Historisches Flugplatzrennen Zweibrücken Alt, aber flott – und bisweilen schräg

Zweibrücken · „Historisches Flugplatzrennen Zweibrücken“: Unter diesem Motto wurde auch in der dritten Auflage am Wochenende viel geboten. Nicht nur den Teilnehmern.

Start fei für die Rennfahrzeuge der Klasse 2 auf dem Triwo-Flugplatz Zweibrücken: Joachim Hohloch mit seinem roten BMW M3 neben Gunter Gries, der den BMW 318S pilotier. Dahinter der Porsche von Bernd Bernhard, Vater des erfolgreichen Porsche-Werksfahrers Timo Bernhard.

Start fei für die Rennfahrzeuge der Klasse 2 auf dem Triwo-Flugplatz Zweibrücken: Joachim Hohloch mit seinem roten BMW M3 neben Gunter Gries, der den BMW 318S pilotier. Dahinter der Porsche von Bernd Bernhard, Vater des erfolgreichen Porsche-Werksfahrers Timo Bernhard.

Foto: Norbert Schwarz

Motorsportliche Nostalgie pur erlebten die zahlreichen Zuschauer am Wochenende auf dem Triwo-Flugplatz, wo es zur dritten, rundum erfolgreichen Neuauflage unter dem Motto „Historisches Flugplatzrennen Zweibrücken“ kam. Die Herzen nicht allein eingefleischter Motorsportler auf dem Asphalt, sondern auch der Zuschauer in den Sicherheitszonen schlugen schneller. Hautnah dabeisein, beim Schrauben und Montieren zusehen, mit den Fahrern in den flammenfesten Rennoveralls ins Gespräch kommen oder den Schräglagenspezialisten auf Zweirädern beim Fachsimpeln zuhören können, alles das bot das Motorsport-Event zuhauf.

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei und das Historische Flugplatzrennen Zweibrücken ließ auch bei der dritten Auflage keine Enttäuschten zurück. Weder auf Seiten des Veranstalters, der Motorsportaktiven noch der Zuschauer, die selbst bei den momentanen hohen Treibstoffkosten auch weitere Anfahrtswege in Kauf nahmen.

Event-Veranstalter Wolfgang Heinz aus Losheim gelang es auch nach der erfolgreichen Premiere vor zwei Jahren, auch diesmal eine Motorsportveranstaltung der besonderen Güteklasse für Zweibrücken und die Region zu bieten. Glänzend organisiert, gute Atmosphäre im Fahrerlager wo trotz der erwartet großen Teilnehmerzahl noch Freiraum blieb, sich im Kreise Gleichgesinnter auszutauschen, dieses und jenes technisch zu testen, auszuprobieren und manchmal auch zu improvisieren, schließlich haben die Rennboliden auf zwei, drei oder vier Rädern schon Jahrzehnte auf dem Buckel. Historisch, wie das Veranstaltungsmotto schon bekundet.

Der letztjährige Knüller mit dem Fahrzeugkorso vom Flugplatz hinunter in die Stadt war diesmal kein Programmpunkt, was jedoch der Sache insgesamt nicht abträglich war und verständlich, schließlich haben die aktiven Teilnehmer durchaus respektable Anfahrtstrecken vorzuweisen und kamen nicht gerade um die Ecke nach Zweibrücken.

Das galt allerdings nicht für Teilnehmer wie den Bischmisheimer Andreas Franzkowiak, der einen schwarz-roten Rover-Mini aus dem Jahre 1974 und der Startnummer 31 steuerte und damit auf dem Rennasphalt Schnelligkeit und Spurtstärke bewies. Oder etwa den Zweibrücker Gerd Hüther mit seinen beiden Suzuki-Maschinen in Rennversion. Rennmotorräder sind eine Leidenschaft des Prokuristen bei einem Zweibrücker Reifengroßhändler – von Kindesbeinen an. Und wenn schon ein solches Spektakel direkt vor der Tür stattfindet, dann müssen man doch ganz einfach zwangsweise dabei sein, so der Schräglagenfanatiker, der mit mehreren Freunden am Wochenende aktiv dabei war. Ehefrau Regine kümmerte sich wie gewohnt ums „Catering“ und die verlockende Kuchen unter den Frischhaltehauben ließen erahnen, dass die „Großfamilie“ in besten Händen ist. Rennpisten in ganz Europa, insbesondere nahegelegene in Frankreich wie in Metz oder Nancy, sind sonst Etappenorte. Das Fahren in Zweibrücken mache durchaus Spaß, wenngleich auch die Schikanen keine Höchstanforderungen an die Steuerkünste der Männer auf zwei Rädern darstellen.

 Fahrer Klaus Diehr konstruierte dieses Gespann auf der Basis einer Honda F2.

Fahrer Klaus Diehr konstruierte dieses Gespann auf der Basis einer Honda F2.

Foto: Norbert Schwarz

Topp und auch im dritten Veranstaltungsjahr wieder dabei, der Schindharder Dieter Kunz in seinem Formel Vau Kaiman MK 78 aus dem Jahr 1976. Dieter Kunz, im beruflichen Alltag für die Straßen des Landesbetriebs Mobilität und dessen Fuhrpark zuständig, kann auch in der Freizeit das Schrauben und Tüfteln nicht sein lassen. Der Rennmotor wird immer wieder daheim in der eigenen Werkstatt zerlegt und stets auf Vordermann gebracht. Dass der eigene Sohn diesen Virus längst übernommen hat, freut Vater Dieter naturgemäß. Der fördert die Ambitionen des Filius.

Von weit her, aus Dotternhausen bei Balingen (südwestlich von Stuttgart), reiste Thorsten Baier mit Familie an. Auf dem Anhänger einen Lancia Fulvia aus dem Jahr 1974. Rot, versteht sich. Die Wagentür ziert die Startnummer 61. Ehefrau Mirte und Tochter Ida sind auch mit in die Westpfalz gekommen. Derweil der Papi auch abends im Fahrerlager bleibt, haben die beiden Frauen eine Ferienwohnung in Hornbach genommen. Von den historischen Reizen in der Pirminiusstadt bekamen sie bisher noch nichts mit. Rennluft ist auch das „Luftparfüm“ für die Württemberger.

Vom Fahrerlager auch kamen die Zuschauer schon die Aufstellungspositionen mit, konnten danach an der langen Start-Ziel-Gerade das Geschehen unter Motorengedröhn verfolgen oder bei den Schikanen in Richtung großer Flughalle die Steuerkünste der Zwei- und Vierradpiloten verfolgen. Sportliche Leckerbissen extra, wenn der Aufruf für die Gespanne kam. Dann gab es spektakuläre Bilder von wagemutigen Schmiermaxen sozusagen als Zugabe.

Wettermäßig hatte das Historische Flugplatzrennen in Zweibrücken zwei Gesichter. Kaiserwetter zum Auftakt. Der Regen fiel, nachdem zum letzten Mal die schwarz/weiß-karierte Zielflagge ein Ende des sportlichen Auftakts am Samstag signalisierte. Am Rennsonntag dann der witterungsmäßige Vorgeschmack auf Herbsttage. Dem bunten Treiben bei der dritten und sicher nicht letzten Auflage zum Historischen Flugplatzrennen konnte das jedoch nichts anhaben.

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