte sich Wosnitza hierzu noch nicht, und auch nicht der UBZ auf die Merkur-Anfrage.

Der Radverkehrsbeauftrage Fuhrmann allerdings hat schon mehrere konkrete Ideen: „Als mögliche Verbesserung würde ich mir eine farbliche Markierung in Rot, insbesondere im Bereich der Abbiegung wünschen, um den Schutzstreifen noch deutlicher hervorzuheben. Ein zusätzliches Schild Achtung Radfahrer, auf der Brücke wäre ebenfalls wünschenswert. (Anregung von Lars Danzenbächer). Sowohl von Herrn Danzenbächer und mir, als auch im Arbeitskreis Verkehrssicherheit (Anfrage der Grünen) wurde angeregt, dass bereits unterhalb der Brücke der L 471 hoch zur Kreuzung ein Schutzstreifen aufgezeichnet werden soll und an der Ampel ein grüner Pfeil für rechtsabbiegende Radfahrende angebracht wird. Dieser Vorschlag ist in Prüfung.“

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