Auch FDP will Allee-Belag in Zweibrücken weiter natürlich Grüne danken Bürgern für Protest gegen Steinteppich

Zweibrücken · Auch FDP fordert unter Verweis auf Ökologie und Aussehen: Keinerlei Plastik im Schwarzbach-Allee-Belag verbauen!

 Das Steinteppich-Muster in der Zweibrücker Alle. Wobei die Anbieter-Firma statt gelber Farbe (wie von der Stadt zunächst angedacht) eine rot-braune Farbe vorschlägt, weil das natürlicher wirke (wir berichteten).

Das Steinteppich-Muster in der Zweibrücker Alle. Wobei die Anbieter-Firma statt gelber Farbe (wie von der Stadt zunächst angedacht) eine rot-braune Farbe vorschlägt, weil das natürlicher wirke (wir berichteten).

Foto: Lutz Fröhlich

„Glückwunsch an alle Initiativen, die sich gegen den ,Steinteppich‘ in der Rosengarten-Allee aussprachen: Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen nimmt mit Genugtuung zur Kenntnis, dass Kolleginnen und Kollegen aus den sogenannten großen Fraktionen gerade noch rechtzeitig bewusst wurde, dass die Allee nicht allein Teil der grünen Lunge unserer Stadt ist, sondern dass sie – im räumlichen Bereich der ehemaligen Schlossgärten – auch in einen historischen Kontext eingebettet liegt.“ Mit diesen Worten reagiert Grünen-Fraktionschef Norbert Pohlmann darauf, dass nun die CDU geschlossen und die SPD wohl ganz überwiegend dafür plädieren, auch künftig nur Natur-Material für den Belag in der Schwarzbachallee an der Rosengartenstraße zu verwenden (wir berichteten).

„In der Tat sprechen nicht allein Argumente der Nachhaltigkeit gegen einen Kunststoff-gebundenen Belag, sei er auch wasserdurchlässig und pflegeleicht. Von Umweltfreundlichkeit kann ohnehin angesichts des Freiwerdens von giftigem Isocyanat bei der Polyurethan-Herstellung nicht gesprochen werden; die spätere Entsorgung des ,Steinteppichs‘ bleibt ungeklärt“, schreiben die Grünen weiter. „Gut, dass diese und weitere Argumente schließlich gewürdigt wurden.“ Noch bei der (nichtöffentlichen) „Präsentation des vorgeschlagenen Belags am 17. Mai für Stadträte habe „die Erwartung, mit den in Aussicht gestellten Fördermitteln ,etwas Ordentliches‘ einbauen zu können, alle Vorbehalte der Grünen übertönt“. Auch im Bauausschuss Ende März hatten zwar viele Fraktionen auch kritische Fragen zum Steinteppich gestellt, dagegen positioniert hatten sich damals aber nur die Grünen (wir berichteten).

Dabei seien es nicht allein ökologische und Gründe, die gegen den Steinteppich sprechen, so Pohlmanns E-Mail: „Auch ökonomisch macht es keinen Sinn, die Rote Erde durch einen derart teuren Belag zu ersetzen.“ Selbst unter der „über-optimistischen Annahme“ der Stadtverwaltung, der heutige Belag verursache Unterhaltungskosten von 3000 Euro pro Jahr, der Steinteppich aber keine, wären die Mehrkosten erst nach etwa 24 Jahren ausgeglichen. Pohlmann: „Die Vorstellung, wie ein Wegebelag auf Baum-Wurzelwerk nach 25 Jahren aussieht, darf man dann getrost der Fantasie der Spaziergänger*innen in der Allee überlassen.“ Die Grünen-Ratsfraktion beglückwünsche deshalb auch „alle Ratsmitglieder, die sich eines Besseren besonnen haben“.

Inhaltlich deckungsgleich wie Pohlmann argumentierte auch FDP-Fraktionschefin Ingrid Kaiser in einem Anruf beim Merkur: „Wir sind natürlich gegen den Steinteppich.“ Zum einen aus ökologischen Grünen. Zum anderen „weil die Ästhetik nicht schön ist“. Die denkmalgeschützte Allee aus dem 18. Jahrhundert dürfe ihren naturnahen Charakter auch beim Belag nicht verlieren: „Plastik hat es im 18. Jahrhundert nicht gegeben!“ Die FDP wolle gar keinen neuen Belag, auch nicht diskutierte Alternative, den Untergrund mit Plastikgittern zu befestigen, wieder rote Erde aufzufüllen, und durch den festeren Untergrund Pfützen zu vermeiden. Die FDP wolle auch kein Plastik im Boden. Und wenn Pfützen entstünden, könne man die Kuhlen einfach auffüllen.

Kaiser erinnert zudem daran, dass die andere Seite der Schwarzbach-Alle asphaltiert ist. Damit gebe es bereits eine sehr gute Alternative für Leute mit Rollatoren oder Kinderwagen, wenn diese lieber einen ganz festen Belag haben. Sollte es dort zu dunkel sein, könne man die Beleuchtung heller machen.

Kaiser schließt: „Wir sollten die Allee nicht mit neuzeitlichen Dingen verschandeln, wenn es nicht unbedingt notwendig ist.“

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