Sicherheit Andere Städte reagieren mit Alkoholverbot

Saarbrücken/Wiesbaen/Wien · Als der CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Uwe Conradt im April vergangenen Jahres angeregt hat, die Randständigen-Szene an der Johanneskirche zu vertreiben, indem man den Platz durch das Abbauen der Wartehäuschen für sie unattraktiver macht, gab es nicht nur Zustimmung.

 (Symbolfoto)

(Symbolfoto)

Foto: dpa/Uwe Zucchi

„Mehr als peinlich“ sei diese Aussage, schrieb Sascha Haas, der Vorsitzende der SPD St. Johann, auf der Internetplattform Facebook. „Das kann doch wohl nicht Ihr Ernst sein! Statt sie zu vertreiben, sollten Sie lieber konkrete Vorschläge machen, wie man die Menschen besser unterstützen kann“, forderte er Conradt auf. Für den Oberbürgermeister-Kandidaten der Linken,  Markus Lein, war „die Aussage von Uwe Conradt wirklich unfassbar menschenverachtend“.

Dass der Platz direkt an einer der zentralen Haltestellen nicht der optimalste Treffpunkt für sogenannte Randständige ist, war bisher allerdings auch im Rathaus Konsens. Nach Beschwerden über den Treffpunkt arbeitete Bürgermeister Ralf Latz deshalb an einer Lösung und präsentierte sie im Sommer 2014. Ein paar hundert Meter weiter weg, an der Ecke Johannis-/Richard-Wagner-Straße wurde ein Treffpunkt für die Randständigen eingerichtet. Eine Art Holzhütte mit WC. Latz betonte bei der Eröffnung des Treffpunkts, dass es sich nicht um eine „Umsiedlung“ handele, sondern der Platz nur ein neues Angebot für die Randständigen sei. Niemand werde sie zwingen, dorthin zu gehen.

Andere Städte begegnen dem Problem mit einer klareren Linie. Wien und Wiesbaden zum Beispiel. In Wiesbaden wurde der zentrale Platz der deutschen Einheit schon vor vielen Jahren zur alkoholfreien Zone erklärt. In Wien hat Bürgermeister Michael Ludwig, ein Sozialdemokrat, kurz nach seinem Amtsantritt 2018 den innerstädtischen  Bahnhof Praterstern und den benachbarten Park ebenfalls zur alkoholfreien Zone erklärt. Kontrolliert wird das Verbot von der Polizei.  Seitdem zeige sich „ein sehr positives Bild am Platz“, sagte der Bürgermeister nach einem Jahr Test und verlängerte das Alkoholverbot. Das Ganze funktioniert offenbar so gut, dass auch aus anderen Wiener Bezirken mit problematischen Treffpunkten die Forderung nach der Einrichtung einer solchen Zone kommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort