Zweibrücker Jugendgruppe unter Leitung von Sarina Keller Zukunft in Zweibrücken zusammen gestalten

Zweibrücken · Nach vielen öffentlichkeitswirksamen Aktionen von jungen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, gründet sich jetzt unter dem Dach des Vereins „Zukunft Zusammen“ eine Jugendgruppe. Die pädagogische Leitung übernimmt die Zweibrücker Pädagogin und Autorin Sarina Keller.

 Sarina Keller freut sich auf neue Aktionen mit Erdjan Suljemann, Jonas Backes, Cetric Massar, Kim Walser und Jeremy Schaeffer (v.l.).

Sarina Keller freut sich auf neue Aktionen mit Erdjan Suljemann, Jonas Backes, Cetric Massar, Kim Walser und Jeremy Schaeffer (v.l.).

Foto: Cordula von Waldow

„Das sind engagierte Jugendliche, die richtig Bock haben, etwas Sinnvolles zu machen und selbst etwas zu gestalten“, stellte Sarina Keller die kleine Schar vor, die sich am Freitag an der Schließbrücke zu einer Vorplanung traf. Fünf junge Menschen zwischen 14 und 19 Jahren mit vor Unternehmungslust glänzenden Augen freuten sich sichtlich darauf, wieder gemeinsam zu wirken.

„Normalerweise wären wir noch mehr“, beeilten sie sich zu sagen und zählten auf, wer alles arbeits- oder familienbedingt nicht hatte kommen können. Das Kernteam von mehr als zehn Jugendlichen und die Gesamtgruppe mit rund 25 Engagierten ist stadtbekannt. Sie alle haben bereits bei zahlreichen Projekten etwa im Rahmen von „Demokratie Leben“ der Herzog-Wolfgang-Realschule Plus mitgewirkt. Zu nennen sind zum Beispiel der Siebenpfeifferweg zur Hahnberghütte oder die künstlerische Gestaltung der Unterführung an der Schließ und des langen Tunnels an der Schwalbenstraße.

Doch auch über die Aktionen ihrer ehemaligen Toleranz-Schul-AG hinaus wollen sie sich nun engagieren. Das Thema Rassismus ist der Gruppe mit Menschen unterschiedlicher Herkunft ein besonderes Anliegen, weshalb sie sich bereits bei der Schwarz-Weiß-Lesung des afrikanischen Zweibrückers Bright Donkor bei der VHS einbrachten und rege mitdiskutierten. „Wenn jeder den anderen respektiert, ist das Zusammenleben viel einfacher“, findet Cetric Massar (15).

Dabei geht es der Gruppe nicht allein um Hautfarbe und Sprache, sondern auch um sexuelle Neigung und andere Weltanschauungen. Angriffe auf andere Menschen widersprechen absolut der Wertvorstellung dieser jungen Menschen. Im Gegenteil. „Wir wollen alle zusammen Spaß haben und diese Botschaft auch nach außen tragen“, skizziert Jonas Backes (14) die Vorstellung. Jeder Mensch sei ein wichtiges Rädchen in der Gesellschaft. Erdjan Suljemann (16) fühlt sich dabei als Forscher: „Ich liebe es, immer wieder etwas Neues zu entdecken und über mich selbst hinaus zu wachsen“, erinnert er sich an die Fahrt mit Sarina Keller nach Köln ins Museum für Völkerkunde.

Die beliebte Pädagogin versteht es, schlummernde Talente zu erkennen und zu fördern – in der Überzeugung, dass jeder etwas für die Gemeinschaft Wertvolles zu bieten hat. Wieder auf Entdeckungsreise gehen, über den Tellerrand hinaus schauen und den Horizont erweitern, das gefällt auch Jeremy Schaeffer und Kim Walser (beide 19).

Nicht nur aus Versicherungsgründen wird die kreative Gruppe unter der Flagge des gemeinnützigen Vereins „Zukunft Zusammen“ segeln, der sich unter Führung des Ehepaars, Manfred und Elke Hilgert, seit vielen Jahren besonders für Neubürger und deren Integration engagiert. „Wir haben bei dem Fest der Kulturen schon an einem Stand kooperiert. Das passt perfekt und wir sind herzlich willkommen“, freut sich Sarina Keller.

Nach einer gewissen Blockade durch die Lockdown-Vorschriften, will die Gruppe jetzt zur Outdoor-Jahreszeit endlich durchstarten. Sobald es möglich ist, soll es ein Picknick mit allen Interessierten geben, bei dem die Gruppe nicht nur ihre Visionen bündelt und in eine konkrete Umsetz-Planung bringt, sondern sich auch einen Namen gibt. Alle sind sich einig, dass sie dabei auf „Schwarmintelligenz“ bauen. Schließlich sollen sich auch alle damit identifizieren.

Eingeladen sind alle Jungen und Junggebliebenen, die ebenfalls Lust haben, in einer tollen Gemeinschaft mit Spaß kreativ und engagiert „die Welt ein bisschen besser zu machen“. Kim Walser grinst: „Da gibt es viele Interpretationen.“ Ziel ist es, kulturelle Vielfalt zu leben und so als Vorbild eine regelrecht magnetische Wirkung erzielen. „Wie ein Sog auf Gleichgesinnte. Die Gruppe wird von selbst wachsen.“ Darin sind sich alle einig.

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