Rückendeckung des Vorstands fehlte Drewniak

Zweibrücken · Nach dem überraschenden Rücktritt Richard Drewniaks beim EHC Zweibrücken schildert dieser die zu großen Differenzen zwischen ihm und dem Vorstand des Eishockey-Regionalligisten.

 Nachdenklicher Blick: Richard Drewniak ist der Rücktritt bei den Hornets nicht leicht gefallen. Foto: Marco Wille/pmz

Nachdenklicher Blick: Richard Drewniak ist der Rücktritt bei den Hornets nicht leicht gefallen. Foto: Marco Wille/pmz

Foto: Marco Wille/pmz

Das Telefon von Richard Drewniak steht nicht still. Unzählig sind die Reaktionen auf seinen überraschenden Rücktritt. Daher braucht der ehemalige Trainer des Eishockey-Regionalligisten EHC Zweibrücken den Donnerstag auch für sich. "Es war ein sehr emotionaler Tag", erklärt der 42-Jährige, der vor über zwei Jahren bei den Hornets anheuerte. Dass die Aufgabe seiner Ämter in dieser Woche nötig wurde, habe auch ihn überrascht. "Ich habe hier ganz tolle Jahre gehabt, konnte unheimlich viel bewegen." Aber wenn sich die Spannungen so hochschaukeln, "hat es keinen Sinn mehr". Drewniak habe dem Verein helfen wollen, dass es solche Ausmaße annimmt, sei nicht abzusehen gewesen. Er gibt zu, dass die Verwandlung sehr schnell ging. Dennoch habe der Vorstand die Veränderungen zunächst angenommen. "Sportlich und finanziell steht der EHC so gut da wie nie. Es kommt aber nicht jeder mit dieser Situation klar", betont der Zweibrücker, der die Mannschaft über ihren Kapitän informiert hatte. "Ich habe unheimlich viel Feedback, nicht nur von Spielern, bekommen."

Seine Entscheidung bereut Drewniak trotz der großen Zuwendung nicht: "Nein! Es wäre zwar gelogen, zu sagen, mein Herz hänge nicht an dem Verein. Aber mit dem Vorstand würde es einfach nicht funktionieren." Zu groß sei die Zahl der Seilschaften, ein Wir-Gefühl zu implementieren sei nicht möglich. "Viele wollen nur ihr Ding durchziehen, ihnen fehlt der Weitblick für das große Ganze. Sie stellen persönliche Interessen vor das des Vereins." Er selbst habe jederzeit einen Plan in der Tasche gehabt, wo der EHC in einem, drei oder fünf Jahren steht. Diesen habe Drewniak verfolgt, dabei immer an den Club und den Eissport gedacht. Mithilfe externer Spieler auf hohem Niveau habe er die Sechs- bis Siebenjahres-Lücke im eigenen Nachwuchs schließen wollen, da es nur mit Zweibrücker Spielern schwer geworden wäre, überhaupt ohne Abmeldung der Zweiten eine vernünftige Kaderstärke hinzubekommen. Ganz abgesehen vom Abschneiden in der Liga, "von der ich wusste, wie stark sie werden würde". Wenn im Vorstand jedoch nicht jeder gewillt sei, diesen Weg mitzugehen, obwohl auch die Erwartungshaltung gestiegen ist, dann solle er "so weiterwurschteln wie noch vor zwei Jahren".

Natürlich gebe es auch Leute im Verein, die es genau so wollten, wie es jetzt läuft. "Aber wenn man es so macht wie ich, braucht man die Rückendeckung des Vorstands. Die war nicht da." So musste sich Drewniak Vorwürfe gefallen lassen: "Etwa, dass ich verbrannte Erde hinterlasse und man den einheimischen Spielern nicht mehr in die Augen schauen kann." Er sei nicht im Vorstand und wolle es gar nicht sein: "Aber es gibt immer wieder Menschen, die dort ihre Macht demonstrieren wollen und mit Kanonen auf dich schießen. Das kann man mit mir aber nicht machen."

Zudem mache er keine Schritte zur Seite oder zurück. "Daher das Ende", nennt er den Hauptgrund. Dennoch will der ehemalige Trainer das Abschneiden "seiner Mannschaft", wie er sie noch immer nennt, weiterverfolgen. "Wir haben derzeit eine fantastische Truppe, die stärkste, die ich je gesehen habe." Eine, die das Zeug habe, Meister zu werden. "Und ich hoffe", kurz stockt Drewniak, muss schlucken. "Es ist sehr emotional - ich hoffe, dass meine Mannschaft das große Ziel erreicht", sagt er und schiebt nach: "Ich hoffe, dass die Kerbe, die nun entsteht, nicht zu groß wird und das Team zerbricht." Die "Haifische" anderer Vereine seien bereits aktiv geworden. Bis zum 15. Januar ist das Transferfenster offen. "Die Gefahr in der jetzigen Situation ist natürlich groß." Gut sei, dass der Verein nun drei Wochen Zeit hat, die Weichen zu stellen.

Wie es für Drewniak selbst weitergeht, ist unklar: "Unter den Anrufern waren auch andere Vereine, nicht nur aus dem Eishockeybereich." Aber es sei noch zu früh. "Ich muss das alles sacken lassen. Ich hab viel zu viel Herzblut da hineingesteckt und könnte mich noch nicht auf etwas Anderes einlassen", sagt Drewniak, der hofft, dass der EHC den Weg weiterführt, den er eingeschlagen hat.

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