Ärger mir giftigen Haaren Die spinnen – leider mit Gift

Püttlingen · Die Raupen des Eichenprozessionsspinners sorgten für mehrere Feuerwehreinsätze in Püttlingen. Nester werden abgeflammt.

 Nein, das ist kein Bild aus einem Science-Fiction-Film – in den vergangenen Tagen musste die Feuerwehr in Püttlingen mehrfach ausrücken, um Nester des Eichenprozessionsspinners abzuflammen, denn die Härchen der Tiere sind giftig und werden leicht aufgewirbelt – deshalb auch die Schutzanzüge. Diese Aufnahme zeigt einen Einsatz am Amelsberg.

Nein, das ist kein Bild aus einem Science-Fiction-Film – in den vergangenen Tagen musste die Feuerwehr in Püttlingen mehrfach ausrücken, um Nester des Eichenprozessionsspinners abzuflammen, denn die Härchen der Tiere sind giftig und werden leicht aufgewirbelt – deshalb auch die Schutzanzüge. Diese Aufnahme zeigt einen Einsatz am Amelsberg.

Foto: BeckerBredel

Der Eichenprozessionsspinner ist ein interessantes Tier – leider mit giftigen Härchen, und das macht Probleme. Aktuell auch in Püttlingen, wo es schon eine ganze Reihe von Feuerwehreinsätzen wegen der Schmetterlingsraupen gab.

Ihr Name sagt schon viel über die Tiere. Sie leben an Eichen, sie spinnen fußballgroße Nester, und am Abend gehen sie – einer Prozession gleich – auf Futtersuche. Dann wandern sie vom Nest aus, Raupe an Raupe, in geschlossener Formation zu den leckeren Blättern und fressen die Äste kahl. Die eine oder andere Eiche kann daran sogar zugrunde gehen, meist überstehen die Bäume aber die Fressattacken der Raupen.

Gefährlich für Menschen sind die Härchen der Raupen, die leicht abfallen und auch vom Wind verweht werden. Denn ab dem dritten von sechs Larvenstadien besitzen die Tiere Härchen mit mehreren Spitzen, die in die Haut eindringen und sogar in die Augen und in die Atemwege gelangen können. Die Härchen enthalten ein spezielles Eiweiß, das heftige Hautreaktionen und Allergien auslösen kann. Erst kürzlich musste ein Kleinkind im Freibad Friedrichsthal vom Rettungsdienst versorgt werden, weil ihm eine Raupe auf den Bauch gefallen war (wir berichteten).

In Püttlingen gab es den letzten von mehreren Feuerwehreinsätzen am Donnerstagabend: Am Sportplatz Espenwald musste die Feuerwehr ein Nest in Bodennähe entfernen, unweit trainieren Kinder auf dem Rasenplatz. „Wir haben im Bereich der DJK-Sportanlage schon zu Beginn der Woche 15 Nester entfernt, jetzt mussten wir nochmal kommen“, schildert Ruwen Dumont, der stellvertretende Wehrführer und ergänzt: „Wenn die Eichen auf Privatgelände stehen, dürfen wir nicht tätig werden. Das ist dann Sache eines Schädlingsbekämpfers. Die Bäume am Espenwald gehören aber der Stadt. Da sind wir als Feuerwehr in der Pflicht.“ Und diese Pflicht macht der Wehr viel Arbeit.

Seit Ende Mai gab es allein in Püttlingen zehn Feuerwehreinsätze wegen der Raupen. An der Bushaltestelle der Grundschule Ritterstraße wurden Raupen entfernt, an der Marienkapelle in der Weiherbergstraße, mehrmals am Amelsberg und im Umfeld der Schulen oder eben an der Sportanlage.

 Alles muss dicht sein: Ein Feuerwehrmann bekommt Hilfe beim Anlegen seines Schutzanzugs. 

Alles muss dicht sein: Ein Feuerwehrmann bekommt Hilfe beim Anlegen seines Schutzanzugs. 

Foto: BeckerBredel
 Am Donnerstagabend mussten Nester der Eichenprozessionsspinners aus Eichen neben dem Sportplatz Espenwald entfernt werden.

Am Donnerstagabend mussten Nester der Eichenprozessionsspinners aus Eichen neben dem Sportplatz Espenwald entfernt werden.

Foto: BeckerBredel
 Ein Nest mit Eichenprozessionsspinnern. Die Raupe ist drei bis vier Zentimeter lang und und hat schwarz-braunen Streifen auf dem Rücken.

Ein Nest mit Eichenprozessionsspinnern. Die Raupe ist drei bis vier Zentimeter lang und und hat schwarz-braunen Streifen auf dem Rücken.

Foto: dpa/Bodo Marks

Vorigen Donnerstagabend schlüpften die Feuerwehrleute erneut in die Schutzausrüstung, denn beim Entfernen der Nester werden die Härchen aufgewirbelt, die Feuerwehrleute müssen sich also vorsehen. „Wenn es heiß ist, machen wir das dann abends, denn man schwitzt in der Schutzkleidung sehr“, so Dumont. Bei der Feuerwehr würden die Nester mit einem Gasbrenner abgeflammt. Eine andere Möglichkeit ist das Absaugen. Ohne Schutz sollte man diese Arbeiten nicht machen. Denn eine einzige Raupe kann bis zu 600 000 Gifthärchen freisetzen. Da gilt ein altes Sprichwort: „Vor Eichen soll man weichen“ – bis die Raupenplage beendet ist.

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