Lars Reichenbächer referiert in Bibliotheca Bipontina Wie wurde ein Kaiser bestattet? Vortrag über Kunst des Sterbens

Zweibrücken · Dieser Frage geht Lars Reichenbächer, Interims-Standortverteter der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina, in seinem spannenden Vortrag „Der ästhetische Tod bei Hofe – das österreichische Haus Habsburg und die Kunst des Sterbens“ nach.

Unter anderem aus dem Altbestand der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina hat sich Lars Reichenbächer auf seinen Vortrag „Der ästhetische Tod bei Hofe – das österreichische Haus Habsburg und die Kunst des Sterbens“ vorbereitet. Termin ist am Donnerstag, 15. September.

Unter anderem aus dem Altbestand der Zweibrücker Bibliotheca Bipontina hat sich Lars Reichenbächer auf seinen Vortrag „Der ästhetische Tod bei Hofe – das österreichische Haus Habsburg und die Kunst des Sterbens“ vorbereitet. Termin ist am Donnerstag, 15. September.

Foto: Cordula von Waldow

Wenn Lars Reichenbächer, Interims-Standortvertreter des Landes-Bibliotheks-Zentrums (LBZ) und der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, am Donnerstag, 15. September, zu seinem Vortrag einlädt, wird es tödlich. Der 36-jährige studierte Historiker betrachtet ausführlich das Thema „Der ästhetische Tod bei Hofe – das österreichische Haus Habsburg und die Kunst des Sterbens“.

Ein Titel, der durchaus Spannung verspricht. Wenngleich es darin nicht um Mord geht, hat der begeisterte Historiker eine Art kriminalistischen Geschicks gebraucht, um das höfische Zeremoniell beim Ableben eines Regenten detailgenau beschreiben zu können. Zu Hilfe kommt ihm eine Vielzahl an Bildern, die in der Powerpoint-Präsentation auch seinen Zuhörern das Verständnis für die Mythologie des Todes erleichtern.

Als Beispiel nennt er etwa den aufwändig gestalteten Doppelsarkophag von Kaiser Franz Stephan und seiner 1780 verstorbenen Gemahlin, Erzherzogin Maria Theresia, in der berühmten Kapuzinergruft in Wien. So verewigen beispielsweise Reliefs den Krönungszug bei der Kaiserkrönung von Franz Stephan von Habsburg-Lothringen zu Frankfurt am Main.

Gegenstand des Vortrags sind als Insignien der Macht unter anderem die Kronen, die beispielsweise nach Ungarn und Böhmen führen, sodass auch die Heraldik, also die Wappenkunde, eine Rolle spielt. Die beiden Figuren des Paares auf dem Sarkophag-Deckel deutet Lars Reichenbächer als Aufruf zur Auferstehung. Er verspricht: „Natürlich erzähle ich auch von Kaiserin Sissi, die an der Seite von Kaiser Franz Joseph ebenfalls hier in der Kapuzinergruft beigesetzt ist.“

Mit diesem Vortrag erfüllt sich Lars Reichenbächer einen lange gehegten Wunsch. Der historische Bestand in der Bibliotheca Bipontina und die LBZ-Fernleihe ermöglichten ihm diese wissenschaftliche Arbeit, zu der er die Gelegenheit als Stellvertreter von Standortverteterin Rebecca Anna nutzen konnte. Inspiriert wurde er durch das Buch „Wer begehrt Einlass“ über das historische Zeremoniell bei der Bestattung von immerhin 150 Herrschern und weiteren bedeutenden Persönlichkeiten in der Wiener Kapuzinergruft im Laufe von 400 Jahren österreichischer und europäischer Geschichte.

Bereits in den Jahren 2019 bis 2020 hatte der gebürtige Rheinländer, der aus einer kleineren Stadt im Köln-Bonner-Raum stammt, Rebecca Anna vertreten dürfen. Noch bis Ende des Jahres übernahm er ein zweites Mal diese Aufgabe. Hatten ihn bei seiner ersten Bewerbung allein der Altbestand der Bibliotheca Bipontina und die Möglichkeiten der wissenschaftlichen Arbeit gereizt, kam bei der Neuauflage zudem der Wohlfühleffekt in der Stadt der Rosen und Rosse hinzu.

„Ich habe mich sehr gefreut, als die Position erneut ausgeschrieben wurde“, sagt er, glücklich, dass die Wahl erneut auf ihn fiel. Er sei in Zweibrücken sehr freundlich aufgenommen worden und auf viele hilfsbereite Menschen getroffen.

Mit seiner Ausbildung im Bereich Medien-Info-Dienste ist der künstlerisch-geisteswissenschaftliche Fachreferent mit Schwerpunkt Geschichte des Mittelalters genau der passende Mann für das LBZ/Bibliotheca-Bipontina, bestätigt LBZ-Leiterin Annette Gerlach, der in diesem Bereich für das gesamte LBZ zuständig sei. An Zweibrücken gefällt dem begeisterten Keyborder, der auf Grund seiner Stellenbefristung sein Instrument allerdings zuhause gelassen hat, das kulturelle Angebot sowie das historische Ambiente in der Stadt. „Hier ist sehr viel Kultur zu Hause, viel mehr, als in meiner Heimatstadt“, vergleicht er.

Dass sein bereits seit längerem geplanter Vortrag nun doch endlich gehalten werden kann, kröne seinen Aufenthalt in der ehemaligen Herzogstadt.

Vortrag „Der ästhetische Tod bei Hofe – das österreichische Haus Habsburg und die Kunst des Sterbens“ von Lars Reichenbächer, Donnerstag, 15. September, 19 Uhr im LBZ Bibliotheca Bipontina. Um Anmeldung wird gebeten unter Telefon (0 63 32) 1 64 03 oder per Mail bipontina@lbz-rlp.de

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