Biker-Gottesdienst in Winterbach mit Pfarrer Tilo Brach Taufe mit Wasser und Sp(i)rit

Winterbach · Der traditionelle Biker-Gottesdienst in Winterbach erlebte am Sonntag mit der Taufe von Helene eine Premiere. Das Thema „Was macht mich stark?“ verband alle rund 150 Anwesenden. Der Fankreis des „MoGo“ erweitert sich jährlich.

 Mutter Melena Marhofer mit Täufling Helene und Vater André (rechts) sowie die Paten Carolin Haasmann und Andreas Hamm (v.l.) freuten sich über die Taufgeschenke von Pfarrer Tilo Brach (Mitte). Rund 150 Teilnehmer hatte der Biker-Gottesdienst in Winterbach.

Mutter Melena Marhofer mit Täufling Helene und Vater André (rechts) sowie die Paten Carolin Haasmann und Andreas Hamm (v.l.) freuten sich über die Taufgeschenke von Pfarrer Tilo Brach (Mitte). Rund 150 Teilnehmer hatte der Biker-Gottesdienst in Winterbach.

Foto: Cordula von Waldow

„Wir feiern heute eine Premiere“, verkündete Pfarrer Tilo Brach zu Beginn des 17. Motorrad-Gottesdienstes (MoGo) in Winterbach. Eine Biker-Hochzeit hatte es bereits gegeben, eine Taufe bislang jedoch nicht.

„Wir sind ja von Winterbach und die Biker-Gottesdienste sind immer locker“, erklärten die glücklichen Eltern, Melena und André Marhofer, weshalb sie ihre Tochter Helene ausgerechnet bei diesem außergewöhnlichen Open-Air-Gottesdienst hinter der Winterbacher Kirche in die Gemeinde der Christen aufnehmen ließen – wenngleich sie selbst lediglich Traktor fahren. Außerdem sei die Musik schön für die Kinder, zumal der Täufling bereits zwei Jahre alt ist.

Natürlich gab es dennoch eine echte „Biker-Taufe“ für die rund 150 Teilnehmer, mit Trike und Dukati als passender Kulisse am Taufbecken. Zu dem Winterbacher Wasser als Quelle des Lebens gab Tilo Brach gesegnetes Wasser eines katholischen Kollegen aus Lourdes, weil „es mehr gibt zwischen Himmel und Erde, als wir Menschen nachvollziehen können“, sowie einen Tropfen Benzin, den er vom Tankdeckel abnahm.

Dennoch war Helene von der Taufzeremonie weniger begeistert. Da kamen der Teddy mit Biker-Kutte sowie das Biker-T-Shirt zum Reinwachsen, das es als Geschenk gab, besser an. Zumal der Taufspruch auffordert: „Lass dich nicht erschrecken und verliere nicht den Mut“. Ihre Cousinen Annika und Stephanie Reitnauer, begleitet von Vetter Valentin, sangen ein Lied mit guten Wünschen, während die Familie Wünsche-Schildchen für das Kind an ein Apfelbäumchen hängte, sowie das Lied: „Mögen Engel dich begleiten“.

Die passenden Lieder zum Gottesdienst und beliebte Evergreens beim gemütlichen Teil trug, bereits zum 16. Mal, Frank Palumbo bei. „Ich wünsche dir liebevolle Eltern und dass du Liebe und Zärtlichkeit gar nie vermisst“, sang er zur Einstimmung. Vorbilder seien wichtig, doch wenn jemand alles vorschreibe und zum Tyrann werde, „wird es schwierig“, betonte Tilo Brach. Er fragte nach den Werten, die im Deutschen Grundgesetz verankert sind und erinnerte an die Präambel. „Sie wurde 1949 von 61 Männern und vier Frauen erdacht und beginnt „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen.“ Wir alle tragen Verantwortung, um am Ende unseres Lebens sagen zu können: „Ich habe Verantwortung übernommen für mein Leben“.

Mit dem Thema „Was macht mich stark?“ verband er die Taufe mit der Botschaft für die Motorradfahrer, eingeleitet mit Tracy Champans „Talkin’ bout a revolution“. Ist es der Geldbeutel? Die Kreditkarte? Der Reichtum? Die PS? Laut erklang: „Die Liebe“ und Tilo Brach zitierte bestätigend den Apostel Paulus aus 1 Kor. 13: „Hätte ich die Liebe nicht, so wäre ich nichts!“ Passend erklang von Elvis Presley „Fallin‘ in love with you“.

Die Spendenkörbe füllten sich reichlich, als Tilo Brach für einen ihm persönlich bekannten brasilianischen Biker bat, der mit Mitte 20 nach einem unverschuldeten Motorradunfall querschnittgelähmt ist und jetzt sein Haus entsprechend umbauen muss.

Nach der traditionellen Segnung der Helme, stellvertretend für alle Motorradfahrer, begaben sich zehn bis 15 der rund 50 angereisten Maschinen auf eine kleine Ausfahrt über die Sickinger Höhe, angeführt von Elisabeth und Tilo Brach in ihrem violetten Trike mit dem gelben Fisch als christlichem Symbol.

Der Fankreis für den Winterbacher Motorrad-Gottesdienst hat sich erneut erweitert – diesmal mit Teilnehmern aus dem saarländischen Lebach. Die Kennzeichen verrieten ohnehin den weiten Radius über die Region hinaus bis Alzey, Worms, Wiesbaden, Karlsruhe oder ins baden-württembergische Ludwigsburg.

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