Neujahrsempfang im Juli Das Zweibrücker Jahr beginnt im Sommer
Zweibrücken · Die Stadt und ihre Töchter hatten zum Empfang in den Rosengarten geladen.
Zahlreiche Großprojekte stehen den städtischen Kommunalpolitikern, der Verwaltung und den Bürgern der Rosenstadt sozusagen ins Haus. Dazu teils unliebsame Entwicklungen vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine, welche die Stadtbürger belasten werden. Meist wird bei den traditionellen Neujahrsempfängen zum Beginn eines Jahres darauf eingegangen, auf Entwicklungen hingewiesen. Mit Defilee an Oberbürgermeister und Gattin vorbei, den Verwaltungsoberen und Vertretern der Bundeswehr und so. Die Pandemie schob alledem zuletzt einen Riegel vor. Deshalb, fast zur Jahresmitte, ein ganz anderes Szenario. Oberbürgermeister Marold Wosnitza lädt in den Rosengarten zu einem „Sommerempfang“ ein. Freiluftveranstaltung, Informationen pur. Schulterschluss mit Bundeswehr und Tochterbetrieben der Stadt. Ein vielversprechender Blick in die Zukunft der Stadt und für ihre Bürger.
Das Ziel dieses Empfangs formulierte Oberbürgermeister Marold Wosnitza selbst gleich zum Beginn: Ein wenig in die Zukunft schauen, sich austauschen, ins Gespräch kommen. Eben das nachholen, was die beiden letzten Jahre nicht möglich war. Ein klares Nein zum verwerflichen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine geht für den Oberbürgermeister voraus. Keineswegs grundlos, denn die Auswirkungen bekommen auch die Stadtbürger zu spüren, etwa beim nicht zu umgehenden Anstieg der Energiekosten. Danach der eigentliche Punkt. Blick zur Entwicklung der Stadt, deren Sorgen und Nöte.
Wosnitza berichtet von Gesprächen mit Investoren, die in Zweibrücken zu Veränderungen beitragen sollen. Investoren, Unternehmen aber auch Privatleuten, die mit der Stadt etwas bewegen wollen. Die Liste sei lang, so der Oberbürgermeister der auch nicht verhehlt, dass sich unter ihnen sogenannte „ewige Baustellen“ befinden, wie etwa das frühere „Marzurkewicz-Betriebsgelände (Halde für Schrottautos)“ im Stadtteil Rimschweiler. Neben der erfreulichen Kunde vom Bauplatzangebot dort, wofür es eine große Nachfrage gibt die Feststellung: „Viel wichtiger ist aber, dass wir diesen Schandfleck endlich beseitigen können!“
Von diesem Zustand meilenweit im Augenblick noch entfernt ist das frühere Altenheim Bickenalb vor Mittelbach-Hengstbach. Es scheint erfolgreiche Investorengespräche für die Wiederbelegung dieses Hauses zu geben. Dennoch, Marold Wosnitza spannt alle auf die Folter. Kommenden Monat, wenn die Verträge unterzeichnet sind, soll es für die Öffentlichkeit Informationen geben. Verbrieft allerdings schon jetzt. Das bauliche Siechtum dieses wunderschönen Gebäudes soll ein Ende finden.
Über die zahlreichen weiteren Baugebiete der Stadt bringt der Oberbürgermeister auch das gegenwärtige bauliche Sorgenkind zur Sprache, die Industriebrache Parkbrauerei, an die inzwischen nur noch riesige Erdreichhügel erinnern, welche wieder zuzuwuchern drohen. Wosnitza stellt nicht die Rechte von Anliegern in Frage, hinterfragt jedoch kritisch, ob Eigeninteresse wirklich dem Interesse der gesamten Stadt und ihrer Bürger überwiegen. Oberbürgermeister Wosnitza: „Im Moment nämlich sehe ich kein Hotel, keine Seniorenresidenz kein Wohnen – ich sehe nur eine Abraumhalde, die das historische Ensemble der Stadt verschandelt!“
Möglichkeiten, wie es anders verlaufen kann, hat der Oberbürgermeister beim Vorhaben von John-Deere auf dem ehemaligen Oltsch-Gelände direkt parat. Der Dank geht dabei an die Bürger von Ernstweiler, die um das Zukunftsprojekt von John-Deere wissen und den schwierigen Beginn der Bauphase.
Die alte Ixheimer Straße ist Thema, die Fahrradeinfädelspur bei der Daimler-Brücke gibt dem Oberbürgermeister die Gelegenheit, die Vorortbürger aus Oberauerbach und zahlreichen Ortsbürgermeisterinnen und Ortsbürgermeister aus Zweibrücken-Land besonders hellhörig zu machen. Der seit Jahrzehnten geforderte Radweg zwischen Winterbach und Oberauerbach soll bis 2025 fertig sein!
Pläne, das Radwegenetz weiter auszubauen gibt es zudem, nicht allein in der Steinhauser Straße, wo mit Radwegen deren Umgestaltung begleitet werden könnte. Vom Fahrrad zum Bikepark, auch der ist ein Thema gewesen wie der herausgeputzte Bahnhof, Zum Gestalten des weiteren Umfeldes gebe es jetzt zudem einen Investor und sicher drücken viel Stadtbürger dafür die Daumen, dass das Umgestalten des Bahnhofsumfeldes bis zum 14. Mai 2025 gelingen möge. Denn, so Marold Wosnitza beim Neujahrsempfang zu Sommerszeit, bis dahin soll es auch wieder Schienenverkehr zwischen Zweibrücken und Homburg.