Zweite Auflage Lehrreicher Fußmarsch rund um Reifenberg

Reifenberg · Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer hatte zur zweiten Gemarkungsgrenz-Wanderung eingeladen.

 Historischer Gemarkungs-Grenzstein (Bildmitte links vom Hund) zwischen Reifenberg und Battweiler unterhalb der Pottschütthöhe. Jonas Erikson Sundahl soll ihn gesetzt haben.

Historischer Gemarkungs-Grenzstein (Bildmitte links vom Hund) zwischen Reifenberg und Battweiler unterhalb der Pottschütthöhe. Jonas Erikson Sundahl soll ihn gesetzt haben.

Foto: Norbert Schwarz

Nach der Wanderpremiere im Jahr 2018 für eine Gemarkungsgrenz-Wanderung startete Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer aus Reifenberg jetzt den Versuch zu einer Neuauflage. Erfolgreich, denn immerhin kamen 25 Teilnehmer, die Hunde dabei nicht eingeschlossen. Die Altersstufen reichten vom Kind bis zum Rentner, beim gemütlichen Ausklang in der Auberghütte war der Freude entsprechend groß. „Pirmin, das misse meer beibehalle…“

Die idyllische Umgebung bei der Auberghütte unterhalb des Ortes ist auch jetzt der Ausgangspunkt zur zweiten Wanderung unter dem ungeschriebenen Motto „Die Heimatgrenze meines Heimatortes Reifenberg kennenlernen“ gewesen. Mit festem Schuhwerk, passender Kleidung und insbesondere jeder Menge Fitness für die Wanderung erschienen die Teilnehmer, mit ihnen auch drei Hunde, die von ihrer Führerinnen oder Führern extra auf die Tour vorbereitet wurden, so zumindest die Halter.

Den Mannsbach entlang ging es in Richtung Katzenfelsen, wo Ortsbürgermeister Pirmin Zimmer auch gleich eine Verschnaufpause zum historischen Exkurs nutzte. Nicht allen Teilnehmern nämlich war bekannt, woher dieser doch außergewöhnlich Felsvorsprung seinen Namen hat. Im frühen  Mittelalter habe es dort in der Talaue nämlich eine Siedlung gegeben, ihr Name sei leider nicht übermittelt worden, erläuterte Pirmin Zimmer und verwies auf geschichtliche Belege. Hauptsächlich die wärmeren Tage des Jahres hätten die Dorfkatzen dafür genutzt, um sich auf dem Felsen und seinem Vorsprung zu sonnen. So sei der Name dieses Naturdenkmals entstanden. Landvermesser Tilemann Stella übrigens habe das alles belegt, schilderte Ortsbürgermeister Zimmer, dabei sei es allerdings nie zu einer Namensnennung für diese Ansiedlung gekommen.

Zügig wurde das Langenbachtal durchwandert, an der Geißenbrücke erneut Station gemacht, diesmal stand der frühere Schulpfad im Mittelpunkt der kleinen und größeren Zuhörer. Mit großen Augen und Ohren hörten da die Teilnehmer im Schüleralter, dass früher sozusagen die Religion entscheidend dafür gewesen ist, welchen Weg etwa die auf dem Stockbornerhof lebenden schulpflichtigen Kinder zu nehmen hatten. Während die katholischen Kinder den Schulpfad nach Reifenberg nahmen, führte der schmale Naturweg die Kleinen vom Stockbornerhof nach Battweiler und eben an besagter Geißenbrücke vorbei. Kurt Lauer, einer der älteren Wanderteilnehmer konnte sich noch gut an diese Fußmärsche erinnern und wartete selbst mit einer kleinen Episode auf. Lange, selbstgestrickte Strümpfe waren damals an der Tagesordnung. Von denen allerdings bekam Kurt Lauer Hautausschläge. Diagnose: Schafswolle-Allergie. Saalstadter „Grimmelkuche“ mundete bei der Vormittagsrat auf dem Stockbornerhof und auch bei der Gelegenheit wusste Pirmin Zimmer über einen überaus interessanten Besiedlungsaspekt zu berichten. 1848 sind auf dieser kleinen Ansiedlung, die  zum Ort Reifenberg zählt, fünf Familien vertreten gewesen, von denen noch heute vier Nachkommen haben. Kurt Lauer zählt als Nachkomme dazu, sein Ur-Ur-Großvater war Christian Lauer vom Stockbornerhof. Und nicht allein der Reifenberger Ortsbürgermeister fand es bedauerlich, dass das weit über die Region hinaus bekannte Aussiedlungslokal „Schnurr“ nach mehr als 80 Jahren gastronomischer Anziehungskraft seine Pforten schloss. 

Der Gemarkungs-Grenzstein zwischen Battweiler und Reifenberg war zwangsläufig ein weiterer Ort für eine geschichtliche Begebenheit, ist der Urstein doch von dem in Zweibrücken bekannten Jonas Erikson Sundahl gesetzt worden, so Pirmin Zimmer, und der Teilnehmer Hubert Borst wusste sich noch gut daran zu erinnern, wie das vor Jahren ein Aufwand gewesen ist, als eben dieser Grenzstein neu gesetzt werden musste. Fünf bis sechs Landvermesser versuchten den Punkt wieder ausfindig zu machen , den Sundahl als Grenzpunkt im 17. Jahrhundert vermessen hatte. Dieser historische Grenzstein steht unterhalb der Pottschütthöhe.

Über den Grenzwald in der Alten Seiters zwischen Reifenberg und Rieschweiler ging es im Bogen zurück in die Talaue unterhalb von Reifenberg. Der Naturlehrpfad war eine letzte Station, Symbole aus der Nachkriegszeit konnten ausgemacht werden und der Heimatverein mit Helmi Bernhards an der Spitze sorgte zusammen mit Rainer Homberg an der Auberghütte für eine Stärkung zum Ausklang.

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