Innen modern - außen historisch Mainzer Landtag nimmt Gestalt an

Mainz · Die Sanierung des Mainzer Landtagsgebäudes geht voran. Innen soll es möglichst modern aussehen – außen wird die historische Fassade gewahrt. Der Umbau kostet 67 Millionen Euro.

 Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) bei der Begehung der Baustelle des zukünftigen Plenarsaals. Dieser ist 150 Quadratmeter größer als sein Vorgänger. Nach der Landtagswahl sollen die Abgeordneten erstmals hier tagen.

Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD) bei der Begehung der Baustelle des zukünftigen Plenarsaals. Dieser ist 150 Quadratmeter größer als sein Vorgänger. Nach der Landtagswahl sollen die Abgeordneten erstmals hier tagen.

Foto: dpa/Andreas Arnold

Kühldecken werden angebracht, Podeste im Plenarsaal errichtet und die Fassade denkmalgerecht restauriert: Bis zu 100 Handwerker und Bauleute arbeiten derzeit im Wechsel auf der Landtags-Baustelle in Mainz. Der Wiedereinzug des Parlaments in das Deutschhaus ist im April 2021 geplant. Rund zwei Monate nach der Landtagswahl am 14. März wird die konstituierende Sitzung am 18. Mai die erste Plenarsitzung in dem grundlegend sanierten Gebäude sein – zuletzt tagte das Parlament dort im Dezember 2015. Die Kosten: rund 67 Millionen Euro.

„Das wird mit Sicherheit einer der modernsten Landtage in Deutschland“, sagte Landtagspräsident Hendrik Hering (SPD). Das Gebäude von 1740 ist komplett entkernt worden, „nur noch das Dach und die vier Außenwände standen“. Modernste Medientechnik wird im Inneren installiert, mehr als 13 Kilometer Kabel verlegt. Anders als der alte Plenarsaal soll der neue auch eine hochauflösende Medienwand bekommen.

Der neue Plenarsaal ist rund 150 Quadratmeter größer als sein Vorgänger, daher werde es auch mehr Plätze geben. Mehr als 100 Besucher können fortan die Debatten verfolgen, erklärt Markus Rank vom Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB).

Innen modern – außen historisch: „Das ist der geschichtsträchtigste Ort für ein Parlament“, sagt Hering und verweist unter anderem auf die Mainzer Republik. Die restaurierte Hambacher Fahne im Plenarsaal wird eines der Ausstellungsstücke sein, die an die Geschichte erinnern, ebenso wie eine byzantinische Münze, die bei den Bauarbeiten des Restaurants gefunden wurde. Vor allem aber soll modernste Technik Besuchergruppen begeistern. Es liege auf der Hand, dass mehr für Demokratiebegeisterung getan werden müsse, sagt Hering.

Das neue Restaurant am Mainzer Landtag mit Rhein-Blick hat schon Gestalt angenommen, rund 200 Tonnen rötliche Sandsteine aus dem Kreis Kaiserslautern zieren die Fassade. Bis Ende des Jahres soll es weitgehend fertig sein, wie Rank sagt. Ein Betreiber für das öffentlich zugängliche Restaurant direkt neben dem Kurfürstlichen Schloss wird noch gesucht. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 11. August. Den Zuschlag soll es voraussichtlich Ende November geben, wie Hering sagt.

In dem neuen Restaurant-Anbau haben bis zu 250 Menschen Platz, dazu kommen zwei kleine Bankett-Säle. Auf der Außenterrasse können noch einmal fast 100 Menschen bewirtet werden. Die Glastüren zum Hof lassen sich öffnen und bieten einen Blick auf ein Kunstwerk des international bekannten und preisgekrönten Künstlers Michael Sailstorfer, das bis zum Spätherbst auf dem Platz der Mainzer Republik entstehen soll. Es besteht aus drei rund zehn Meter hohen Messingrahmen in denen je eine Stoffbahn in einer der Farben der Nationalflagge wehen wird. Dazwischen ist Rau für Begegnungen und Kommunikation. „Das wird spektakulär“, sagt Hering.

(dpa)
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