OGV Althornbach „Mit offenen Armen aufgenommen“

Althornbach · Jeden Mittwoch treffen sich rund 15 vorwiegend Althornbacher zwischen gut 70 und knapp 90 Jahren zum Stammtisch der Junggebliebenen aus Althornbach in der Vereinsgaststätte des OGV. Höhepunkt ist einmal im Monat der Musiknachmittag mit einem Alleinunterhalter.

 Die Junggebliebenen aus Althornbach sind geistig beweglich und „gut drauf“.

Die Junggebliebenen aus Althornbach sind geistig beweglich und „gut drauf“.

Foto: Cordula von Waldow

Lautes Stimmengewirr erklang am Mittwochnachmittag von der Terrasse der Vereinsgaststätte des Obst- und Gartenbauvereins OGV Althornbach. „Schön, dass du da bist. Ich freue mich, dich zu sehen.“ So begrüßte sich die kleine Gruppe. „Wir sind der Stammtisch der Junggebliebenen Althornbach“, erklärte die Vorsitzende, Erika Bonic (76), mit Blick auf die muntere Schar der zwischen über 70- und knapp unter 90-Jährigen stolz.

Seit gut einem Monat dürfen sich die Junggebliebenen wieder persönlich begegnen und ihr Sozialleben wieder aufnehmen. „Wir sind so froh, dass wir jeden Mittwoch hier hochlaufen können. Es ist schön hier und ich geh gerne her“, sagt Elsbeth Schlemmer stellvertretend für die kleine Gruppe gleichgesinnter Damen, die regelmäßig den Fußweg vom Dorf in die idyllisch am Spürnasenweg gelegene Gaststätte bewältigen.

2010, vor elf Jahren also, fanden die 27 Unentwegten, die aus der ehemaligen Lebensabendbewegung LAB übriggeblieben waren, Unterschlupf beim OGV. „Die haben uns mit offenen Armen aufgenommen!“ Kraftvolles Nicken bestätigt die Aussage der Vorsitzenden. „Wenngleich wir früher in der Schule viel mehr machen konnten, mehr Möglichkeiten hatten“, erinnert der ehemalige Ortsvorsteher, Willi Schmidt. Singen, Basteln, Theaterspielen, Kochen und Backen war in den abgeschlossenen Räumen anders möglich als in der Mittwochnachmittag und an den Wochenenden geöffneten Gaststätte.

Wurden früher die Lewwerknepp und der Braten für die Kerb gemeinsam zubereitet und verkauft, werden sie jetzt immerhin noch gemeinsam verspeist. Doch an jedem dritten Mittwoch kommt für gewöhnlich ein Alleinunterhalter aus Pirmasens, der „die alten Lieder spielt“. Bei bester Stimmung wird dann mitgesungen, geschunkelt, die Hände zum Himmel gehoben. „Essen, trinken und erzählen“ steht im Mittelpunkt der langen Nachmittage, die von 14.30 bis 18 Uhr dauern. Diesen Mittwoch gab es auf Einladung zu einem 80. Geburtstag Lachsbrötchen. Das übliche Angebot für die Gäste besteht aus Kaffee und Kuchen, Apfelstrudel mit Vanilleeis und Sahne oder Kümmelweck mit Schwartenmagen.

„Wunschkonzert“, nennt es das Team des Obst- und Gartenbauvereins, das liebevoll die Junggebliebenen verwöhnt. Mit einem erhöhten Toilettensitz ist der Verein auf diese Zielgruppe eingestellt. Die Althornbacher haben auch mehrere Zweibrücker und sogar eine Einöderin vom Ski- und Wanderverein aufgenommen. „Uns ist jeder herzlich willkommen. Wir können noch viel mehr unterbringen“, lädt Erika Bonic ein.

Rose Linde bestätigt: „Ich habe den Eindruck, wer einmal da war, kommt gerne wieder.“ Wenngleich manche Körper nicht mehr so fit sind wie früher: der Kopf und vor allem das Mundwerk funktionieren noch bestens. So wird viel von früher erzählt, alte Erinnerungen wieder lebendig. „Mit Musik ist es halt noch schöner“, hoffen alle, dass ab September auch die monatliche Live-Unterhaltung wieder auflebt – und in diesem Jahr die obligatorische Weihnachtsfeier stattfinden kann.

Zwischenzeitlich gibt Willi Schmidt alte Gedichte zum Besten. Und Erika Bonic sorgt dafür, dass es zu jedem Geburtstag ein schön verpacktes Präsent gibt. Aktuell gehören dem Junggebliebenen Stammtisch etwa 15 Personen an, einige Frauen mehr als Männer. Die Damen freuen sich, wenn am Musiknachmittag die Männer aus Vinningen mit dazu kommen und Witze erzählen.

Der OGV ist stolz auf die Junggebliebenen, wenngleich die wenigsten von ihnen dem Verein angehören. Dieser hat rund 100 Mitglieder und engagiert sich neben dem Rosenschnittkurs für jedermann vorwiegend für die Kinder. Mit ihnen werden die Obstbäume auf dem eigenen Gartengrundstück besprochen oder Apfelsaft gepresst. Früher wurden auch Kürbis-Wettbewerbe ausgetragen. Die Corona-Regeln haben auch hier manche Aktivität ausgebremst.

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