Neues Problem behindert weiteren Kronzprinz-Abriss Alte Ixheimer Straße muss noch länger gesperrt werden

Zweibrücken · Die Stadt hat die (ursprünglich bis 22. Mai geplante) Sperrung der Haupteinfahrts-Strecke in die Zweibrücker City bis 6. August verlängert. Doch wegen Lieferschwierigkeiten für Stahl für die nötige Stützwand zum Nachbarhaus verzögert sich der Kronprinz-Abriss noch darüber hinaus. Als Grund nennt der Investor den Ukraine-Krieg. Und betont, warum auch ihm eine schnelle Beendigung der Abriss-Baustelle wichtig ist.

 Das Sperr-Datum auf unserem Foto vom 26. Juli ist mehrfach überholt.

Das Sperr-Datum auf unserem Foto vom 26. Juli ist mehrfach überholt.

Foto: Lutz Fröhlich

„L465 Alten Ixheimer-Str. 1-4 gesperrt – Gebäudeabriss 25.04.2022 bis 22.05.2022“ steht in leicht holprigem Deutsch auf dem Baustellenschild in der Alten Ixheimer Straße. Dass dieses Schild am 26. Juli – über zwei Monate nach dem ursprünglich geplanten Ende der Baustelle – immer noch in dem Haupteinfallstor zur Zweibrücker Innenstadt steht, ist für die Anwohner und vor allem Geschäftsleute allerdings ein weit größeres Problem als die falsche Grammatik.

Zumal die – bereits mehrfach verlängerte – Sperrung nun noch einmal verlängert ist, wie die Stadtverwaltung mit dürren Worten auf ihrer Internetseite informiert hat: „UPDATE: Die Straßensperrung wird bis zum 6. August 2022 verlängert!“ Und wie ein Merkur-Anruf am Dienstag bei Bauherr Alexej Goldnik ergibt, ist sogar eine nochmalige Verlängerung der Vollsperrung für den Durchgangsverkehr (Anlieger dürfen über die Bergstraße bis zur Baustellen-Barrikade in Höhe Alte Ixheimer Straße 6 fahren) zu erwarten. Bereits im vorherigen Telefonat am 1. Juli hatte Goldnik dem Merkur auf Anfrage berichtet, um beim Abriss des früheren „Kronprinz“ einen Einsturz des denkmalgeschützten Nachbarhauses in der Maxstraße zu verhindern, müsse dessen marode Giebelwand abgestützt werden: „Das Haus steht nur noch wegen dem Kronprinz.“ Deshalb werde man die Baustelle nicht wie bis dahin geplant bis 8. Juli beenden können. Einen Stillstand dort werde es aber nicht geben – man nutze die Zeit, um Bauschutt zu schreddern.

Tatsächlich ist der Bauschutt-Berg der bereits abgerissenen Kronprinz-Teile und des Nachbarhauses in der Alten Ixheimer Straße seit Anfang Juli sehr deutlich kleiner geworden, wie sich beim Vor-Ort-Besuch des Merkur am Dienstag zeigt.

Doch Goldnik räumt auf telefonische Anfrage offen ein: „Wir haben mittlerweile Stillstand auf der Baustelle, seit knapp einer Woche.“ Denn während die Schredderarbeiten praktisch erledigt sind, lässt die Stützmauer zum Nachbarhaus in der Maxstraße noch auf sich warten. Warum? Es handele sich „nicht nur um eine Mauer, unten muss auch eine Stahlkonstruktion eingebaut werden“, erläutert Goldnik. Damit habe man ein führendes saarländisches Unternehmen beauftragt. Doch das Problem: „Die Ware war nicht vorrätig.“ Und sie benötige zudem spezielle Bohrungen, die bei der Firma erledigt werden sollen. Doch weil viel Stahl aus der Ukraine komme, gebe es Lieferschwierigkeiten. Die Firma habe ihm erklärt, so Goldnik: „Ohne die Ukraine-Situation hätte die Lieferung drei Tage gedauert – jetzt sind aus den drei Tagen fast drei Wochen geworden.“ Nun werde die Lieferung ins Saarland für Ende der Woche erwartet. „Bis Ende nächster Woche sollen die Teile dann fertig sein, sodass wir übernächste Woche die Stützwand fixieren können und danach den Kronprinz abreißen.“ Der Abriss werde „maximal eine Woche dauern, bis alles weg ist“, schätzt Goldnik.

Dieser neue Zeitplan sei aber nur einzuhalten, wenn der Stahl tatsächlich nun geliefert werde, schränkt der Zweibrücker Immobilien-Unternehmer ein: „Sonst könnte sich das alles noch etwas verzögern.“

Schon mit der optimistischeren der beiden Varianten ist absehbar: Die genehmigte Verlängerung der Straßensperrung bis 6. August wird nicht ausreichen. Man werde den neuen Verlängerungsantrag bei der Stadt stellen, wenn die Stahlträger geliefert seien, kündigt Goldnik an. Und schätzt: „Je nach Lieferung verlängern wir den Antrag um zwei bis vier Wochen“ – also möglicherweise bis in den September hinein. Wobei man selbst dann versuchen werde, früher fertig zu sein.

Denn nicht nur Anwohner und ansässige Geschäftsleute leiden unter der Sperrung der Alten Ixheimer Straße. Goldnik bestätigt auf Merkur-Anfrage, dass auch ihn die wiederholten Verzögerungen auf der Baustelle viel Geld kosten. „Alle Probleme mit Nachbargebäuden haben uns bislang schon circa 300 000 Euro Mehrkosten verursacht“, erklärt Goldnik.“ Und entgegnet Kritikern mit Galgenhumor: „Die Bürger, die auf Facebook schreiben, können die 300 000 Euro gerne übernehmen.“ Er könne sich nicht vorstellen, dass irgendein Bauträger die Probleme so schnell gelöst hätten „wie wir mit unseren teils unkonventionellen Lösungen“ wie dem Kauf des Nachbarhauses in der Alten Ixheimer Straße, als sich herausstellte,. dass dieses die Außenwand des Abrisshauses nutzte. Und der Investor unterstreicht unter Verweis auf die Mehrkosten: „Wir haben selbst ein großes Interesse daran, dass die Abrissarbeiten möglichst schnell gehen.“

 Die Bagger hatten neben dem Ex-Kronprinz zuletzt Bauschutt zerkleinert – doch nun herrscht doch erneut Stillstand auf der Baustelle (Foto vom Dienstag).

Die Bagger hatten neben dem Ex-Kronprinz zuletzt Bauschutt zerkleinert – doch nun herrscht doch erneut Stillstand auf der Baustelle (Foto vom Dienstag).

Foto: Lutz Fröhlich

Danach plant Goldnik mit seiner „Encore Immobiliengesellschaft“ (Tochtergesellschaft der Novum Innovativbau auf dem Kreuzberg) in der Alten Ixheimer Straße drei moderne Wohnhäuser-Neubauten (wir berichteten ausführlich).

Könnte man die Sperrung der Alten Ixheimer Straße nicht zeitweise aufheben, bis der Kronprinz weiter abgerissen werden kann – und den bisherigen Bauschutt woanders schreddern? „Das geht nicht“, antwortet Goldnik. Denn bei Unwetter oder Starkregen könne laut dem eingeschalteten Statiker nicht garantiert werden, dass das Nachbarhaus nicht auf die Straße fällt. Goldnik: „Das wäre Gefahr für Leib und Leben.“

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