Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken antwortet auf Bürger-Anregung Müssen nachts noch Lampen am UBZ brennen?

Zweibrücken · Infolge des Ukraine-Kriegs wird landauf, landab zum Energiesparen aufgerufen. Ein Bürger regt deshalb an, dass der UBZ mit gutem Beispiel vorangeht und auf die Außenbeleuchtung verzichtet. Der UBZ kündigt Sparmaßnahmen an – äußert aber auch Bedenken hinsichtlich dieses Vorschlags.

Ein Bürger kritisiert, dass trotz der aktuellen Energiespar-Appelle (infolge des Ukraine-Kriegs) das UBZ-Gebäude und der Parkplatz weiterhin beleuchtet werden – auch zu Zeiten abends und nachts, wo dort längst niemand mehr parkt. Unsere Bilder sind von Dienstag gegen 21.50 Uhr.

Foto: Lutz Fröhlich

„Am Schloss Bellevue gehen die Lichter aus“, hat der Merkur am Mittwoch berichtet, dass der Bundespräsident an seinem Amtssitz in Berlin jetzt auf Außenbeleuchtung verzichtet. Damit geht Frank-Walter Steinmeier angesichts der europaweiten eindringlichen Energiespar-Appelle infolge des Ukraine-Kriegs mit gutem Beispiel voran. Auch in Zweibrücken hat Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD) bereits vergangene Woche Mittwoch im Stadtrat angekündigt, angesichts der explodierenden Energiepreise prüften die Stadt und ihre Tochterunternehmen zahlreiche Sparmöglichkeiten. „Der UBZ arbeitet intensiv an dem Thema“, betonte Wosnitza, dass beispielsweise der Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken alles unter die Lupe nehme (wir berichteten).

Doch anders als der Bundespräsidenten-Amtssitz ist die UBZ-Zentrale weiter hell erleuchtet. Ein Bürger hat sich deshalb noch am späten Montag an den Computer gesetzt, um einer erstaunte E-Mail an den UBZ und den Pfälzische Merkur zu verfassen. Gerd Weisel schreibt darin: „Heute Abend sind wir eine Runde spazieren gegangen, unter anderem auch am Gelände der UBZ vorbei. Dabei ist uns aufgefallen, dass das ganze Gelände hell erleuchtet ist. Allein der vordere Parkplatz wird mit 16 Lampen beleuchtet, obwohl hier kein einiges Auto parkt!“ Diese Leuchtstoffröhren auf dem leeren Parkplatz waren auch am Dienstagabend an, als der Merkur vor Ort fotografierte, ebenso mehrere Lampen vor der Hauptgebäude-Fassade.

Weisel argumentiert in seinem Brief weiter: „In Zeiten, wo Energie so teuer ist , wäre es sinnvoll, an der Beleuchtung zu sparen! Ich schreibe dies auch mit dem Hintergrund, dass wir Bürger von Zweibrücken ja dies zahlen. Auf der einen Seite will die Stadt Ampeln ausschalten, um Strom zu sparen, auf der anderen Seite wird der Strom auf diese Weise verschwendet.“

Weisel schließt mit der Anregung und Frage: „Wird die UBZ in der Richtung etwas unternehmen, um Strom zu sparen? Bitte um eine Antwort.“

Die hat Weisel am Dienstag vom Sekretariat des von Werner Boßlet geführten UBZ-Vorstands erhalten: „Der UBZ beantwortet Ihre Anfrage wie folgt: Zunächst einmal vielen Dank für Ihren Hinweis über die Beleuchtung beim UBZ, die Sie während Ihres Spaziergangs zur Kenntnis genommen haben. Selbstverständlich genießt das Thema ‚Energieeinsparung‘ beim UBZ, wie auch bei allen anderen Betrieben und Haushalten, Priorität Nr. 1. Hierzu stehen wir auch im engen Austausch mit den anderen städtischen Einrichtungen und den Stadtwerken Zweibrücken. Auch der UBZ wird in Kürze Maßnahmen, die allerdings mit der Stadt abgestimmt sind, ergreifen, um den Energieverbrauch zu reduzieren.“

Der UBZ ist schön beleuchtet, keine Frage. Aber ist das derzeit sinnvoll?

Foto: Lutz Fröhlich

Nach dieser freundlichen Einleitung schreibt der UBZ dem Bürger dann: „Zur Richtigstellung Ihrer Aussage und wir hoffen, dies geben Sie auch an den Pfälzischen Merkur weiter, verfügt der UBZ über eine leistungsstarke Photovoltaikanlage in der Oselbachstraße, die derzeit mehr Strom produziert, als hier verbraucht wird und dementsprechend ins Netz einspeist. Von einer Verschwendung kann hier also keine Rede sein. Die von Ihnen angesprochene Beleuchtung, die auch unseren Sicherheitsbedenken Rechnung trägt, benötigt im Monat ca. 300 kWh (Kilowattstunden, Anm. d. Red.). Im letzten Monat haben wir über 17 000 kWh ins Netz eingespeist. Abschließend erlauben wir uns noch den Hinweis, dass unsere Einrichtungen wie z. B. die Kläranlage über 90 Prozent energieautark ist und auch die Einrichtung in der Oselbachstraße (das UBZ-Hauptgebäude), aufgrund einer Holzhackschnitzel(-Heizung), ohne Gas auskommt.“

Dem Wunsch, die UBZ-Antwort dem Merkur weiterzuleiten, ist Weisel gerne nachgekommen. Der Bürger ergänzt in dieser Mail: „Noch eine Anmerkung. Es ist ja schön und gut, dass die Photovoltaik-Anlage der UBZ mehr Strom erzeugt als der UBZ in der Oselbachstraße verbraucht und den Rest ins Netz einspeist – aber wenn das Gelände nicht so beleuchtet wäre, könnte man noch mehr einspeisen. Außerdem würde der UBZ mal mit einem guten Beispiel vorangehen.“

16 Leuchtstoffröhren brennen am nächtlich-leeren UBZ-Parkplatz-Dach.

Foto: Lutz Fröhlich

Ergänzend zu dem Weisel-Brief hatte der Merkur den UBZ mehrere weitere, konkretisierende Fragen gestellt: „Ist geplant, die Lampen zum Energiesparen ganz, teilweise oder gar nicht auszuschalten? Wenn ja: Wann und warum und wie viel wird damit gespart?
Wenn nein: Warum nicht? – Zu welchen Uhrzeiten ist bislang die Außenbeleuchtung von Gebäude und Parkplatz eingeschaltet? – Wie viele Außen-Lampen gibt es am/um UBZ-Gebäude insgesamt? – Plant der UBZ vor dem Hintergrund der aktuellen Situation weitere Maßnahmen zum Energiesparen (Strom und Gas), wenn ja welcher Art und in welchem Umfang und wann? Wenn nein: Warum ist dies nicht möglich?“

Als Antwort verwies der UBZ auf sein Schreiben an den Bürger, den dieser bitte dem Merkur weiterleiten solle.