Serie: Landtagskandidaten im Wahlkreis Zweibrücken Landärztemangel, Schul-Probleme und Infrastruktur anpacken

Höhfröschen · In einer Serie stellt der Pfälzische Merkur die Kandidaten für die Landtagswahl im Wahlkreis 47 vor. Heute: Peter Sammel, FWG.

 Peter Sammel ist (trotz zwei sozialdemokratischer Vorbilder) in der FWG – auch deshalb, weil bei Abstimmungen kein Fraktionszwang herrsche.

Peter Sammel ist (trotz zwei sozialdemokratischer Vorbilder) in der FWG – auch deshalb, weil bei Abstimmungen kein Fraktionszwang herrsche.

Foto: Sebastian Dingler

Peter Sammel ist der älteste der Kandidaten für das Direktmandat im Wahlkreis 47 Zweibrücken bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag. Der 62-jährige tritt für die Freie Wählergemeinschaft (FWG) an. Dieser Vereinigung, und nicht etwa der SPD, trat er bei, auch wenn seine politischen Vorbilder Willy Brandt und Helmut Schmidt heißen.

Zum einen deswegen, weil sein Onkel Alex Bold ein Urgestein der Freien Wähler ist. Zum anderen schätzt Sammel, dass es bei der FWG keinen Fraktionszwang gibt. Von einem guten Bekannten habe er erfahren, dass die CDU mal vor einer Abstimmung in einem politischen Gremium eine interne Abstimmung ihrer sieben Fraktionsmitglieder gemacht habe, die sei vier zu drei ausgegangen. Nachher hätten alle sieben Leute von der CDU gleich abgestimmt – die Entscheidung wäre sonst anders ausgefallen. „Ich wollte mich so etwas nie unterwerfen“, erklärt Sammel. Auch wenn er Brandt und Schmidt schätzte, tendiere er persönlich „in beide Richtungen: sozial und konservativ.“

Für den Wahlkreis sind ihm drei Themen besonders wichtig.

Erstens geht es ihm um die Gewährleistung der Gesundheitsvorsorge. „Wir haben einen Ärztemangel auf dem Land, das ist ja bekannt.“ Den Medizinstudenten müsse man Anreize setzen, in unserer Region zu arbeiten. Eine Möglichkeit sieht Sammel in Medizinischen Versorgungszentren, bei denen die Stadt oder der Kreis als Arbeitgeber fungiert. „Ein junger Arzt will auch ein gewisses Maß an Freizeit. Als Angestellter hätte er feste Arbeitszeiten.“ Man müsse auch mit der Kassenärztlichen Vereinigung in den Clinch gehen. Die behaupte, man habe in unserer Gegend genug Ärzte pro 100 000 Einwohner. Aber das sei hier auf dem Land anders als in einer Großstadt. „Wir haben hier Orte wie Schauerberg, Krähenberg oder Biedershausen, da fahren am Tag nur wenige Busse.“ Gerade für die ältere Bevölkerung sei es immens schwierig und zeitaufwendig, in die Arztpraxen zu kommen.

Das zweite Thema betrifft die Bildung: „Ich will nicht altbacken klingen und sagen, wir müssen zum dreigliedrigen Schulsystem zurück. Aber das derzeitige System finde ich nicht unbedingt zielführend.“ Es sei zwar schön, dass es die Schwächeren mitnehme. Aber man dürfe dabei nicht die stärkeren Schüler vergessen. Sammel spricht sich dafür aus, der Empfehlung der Grundschule für die weiterführende Schule wieder mehr Gewicht zu geben. „Ich kriege es häufig von Arbeitskollegen mit. Die sagen, Mensch, mein Kind tut sich so schwer auf dem Gymnasium, hätten wir damals nur auf die Grundschullehrerin gehört.“ Dem FWG-Mann missfällt auch, dass das Abitur schon nach zwölfeinhalb Jahren gemacht werden kann: „Das ist schon stramm.“ Was die Digitalisierung an den Schulen betrifft, reiche es nicht aus, einfach ein Smartboard hinzuhängen. Die Lehrkräfte müssten auch entsprechend geschult werden. Fraglich sei auch, ob nicht für manche Kinder die klassische Förderschule das Beste sei: „Dort gab es gezielt schulisch ausgebildetes Personal, das besser auf diese Schüler eingehen konnte.“

Sammels drittes Thema dreht sich um die generelle Infrastruktur. „Wir habe etlichen Nachholbedarf, nicht nur bei Straßen, sondern auch bei öffentlichen Einrichtungen wie etwa Dorfgemeinschaftshäusern.“ Es sei natürlich heutzutage schwierig, die Menschen vom Computer wegzukriegen. Es müsse deshalb etwas für Begegnungsstätten wie etwa Wirtschaften, Vereinsheime oder Jugendräume getan werden: „Man muss den Menschen Angebote machen.“ Oder: „Dass die Spielplätze zu den freiwilligen Leistungen der Kommunen zählen, ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Vom Zustand der Straßen will Sammel erst gar nicht anfangen. „Es gibt einen enormen Investitionstau, wir haben es über Jahrzehnte überall in Deutschland schleifen lassen.“

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