Jakob Styben bei Wako-Kickbox-WM Mit welchen Hoffnungen Zweibrückens bester Kickboxer nach Italien reist

Grevenbroich/Zweibrücken · Der Zweibrücker Jakob Styben steigt bei der Kickbox-WM in Italien im K1 in den Ring.

  Jakob Styben ist die Vorfreude anzumerken: An diesem Samstag reist er mit der deutschen Nationalmannschaft zur Kickbox-WM nach Italien.

Jakob Styben ist die Vorfreude anzumerken: An diesem Samstag reist er mit der deutschen Nationalmannschaft zur Kickbox-WM nach Italien.

Foto: Styben/Privat/Privat

Was genau Jakob Styben in der kommenden Woche erwartet, das kann er noch nicht so recht einschätzen. Doch dem Muaythai- und Kickboxer aus Zweibrücken ist seine Vorfreude auf die anstehende Herausforderung deutlich anzuhören. An diesem Samstag, einen Tag nach seinem 30. Geburtstag, reist er mit der deutschen Nationalmannschaft zur Kickbox-Weltmeisterschaft der Wako (World Association of Kickboxing Organizations) ins italienische Jesolo. Eine Premiere für den erfahrenen Kampfsportler, der sich nach mehreren DM-Titeln, Teilnahmen an Muaythai-Welt- und Europameisterschaften, dem K1-EM-Titel 2018 und seit 2019 auch in der Glory-Liga bewiesen hat.

Doch obwohl er in der Vergangenheit schon Titel im K1 feierte – in der IKBF (International Kick Boxing Federation) –, hat der 30-Jährige bei seinem ersten Auftritt im Wako-Nationalteam beim Weltcup in Budapest vor einem Monat gemerkt, dass Kickboxen nicht gleich Kickboxen ist. „Gewisse Treffer werden nicht oder anders gezählt, als ich es kannte. Der Lowkick und die Kombinationen werden ganz anders gewertet als Einzelschläge“, erklärt der Zweibrücker. Heißt für Styben, dass er lernen muss, im Ring anders aufzutreten, als er es im Kickboxen bislang gewohnt war. „Ich darf dem Gegner nicht so viel Raum lassen. Es ist ein ganz anderes Tempo, die Geschwindigkeit ist viel höher.“ Womöglich auch, weil die Rundenzeit lediglich zwei Minuten beträgt. „Dadurch ist es aber noch viel intensiver.“

Doch obwohl Styben seinen Kampf in Ungarn verloren hatte, sei es eine „sehr schöne Erfahrung, erstmals mit dem Wako-Nationalteam unterwegs zu sein“. Mit Interesse habe er die verschiedenen Disziplinen vom Pointfighting über Leichtkontakt bis zum „harten“ K1 verfolgt. Im K1 „geht es richtig zur Sache, da ist auch das Verletzungsrisiko viel höher“. Im Pointfighting etwa werden definierte Punkte durch kontrollierte Techniken erzielt. Nach jedem gültigen Punkt wird der Kampf unterbrochen – ähnlich dem Fechten. „Da darf keine große Härte dahinter sein, das ist super für Berufstätige, für Nicht-Profis.“ Anders geht es im K1 zu, in dem Styben in der Gewichtsklasse bis 91 Kilogramm in den Ring steigt. „Das hat ja auch die olympische Anerkennung bekommen“, beschreibt der 30-Jährige nur einen Reiz für ihn, in dieser Disziplin anzutreten. Gegen wen er zum Auftakt in Jesolo antritt, sei noch nicht klar. Styben weiß auch noch nicht, wann genau er in die Titelkämpfe einsteigt. „Aber ich weiß, dass 15 Leute in meinem Pool sind.“

Egal, gegen wen er in den Ring muss, Styben fühlt sich bestens gewappnet. In den vergangenen vier Wochen der akribischen und schweißtreibenden Vorbereitung auf die internationalen Titelkämpfe hat er an vielen „Kleinigkeiten“ gearbeitet, die er bei seinem Wako-Debüt beim Weltcup in Budapest „vernachlässigt“ hat. „Es ist wirklich ein ganz feiner Unterschied in der Kampfart. Es waren zwei, drei winzige Dinge, an denen ich schleifen musste. Aber aus meinen Fehlern habe ich gelernt“, betont der Zweibrücker, dass er es in Italien in der kommenden Woche besser machen will. Auch körperlich sei er noch besser drauf, betont er. Insgesamt sei die Vorbereitung, nicht nur im Kampfsportcenter Grevenbroich, sondern auch im Kreise der Wako-Nationalmannschaft, „wirklich sehr sehr gut gelaufen“, sagt Styben.

So vielversprechend, dass er bei der WM mit großen Ambitionen in den Ring steigt. Der in Russland geborene Styben, der in Zweibrücken aufwuchs und hier mit 14 Jahren erste Kampfsporterfahrungen sammelte, erklärt, dass es „immer das Ziel ist, eine Medaille zu gewinnen“. Er fügt aber an: „Ehrlicherweise hat bei der Wako bis jetzt noch nie ein Deutscher eine WM-Medaille gewonnen, weil die Konkurrenz einfach so stark ist.“ Und der Weg bis zum Edelmetall so weit. Vier bis fünf Kämpfe müssen die Finalisten überstehen. „Eine Medaille wäre aber schon schön“, lässt sich Jakob Styben von großen Herausforderungen nicht abschrecken.

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