Zweibrücken Fasanerie-Ruine wird instand gesetzt

Zweibrücken · Am Mauerwerk der historischen Zweibrücker Gartenpark-Anlage laufen derzeit die aufwendigsten Sanierungsarbeiten der vergangenen Jahre. Der Fugenmörtel ist ein ganz besonderer.

 Am liebsten würde Förderkreis-Vorsitzender Wolfgang Ohler (rechts) Rolf Neu (links) von der Firma Dahlhauser nicht nur ideell und finanziell, sonddern auch mit eigenen Händen tatkräftig unterstützen. Das lässt der pensionierte Richter aber natürlich lieber den Fachmann machen.

Am liebsten würde Förderkreis-Vorsitzender Wolfgang Ohler (rechts) Rolf Neu (links) von der Firma Dahlhauser nicht nur ideell und finanziell, sonddern auch mit eigenen Händen tatkräftig unterstützen. Das lässt der pensionierte Richter aber natürlich lieber den Fachmann machen.

Foto: Cordula von Waldow

Sie ist eine alte Dame und bereits ein wenig „in die Jahre“ gekommen. Doch auch nach über 300 Jahren ist die 1716 unter der Regie des in Zweibrücken im Asyl weilenden Polenkönigs Stanislaus Leczynski fertig erbaute Fasanerie bis heute ein beliebter historischer Anziehungsort und ein (touristisches) Aushängeschild von Zweibrücken.

Allerdings bereitet insbesondere das Mauerwerk der Ruine als Herzstück des „am besten erhaltenen Barocken Gartendenkmals nördlich der Alpen“ der Stadt Zweibrücken und dem Förderkreis „Historische Fasanerie“ Sorgen. Der gemeinnützige Verein hat sich bereits seit drei Jahrzehnten auf die Fahnen geschrieben, das barocke Kleinod zu erhalten und zu schützen, in Schulterschluss mit der Denkmalschutzbehörde sowie dem UBZ (Umwelt- und Servicebetrieb Zweibrücken).

Aktuell ist im Auftrag des Förderkreises erneut die Zweibrücker Baufirma Dahlhauser an den Ruinenmauern am unteren Weiher dabei, die Mauerritzen neu zu verfugen und herausgebrochene Steine wieder einzumauern oder im Notfall zu ersetzen. „Wir haben einiges an Ersatzsteinen aus der umgebenden Fasaneriemauer“, erzählt Wolfgang Ohler, seit 20 Jahren Vorsitzender im Förderkreis Historische Fasanerie. Aus Gesprächen mit der Baufirma weiß er: „Dieser Fugenmörtel hier ist ein ganz spezieller und wurde eigens von der Denkmalschutzbehörde empfohlen.“ Ein extrem hoher Kalk-Anteil unterscheide ihn von gewöhnlichem Mörtel. Da der Naturstein sehr fest sei, benötige er ein weicheres Fugenmaterial, das dennoch frostsicher ist. Zwar gingen diese Fugen voraussichtlich auch in ein paar Jahren wieder kaputt – doch da sie dieser Mörtel nicht so stark mit dem Stein verbinde, „bricht dieser nicht mit ab und es entsteht kein noch größerer Schaden“, hat sich der Vorsitzende belehren lassen. Er weiß: „Verwitterungsschäden an so alten Bauwerken sind normal. Die lassen sich nicht aufhalten.“

Rund 40 000 Euro kostet die aktuelle (wegen Corona verzögerte) Baumaßnahme – laut Ohler „die aufwendigste des Förderkreies der letzten Jahre“ –, die in zwei bis drei Wochen abgeschlossen sein soll. Das mögliche Maximum, nämlich 28 000 Euro davon, finanziert der Förderkreis Historische Fasanerie. Unterstützt wird er von den drei Stadttöchtern Gewobau, Stadtwerke und UBZ, der Sparkasse Südwestpfalz und – sehr großzügig – vom Lions-Club, was Wolfgang Ohler besonders freut.

Der Förderkreis-Vorsitzende sinniert: „Ein historisches Baudenkmal wie dieses verschlingt schon viel Geld.“ In den zwei Jahrzehnten seiner Vorstandschaft wurden von dem gut 80 Mitglieder starken Verein bereits mehr als 100 000 Euro investiert. Die wenigsten Maßnahmen allerdings waren für Spaziergänger so offensichtlich erkennbar, wie die Baumschneise zum Trompetenhügel auf der gegenüberliegenden Seite. Diese sei optisch wertvoll und bedeutend für die Wirkung des Gesamtensembles – wichtiger für dem Erhalt des historischen Bauwerks seien jedoch die Restaurierung der Fenster- und Türstürze oder die Erneuerung des Abschlusses an der oberen Terrasse gewesen. Danach – und das ist etwas, wofür der Förderkreis bereits seit langem kämpft – soll auch der von vielen als hässlich empfundene Bauzaun weichen und durch die Fortführung des Lattenzauns um den unteren Weiher ersetzt werden. Wolfgang Ohler hofft: „Der ist dann nicht so hoch und man sieht auch von der Seite viel mehr von der Ruine.“ Schließlich sei diese eines der letzten großen Baudenkmäler in Zweibrücken, das an die Barockzeit erinnert „genau so, wie es ist“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort