Muster stellt Zweibrückern Material-Alternative vor Neuer Allee-Belag: Durchlässiger Steinteppich oder wieder rote Erde?
Zweibrücken · Muster soll Bürgern und Stadträten Eindruck der modernen Alternative vermitteln.
Immer wieder sind in den vergangenen Jahren Bürger-Klagen über den Zustand des Belags zwischen den Platanen der Schwarzbach-Allee an der Zweibrücker Rosengartenstraße laut geworden. Denn an vielen Stellen bilden sich dort nach Regen in Kuhlen große Pfützen, die nur langsam versickern. Nun rückt die Entscheidung über einen neuen Belag näher: Welches Material gewählt wird, soll im nächsten Bauausschuss und Stadtrat am 14. und 22. Juni beraten und entschieden werden.
Zwei der vier im April-Bauausschuss vom UBZ vorgestellten Varianten schlägt die Stadtverwaltung jetzt vor: Wie bisher „rote Erde“ (darunter soll eine Kunstoffgitter-Konstruktion kommen) – oder ein „Steinteppich“. Die Stadtverwaltung halte beide Varianten für geeignet und plane deshalb keine Empfehlung abzugeben, sagte Stadtsprecher Jens John am Freitag auf Merkur-Anfrage.
Die Firma „Bema Bauchemie“ aus Reifenberg und Pirmasens hat in der Allee gegenüber der Heilig-Kreuz-Kirche einen Muster-Steinteppich gelegt und diesen am 17. Mai Stadträten und am Freitagmittag der Presse vorgestellt. Bema-Geschäftsführer Marcel Becker erläutert, das Steinteppich-Material (Bemadur Eco) bestehe zu 95 Prozent aus Naturgranulat und zu fünf Prozent aus Polyurethan. Dieser Kunststoff umhülle die Granulatsteinchen. Der Belag biete alle Vorteile einer gebundenen Oberfläche wie zum Beispiel Asphalt, sei aber dank Hohlräumen komplett wasserdurchlässig. Mit einer Gießkanne demonstriert Nadine Becker vom Bema-Office, dass das Wasser sofort versickert. „Dagegen sind auf dem alten Belag noch Pfützen vom Regen letzte Nacht“, sagt Marcel Becker mit Blick in die Ferne.
Mit dem Steinteppich-Material habe man seit 2011 und 2016 („komplett weiterentwickelt“) sehr gute Erfahrungen gemacht. Auch schon bei ähnlichen Projekten in der Region? „In Erftststadt wurde ein Radweg damit gebaut, der hat sogar dem starken Hochwasser standgehalten“, antwortet der Bema-Chef.
Wie haltbar ist das Material? Prüfungen hätten 25 Jahre ergeben, vielleicht sogar mehr, denn „mehr wird nie geprüft“, antwortet Becker. In der Zweibrücker Allee gibt es ja das Problem mit dem jährlich monatelangen Saatkrähen-Kot. Könnte der den Belag beschädigen? Bislang habe es mit Vogelkot nie Probleme gegeben, insbesondere mit Möwen gebe es jahrelange Erfahrung, so Becker. Weil aber jeder Vogelkot anders sei, lasse man sicherheitshalber auch Krähenkot-Auswirkungen noch testen. „Vogelkot wird den Belag definitiv nicht zerstören, dafür garantieren wir.“ Kein Problem seien auch Gerbstoffe durch verwesende Baumblätter.
Der UBZ hatte im April bereits als Vorteil des Steinteppichs die deutlich einfachere und günstigere Reinigung mit Maschinen genannt. Laut Becker hat es sogar einen teilweise selbstreinigenden Effekt, weil bei Regen Schmutz teils durch die Hohlräume weggespült wird.
Bei extremen Wasserbelastungen sorge das leichte Gefälle des Unterbaus für eine zusätzliche Entwässerung zum Seitenrand ins Erdreich und den Schwarzbach, erklären die Stadt auf ihrer Homepage und Bema auf Facebook: „Eine Pfützenbildung ist somit ausgeschlossen.“ Dank der offenporigen Struktur drohten keine Frost-Beschädigungen wie etwa bei Straßenasphalt. „Auch Streusalz kann dem Belag nichts anhaben.“
Bei Nässe werde das Material wegen der Kunststoff-Ummantelung zwar etwas rutschiger, erklärt Becker. Der Merkur-Reporter macht den Test mit seinen Kunststoff-Sohlen: Der begossene Steinteppich-Teil ist leicht rutschiger als der trockene – aber gefühlt nicht schlimmer als auf nassem Asphalt. Die Rutschhemmung könne auf Wunsch auch noch durch eine Oberflächenbehandlung vergrößert werden, so Becker. Grundwasser und Tiere würden durch das Material nicht gefährdet, dies bewiesen Praxis-Erfahrungen und Abrieb-Tests.
Übrigens: Der Testbelag ist gelb, dies hat laut Bema die Stadt so gewünscht. Becker empfiehlt aber, bei einem ähnlichen Rot-Braun wie bisher bei der „roten Erde“ zu bleiben. Das sehe natürlich aus – und Krähenkot-Verschmutzungen seien weniger sichtbar.
Die Kosten inklusive Einbau von der Gutenbergstraße bis zum Rosengarte-Hotel schätzt Becker afu 300- bis 400 000 Euro netto. Das sei etwa ein Dritel mehr als für „rote Erde“ – spare aber viel Geld durch die einfachere Reinigung weil keine Kuhlen aufgefüllt werden müssten.