Polizei legt Statistik für 2020 vor Dank Lockdown weniger Unfälle

Zweibrücken · Die Polizei verzeichnet für Zweibrücken und den Landkreis Südwestpfalz eine stark sinkende Zahl von Verkehrsunfällen für 2020. Ein wichtiger Grund war der Lockdown, der zu einem Rückgang der Mobilität führte.

 Unfallflucht, besonders nach Rangierunfällen auf Parkplätzen, ist immer noch weit verbreitet.

Unfallflucht, besonders nach Rangierunfällen auf Parkplätzen, ist immer noch weit verbreitet.

Foto: dpa/Arno Burgi

Landauf, landab stöhnen die Menschen über den Lockdown. Und das aus menschlich durchaus nachvollziehbaren Gründen. Aber die Polizei hat einen ganz anderen Blick auf das Geschehen. Die Beamten freuen sich, dass die Straßen in unserer Region wesentlich sicherer geworden sind.

Das macht die Verkehrsunfall-Statistik 2020 deutlich, die die Polizeidirektion in Pirmasens (zuständig für die beiden Städte Pirmasens und Zweibrücken sowie den Landkreis Südwestpfalz) jetzt vorgelegt hat.

Die Bilanz ist beeindruckend. In der Stadt Zweibrücken ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle um knapp 24 Prozent gesunken: von 1292 Unfällen im Jahr 2019 auf 988 im vergangenen Jahr.

Im Landkreis Südwestpfalz ging die Zahl zwar nicht ganz so stark zurück, aber das Minus von rund 14 Prozent ist dennoch deutlich: 2264 Unfälle verzeichneten die Ordnungshüter im Kreis 2020, im Vorjahr waren es noch 2629.

Für die Polizeidirektion Pirmasens sind die Gründe für die überaus positive Entwicklung naheliegend: diese sei „sicherlich auch auf die (...) Lockdown-Zeiträume zurückzuführen“, heißt es in der Verkehrsunfall-Statistik. Die Beamten sprechen von einem „drastisch“  gesunkenen Rückgang der Mobilität, mit „gravierenden“ (positiven) Auswirkungen.

Der Lockdown währte im vergangenen Jahr immerhin rund dreieinhalb Monate: einmal waren es rund eineinhalb Monate (Mitte März bis Anfang Mai), dann noch die beiden letzten Monate im Jahr (November und Dezember).

Es wäre tatsächlich eine Überraschung, hätte sich dieser Fakt nicht in der Verkehrsunfall-Statistik  niedergeschlagen.

Besonders beeindruckend ist der Rückgang der Zahl der Schwerverletzten in Zweibrücken. Hier betrug das Minus fast 70 Prozent. Erlitten 2019 bei Unfällen noch 26 Bürger schwere Verletzungen, waren es im vergangenen Jahr lediglich acht.

Für den Kreis Südwestpfalz ist im Vergleich mit der Rosenstadt auch dieser Trend nicht so stark, aber dennoch deutlich: 2019 wurden hier 75 Schwerverletzte auf den Straßen registriert, 2020 waren es 58 – ein Rückgang von rund 23 Prozent.

Für die Stadt Zweibrücken gibt es leider eine Gegenentwicklung bezüglich der Zahl von bei Unfällen getöteten Menschen. 2019 war kein Todesfall zu verzeichnen, 2020 kam ein Mensch bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Der Unfall hatte sich wenige Tage vor Weihnachten spätabends auf der K 84 zwischen der Autobahnanschlusstelle Walshausen A8 und dem Industriegebiet Steitzhof ereignet, ein Mann war dort mit seinem Auto gegen einen Baum geprallt und noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen erlegen (wir berichteten).

Einen erheblichen Rückgang dokumentiert die Polizeidirektion bei den Unfallfluchten. In Zweibrücken betrug der Rückgang von 2019 (361 Fluchten) auf 2020 (246) knapp 32 Prozent.

Im Landkreis wurden 2019 insgesamt 476 Unfallfluchten aktenkundig, im vergangenen Jahr waren es 397 – macht ein Minus von rund 16 Prozent.

Dennoch sieht die Polizei das Thema weiter kritisch: „Bezogen auf die Gesamtunfallzahlen lässt sich sagen, dass sich fast jeder fünfte Unfallverursacher (17,5 Prozen) unerlaubt von der Unfallstelle entfernt hat. In 164 Fällen konnten die Unfallflüchtigen ermittelt werden, was einer Aufklärungsquote von 41,3 Prozent entspricht.“

Die Beamten mahnen: „Unerlaubtes Entfernen vom Unfallort ist kein Kavaliersdelikt. Auch wer nur einen geringen Schaden verursacht hat und anschließend von der Unfallstelle flüchtet, macht sich strafbar. Neben dem Verlust der Fahrerlaubnis drohen  Geld- oder sogar Freiheitsstrafen.“

In Fällen, in denen der Geschädigte nicht vor Ort anzutreffen sei, „reicht das Hinterlassen eines Zettels an dem beschädigten Fahrzeug grundsätzlich nicht aus“, begegnet die Polizeidirektion einem häufig verbreiteten Irrtum. „Im Idealfall bleibt der  Verursacher vor Ort und verständigt die Polizei.“

Welches sind eigentlich die häufigten Ursachen für einen Verkehrsunfall? Hierauf haben die Ordnungshüter eine klar Antwort: Unzureichender Abstand ist mit 32 Prozent Unfallverursacher Nummer eins, gefolgt von zu hoher Geschwindigkeit (27 Prozent); gefährlich wird es übrigens auch, wenn die Wagenlenker wendet oder rückwärts fährt – dies war zu 20 Prozent Grund für einen Unfall.

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