Wasserversorgung Auch bei Trockenheit genug Wasser

Zweibrücken · Dank der Tiefe seiner Brunnen kommt Zweibrücken ohne Ausfall-Erscheinungen auch durch regenarme Monate.

 Ideal ist das Rasen-Sprengen am Morgen. Um den Wasserpegel muss man sich dabei in Zweibrücken keine Sorgen machen.

Ideal ist das Rasen-Sprengen am Morgen. Um den Wasserpegel muss man sich dabei in Zweibrücken keine Sorgen machen.

Foto: dpa-tmn/Nestor Bachmann

Teilweise ganz schön heiß, war es an einigen Tagen in den letzten drei Wochen. Danach gingen die Temperaturen zwar zurück, aber den Pflanzen im Garten drohte weiterhin die Puste auszugehen, weil der Himmel nur ein paar Tropfen schickte – den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein. Da sehnten sich Mensch und Natur vor allem nach einer Sache: Wasser. Denkt man dabei jedoch an die großen Trockenheit im vergangenen Jahr und an den Aufruf zum Wassersparen mancher deutschen Städte, so wird sich mancher vielleicht insgeheim die Frage stellen, wie viel Wasser man nun tatsächlich in den Garten laufen lässt oder ob das zweite Mal Schweiß abduschen am Tag nun wirklich vertretbar ist.

Am vor zweieinhalb Jahren in Betrieb genommenen Wasserbehälter am Galgenberg erklärt Host Heinrich, Leitung Gas-Wasserversorgung bei den Zweibrücker Stadtwerken, warum die Anwohner von Zweibrücken im Gegensatz zu Bewohner anderer Städte zumindest aus der Sicht der Ressourcen kein Wasser sparen müssen. Das Zweibrücker Trinkwasser wird aus sechs Brunnen bezogen, die sich zwischen dem Gestüt Birkhausen und Rimschweiler befinden. Der Tiefste der Brunnen ist 300 Meter tief. „Die Tiefe sorgt dafür, dass immer genug Wasser da ist. Da können Sie keinerlei Veränderungen am Wasserstand feststellen, egal wie trocken es ist“, erklärt Horst Heinrich.

Dieses natürliche Phänomen ist ein echter Segen für die Rosenstadt. Ohne abgezweigt und umgeleitet zu werden, gelangt das Wasser auf direktem Wege in die Wasserbehälter. Die Wasserqualität dieser Brunnen ist so gut, dass Zweibrücken als einzige Stadt in Süddeutschland keinerlei Aufbereitung am Wasser vornehmen muss. „Das ist schon eine Besonderheit“, erklärt Horst Heinrich. Es wird dem Wasser also nichts hinzugefügt, aber auch nichts entnommen. Auch wenn letztes dazu führt, dass das Wasser in Zweibrücken oft als zu kalkhaltig moniert wird. Was bei den Küchengeräten verständlicherweise stört, ist für den menschlichen Körper hingegen positiv. Überschüssiges Calcium wird vom Körper einfach ausgeschieden, der Mineralstoff ist für den Mensch aber sehr wichtig.

Aus der Sicht der knappen Ressourcen muss in Zweibrücken also niemand Wasser sparen, allenfalls in Sachen Wasserkosten kann man also abwägen, ob das Rasensprengen wirklich sein muss. Wassersparen ist für die Rohre sogar kontraproduktiv. Denn um die Trinkwasserqualität zu gewährleisten muss das Wasser in den Rohren stets in Bewegung bleiben. Passiert das nicht, müssen Leitungen gespült werden und auch das passiert in Zweibrücken regelmäßig.

 Host Heinrich, Leitung Gas-Wasserversorgung bei den Zweibrücker Stadtwerken, zeigt die Schwankungen des Wasserverbrauches in Zweibrücken.

Host Heinrich, Leitung Gas-Wasserversorgung bei den Zweibrücker Stadtwerken, zeigt die Schwankungen des Wasserverbrauches in Zweibrücken.

Foto: Nadine Lang

Seit dem neuen Wasserbehälter am Galgenberg, können die Stadtwerke übrigens im Sekundentakt nachverfolgen, wieviel Wasser gerade in welcher Zone in Zweibrücken verbraucht wird. Und das ist richtig spannend. Nicht nur, dass es darüber Ausschluss gibt, dass der Wasserverbrauch an den heißen Tagen oder während der Hitzeperioden um 15 bis 20 Prozent gegenüber kühleren Monaten steigt, auch am Tagesverlauf ist eine Entwicklung festzustellen. Auch dann etwa, wenn während eines Fußballspieles, wie im vergangenen Jahr, etwa Halbzeit ist und der Wasserverbrauch zu dieser „Pippipause“ plötzlich sichtbar ansteigt. Auch in diesem Jahr gab es schon solche Spitzen. „Die Wasserverbrauchsspitzen in den Abendstunden zum Gießen sind die deutlichsten Wasserverbrauchsspitzen in unserer Grafik. Der höchste Spitzen-Wert war am 27. Juni von 20 - 20.45 Uhr um Plus 100 m3/h“, erklärt Horst Heinrich mit Blick auf die Grafik.“ In der Nacht falle er hingegen auf fast null. Der Experte rät für die heißen Tage das gleiche wie auch sonst: „Einfach vernünftig mit dem Wasser umgehen.“

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