Händler, Feuerwehr und Entsorgungsbetrieb für Silvester-Feuerwerk in Zweibrücken gerüstet

Zweibrücken.Der Trend geht zu Lichteffekten und Raketen...

 Silvesterfeuerwerke freuen Fans prächtiger Lichtspektakel, können aber Tiere zu Tode ängstigen. Foto: dpa

Silvesterfeuerwerke freuen Fans prächtiger Lichtspektakel, können aber Tiere zu Tode ängstigen. Foto: dpa

Zweibrücken. "Der Trend geht zu Lichteffekten und Raketen", erklärt Dieter Ernst, Betreiber des Edeka-Marktes im Zweibrücker Hilgard-Zentrum."Einmal zünden und dann läuft das Ding minutenlang - so wollen es die Leute am liebsten", fährt er fort. Auch im Wechsel zwischen den Jahren 2009 und 2010 wird in der Rosenstadt wieder geballert, was das Zeug hält - hofft jedenfalls Ernst. Man habe 20 Prozent mehr Feuerwerkskörper als 2008 bestellt. 40 bis 600 Schuss - die Zahl an Effekten variiert. Auch bei den Preisen gibt es Unterschiede: Zwischen 3,50 und 50 Euro ist alles drin. Reine Böller und Kracher seien dabei rückläufig, beschreibt Ernst. Nichtsdestotrotz hat das Spielwarengeschäft von Gerhard Cleemann gerade Kleinfeuerwerke jedes Jahr im Angebot, erklärt eine Mitarbeiterin des Geschäfts. Ein Experte in Sachen Feuerwerken ist auch der Zweibrücker Wolfram Kohl (72). Seit 51 Jahren brennt er auf Bestellung Feuerwerke bei Geburtstagen und Hochzeiten ab, seit fast 175 Jahren ist seine Familie in dem Metier tätig.

Die Konkurrenz durch die Discounter macht ihm zu schaffen, durch größere Bestellmengen könnten sie bei Großlieferanten günstigere Konditionen erzielen. Alle Geschosse seien von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung zertifiziert.

"Raketen ohne dieses Zertifikat könnten eine zu kurze Zündschnur haben oder anders abbrennen", sagt Harald Schmieg, Chef der Zweibrücker Feuerwehr. Er hofft auf einen ähnlich ruhigen Jahreswechsel wie 2008: "Da hatten wir nur einen Einsatz." Sein Eindruck sei, dass der Trend zu Kompaktfeuerwerken gehe, die mit geringem Aufwand und wenig Risiko schöne Lichteffekte lieferten. Sein Tipp: Blindgänger liegen lassen und später in einen Eimer mit Wasser werfen.

Die Sicht auf das Silvestergeballer dürfte ungetrübt sein. Das prognostiziert Merkur-Wetterfrosch Michael Agne. Agne: "Neblig dürfte es in und um Zweibrücken nicht werden. Höchstens leichter Dunst droht und wahrscheinlich regnet es immer mal wieder kurz." Derweil weist der Entsorgungs- und Servicebetrieb Zweibrücken (EBZ) darauf hin, dass es nach dem großen Getöse Pflicht der Privatleute ist, den Dreck zu entfernen. EBZ-Chef Werner Boßlet: "Viele schießen auf öffentlichen Plätzen und lassen die leeren Flaschen und Böllerreste liegen. Dann zahlt der Gebührenzahler die Entsorgung." Dieses Jahr könnten die EBZ-Mitarbeiter wegen des Feier- und Sonntags erst am 4. Januar die Reste reinigen. "Wenn es gefriert oder nass wird, ist es schwer, das Zeug wegzubekommen", erklärt Boßlet. Besonders vor Lokalen mit Silvesterveranstaltungen, etwa in der Oselbachstraße, sei der Reinigungsaufwand enorm.

Meinung

Feuerwerk nicht verderben lassen

Von Merkur-RedaktionsmitgliedEric Kolling

Um Punkt null in der Nacht vom 31. Dezember auf 1. Januar werden auch dieses Jahr wieder tausende Euro in die Luft geschossen. Sie verpuffen mit viel Krach und Gestank in bunten Explosionen. Und immer aufs Neue kommt die Frage auf: Darf man so sinnlos mit den Euros umgehen, für die anderswo Bedürftige eine warme Mahlzeit oder ein Dach über dem Kopf bekommen könnten? Ja, das darf man. Schließlich ist es die Entscheidung jedes Einzelnen, wie er sein Geld ausgibt.

Der Appell an das schlechte Gewissen greift da nicht. Kein achtes Paar Schuhe, kein zusätzliches Klingeltonabo, nicht mehr alle zwei Tage Pizza bestellen - jeder hat das ganze Jahr über mehr als genug Möglichkeiten, sich einzuschränken und anderen mit dem Eingesparten Gutes zu tun. Wenn er es nur will.

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