Der Zweibrücker Uwe Kurz macht eine neue Karriere als Fotokünstler Wenn das Hobby zur Berufung wird

Zweibrücken · Der langjährige Koch und „Pommes-Man“ im Freibad, Uwe Kurz, macht eine neue Karriere als Fotokünstler. So bald wie möglich wird er bei der Volkshochschule (VHS) Zweibrücken ausstellen.

 Bienen und Blumen sind die Lieblingsmotive von Uwe Kurz.

Bienen und Blumen sind die Lieblingsmotive von Uwe Kurz.

Foto: Cordula von Waldow

Wenn Bienen aussehen wie ein kuscheliges Plüsch-Säugetier, war bestimmt Uwe Kurz am Werk. Der Zweibrücker Fotokünstler hat sich mit seinem Werk bislang ganz auf Blumen und deren regelmäßige Insektenbesucher, nämlich Bienen und Hummeln, konzentriert. Bekannt ist der gebürtige Niederauerbacher jedoch aus einer ganz anderen Branche.

„Ich bin im Gasthaus Linde im Wohnzimmer meiner Großmutter auf die Welt gekommen“, berichtet er stolz. Doch obwohl die Gaststube sein Kinderzimmer war, wurde er Zimmermann. Nach dem dritten unfreiwilligen Abgang vom Dach schlug er neue Wege ein und machte sein Hobby zu seinem neuen Beruf. Er erinnert sich: „In der Anfangszeit habe ich im Heimservice Pizza gebacken und ausgefahren.“ Doch schnell setzte sich der Gastrovirus, den er mit in die Wiege gelegt bekommen hatte, durch. Über verschiedene andere Stationen kam „Shorty“ – unter diesem Spitznamen kennen ihn wohl die meisten Zweibrücker – zum Ernstweilerhof und zu Bernd Mittelmeier. Auf Anhieb stimmte die Chemie zwischen den beiden und war der Beginn einer hoch erfolgreichen Zeit.

Besonders berühmt war der Autodidakt für seine außergewöhnlichen Salatteller und das Spezial-Salatdressing, das die Stammkunden sogar in Flaschen zum Mitnachhausenehmen erwerben konnten. „Ich koche nach Gefühl, nie nach Rezept. Mit Fingerspitzengefühl“, beschreibt der 57-Jährige, weshalb sich seine Kreationen so schlecht vervielfältigen lassen.

Eine Hautunverträglichkeit für Wasser setzte seiner Koch-Karriere ein jähes Ende. Beim Umschulungsangebot entschied er sich für eine Ausbildung als Reisekaufmann in der Hoffnung, tolle Hotelanlagen und die Welt kennen zu lernen. Doch während die Schulkollegen übten, wie man am Schalter Reisen in alle Destinationen an die Urlauber bringt, verdingte sich „Shorty“ in einem Jugend-Adventure-Camp in der französischen Ardèche als Betreuer. Er lacht: „Weil der Koch nicht viel konnte, habe bald ich das Essen gemacht und die Kinder bespaßt.“ Er stellte fest: „Das war genau das, was ich wollte. Ist genau mein Ding!“

Von 2005 und 2006 verbrachte er den gesamten Sommer in der Ardeche, übernahm sogar aushilfsweise die Campleitung bis zum Saisonende. Seine freudvolle Aufgabe setzte er bei Familie Lang mit einem Riesenspaß auch für die Kinder als „Pommes-Man“ im Zweibrücker Freibad fort, denn beim Frittieren kommen seine Hände nicht mit Wasser in Berührung.

Nicht zuletzt der Lockdown katapultierte ihn erneut in eine weitere Berufung: die Makrofotografie. Und erneut ist der innovative Niederauerbacher dabei, sich ein berufliches Standbein als Fotokünstler aufzubauen. Zu seinem 50. Geburtstag bekam er eine kleine Nikon-Kamera geschenkt.

Auch das Filmen findet er spannend. Für die Sportschau des verstorbenen Sportenthusiasten Wolfgang Weber beim Offenen Kanal war Kurz Kameramann, hat unter anderem die Heimspiele der Hornets eingefangen. Auch Kochsendungen, verschiedene Musik-Events bei „Campigplatz meets Music“ bis hin zum Abschiedskonzert der „Schnapper Gang“ begleitete er hinter der Kamera.

Was das Fotografieren angeht, stellte er irgendwann fest: „Meine Bilder sehen völlig anders aus, als die der Zeitungskollegen.“ Es ist sein Blick, die besondere Perspektive, die eine Szene hautnah miterleben und vor allem, mitfühlen lassen. Der begeisterte Autodidakt betont: „Von Fotografie habe ich keine Ahnung. Ich kann aber schöne Bilder machen.“ Auf Facebook erhalten seine Fotos eine Vielzahl an Clicks, ein „Schulterklopfen“, das ihn anspornt.

Vor fünf Jahren machte er einen Kalender mit Zweibrücker Motiven. Der Wunsch seiner Mutter nach Blumenbildern brachte ihn in den Rosengarten. Uwe Kurz beschreibt: „Anfangs haben mich die Bienen gestört, ich wolle ja Blumen.“ Doch dann begannen sie ihn zu faszinieren. Stundenlang fotografierte er ihren Anflug auf die Blüte, bezirzte sie, damit sie ihn anschauen und ihm nicht die Kehrseite zukehren.

Sein Blick für die besondere Schönheit jedes Wesens brachte ihn dazu, mit seiner Kamera auch die Details der Blumen zu inszenieren. Aktuell arbeitet er an seinem ersten Fotobuch: „Florale Intimitäten – den Blümchen in den Schritt geschaut.“

Die Zweibrücker VHS-Leiterin Melani Nekic war sofort hellauf begeistert. Sobald die Vorschriften der Bundesregierung es ermöglichen, wird es eine Ausstellung mit den Werken von Uwe Kurz geben. In einem Einführungsvortrag wird er sie groß auf die Leinwand werfen und dazu die Geschichte der einzelnen Bilder und ihrer floralen „Models“ erzählen.

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